Ein Hallöchen in die Runde,
wir jockeln mit der Dieselgenua dem Wind entgegen, das heißt wir haben den Anfang des Windes schon so gut wie erreicht. Die Nacht wird wieder gesegelt. Wir sind zwar nicht auf der Flucht, aber das warten in der Flaute auf den Wind wollten wir uns nicht antun. Außerdem befinden wir uns jetzt in einer besseren Position.
Mit besten Grüßen aus den Weiten des Atlantiks,
Uwe.
Ein Hallöchen in die Runde,
gestern noch ein wilder Ritt, jetzt warten auf den Wind und wir treiben in der alten sehr hohen Dünung. Die Genua ist weggerollt, wir sind frisch geduscht, obwohl es noch gar nicht so sehr nötig gewesen wäre, frische Wäsche, ein Wohlfühlprogramm. Ein Gefühl wie in den Hundsbreiten, kratzen am Mast, Beschwörungen der höheren Mächte und die Hoffnung, irgendwann wird es weitergehen. Essen, schlafen, lesen, Löcher in die Luft gucken und Kopfkino lösen sich über den Tag miteinander ab. Unsere Hoffnungen liegen auf Dienstag mit neuem Wind.
So weit so gut mit den besten Grüßen aus den Weiten des Atlantiks,
Uwe.
Ein Hallöchen in die Runde,
um 15:00h sind wir auf den anderen Bug gegangen, mit der Spitze nach Westen. Wir haben erst mal beigedreht und die hintere Backskiste gelenzt, den Abfluß freigelegt und in dieser Soße abgelöste Etiketten, Plastikfolie und alte Campinggasflaschen fachgerecht entsorgt. Mit der kommenden Winddrehung hoffen wir bald in westnordwestliche Richtung zu segeln und in den Bereich der südwestlichen Winde zu kommen.
Bernd war heute der Held des Tages, er hat lecker gekocht, richtig gesund mit viel verschiedenen Gemüsen. Ansonst hoffen wir in den nächsten 2 Tagen auf bessere Bedingungen und lassen uns nicht unterkriegen.
Mit besten Grüßen aus den Weiten des Atlantiks z.Zt. auf dem Weg nach Amerika, aber da wollen wir ja nicht hin.
Uwe
Ein Hallöchen in die Runde,
wir sind dann mal weg und los aus Horta, endgültig abgelegt so um 18:00 Uhr. Vorher hatten wir am Morgen noch die Roller abgegeben, einen gewaltigen Einkauf getätig, mich in den Mast verholt und die Gitarre ist mit auf der Reise nach Kiel. Im Mast konnte ich nur einen Schaden an der Vorliekkehle am Großsegel begutachten, die ich da oben aber dann doch nicht beheben konnte.
Den Schaden habe ich auf der Fahrt von Lanzarote nach Santa Maria festgestellt und da schon eine Reparatur vorgenommen, aber unten beim Einlass für die Vorliekkehle. Um 17:00 Uhr vom Steg weg, auf den freien Platz an der Tanke gewartet, getankt und um 18:00 Uhr endgültig abgelegt. Herrlichstes Wetter, kaum Wind und die erste Zeit mit Motor dem Wind entgegen. Der kam ganz sacht so um 19:00 Uhr. Um 19:20 Uhr waren die Segel draußen und seit dieser Zeit segeln wir. Heute Morgen haben wir dann gleich 2 Reffs ins Groß gebunden. Später kam auch das 1. Reff in die Genua, jetzt gerade das 2. Reff. Es ist ein wilder Ritt über die Wellen, das Schiff ächzt, stöhnt und knarrt und wir sind so bei über 20 kn Wind auf dem Weg nach Hause. An Bord alles OK, bloß das Kochen am Abend mußte ausfallen, alles zu artistisch.
Mit besten Grüßen aus den Weiten des Atlantiks unter grauem und mit Wolken verhangenen Himmel,
Uwe.
Ein Hallöchen in die Runde,
es gibt nicht viel zu erzählen, es ist kalt geworden, lange Jeans, Wollsocken, Segeljacke und warme Oberbekleidung. Gestern am Tag und in der Nacht sogar Regen, den ich nicht bestellt habe. Dazu ein ordentlicher Wind aus der falschen Richtung.
Heute sind wir mit Scootern über die Insel gebraust, an den wichtigsten Ausflugspunkten vorbei. Halt das ganz normale Seglerleben, wenn die Zeit um die Ecke gebracht werden muß. Gestern über ein Musikgeschäft in Horta gestolpert und ich glaube mein Mitbringsel hängt da jetzt noch am Gitarrenständer. Ich glaube es wird meine 5te. Gitarre die ich nach der Rückkehr in meinem Zuhause habe. Heute war ich noch mal in dem Geschäft zum Stimmen und Bespielen. Handarbeit aus Portugal, gut klingend, mit einem eigenen Stil und auf den Azoren gekauft, egal ob sie eigentlich überflüssig ist, aber ein Mitbringsel mit Bestand und wo ich mich in ihrem Klang auf die Inseln beamen kann. Was will ich mehr.
Heute Abend hatten wir ein letztes Essen und Kneipenabend im Cafe Sport und morgen Abend lassen wir uns von dem kommenden Westwind im Norden der Insel abholen, auf dem Weg nach Kiel.
Mit besten Grüßen aus den Weiten des Altantiks von Faial,
Uwe.
Ein Hallöchen in die Runde!
Irgendwie sind wir doch alles arme Hunde, quälen wir uns mit so kleinen Schiffen über die großen Meere und andere sind mit Yachten unterwegs, wo man den Kontakt zum Vorschiff nur über Funk aufrechterhalten kann. Ein Schiff im Hafen z.B. hat so seine 200 Fuß, eine Slup mit 5 Salingen am Mast. Leider wurde uns der freundschaftliche Besuch an Bord verwehrt, ich weiß auch nicht, was die gegen uns hatten. Wir waren frisch geduscht, hatten frische T-Shirts an und sahen ganz manierlich aus, aber irgendwie waren wir wohl nicht richtig gekleidet oder wir waren so transparent, dass man uns die Armut mit digitalen Zeichen auf der Stirn oder auf deren Plotter ansehen konnte. Vielleicht haben wir auch nur versucht den falschen Kontakt herzustellen.
Diese Leute mit Schiffen so ab 65-70 Fuß sind schon ein komisches Volk, wollen die keinen richtigen Spaß in einer Seglerrunde mit vielschichtiger Gemeinschaft erleben?
Was haben wir so die Tage gemacht?? Na ja, langweilig ist uns nicht geworden. So ein paar Sachen mussten halt gemacht werden. Z.B. die Reffleine der Rollanlage, einer Furlex 200, wechseln. Da habe ich auch schon bessere Lösungen gesehen z.B. Harken, Profurl, aber die Spannung der Reparatur bei einer Furlex ist größer. Warum?? Es kann einfach soviel an wichtigen Dingen, kleine Schrauben, Halbschalen usw. über Bord gehen, dass diese Arbeit einfach dem Skipper richtig was abverlangt. Dazu der Kommentar von Stefan „Cool. War nicht so wild, oder“, dazu mein Kommentar: „Na ja, Vergnügungssteuer mussten wir dafür nicht bezahlen“.
Dann musste natürlich das Hafenbild gemalt werden und zum ersten Mal auf dieser Tour auch ganz groß Wäsche gewaschen werden. Das neue Hafenbild entstand ganz in der Nähe von meinem Alten aus den Jahren 2007 / 09, ergänzt durch die Einhandtour 2013 / 14. Wir durften uns dann wieder verholen in den Innenyachthafen mit Fingerschlengel und freiem Zugang zum Land, ohne uns über andere Schiffe quälen zu müssen a la Helgoland. Obwohl sie in Helgoland nur richtig mutig liegen, mit 10 und mehr Schiffen, aber hier ist bei drei Schiffen Schluss. Ist auch besser so. Wer von euch hier mal hinkommt, seht zu das ihr innen liegt.
Am Hafenbüro im Päckchen kann es bei entsprechendem Wetter die Hölle sein, so wie ich es 2007 erlebt habe. Als Zuschauer habe ich mich mit Grauen abgewendet und konnte ganz gemütlich in meinem Schiff im Innenhafen am Steg B verschwinden. Morgens war ich nur ein bisschen genervt über den Lärm, der draußen war. Bis ich realisiert habe, dass unser Steg frei im Hafen trieb und die Halterungen an den senkrechten Rohren gebrochen und abgerissen waren. Auch sämtliche Versorgungsleitungen, Strom und Wasser waren abgerissen und die Hafenleute waren bemüht, uns mit starken Gurtbändern zu halten. Ich habe ihnen verziehen.
Zu erwähnen ist vielleicht, dass das neuerliche Verholen diesmal ohne größere Verluste und Versenkungen geglückt ist. Ich war und bin stolz auf mich.
Und wie geht es weiter?? Ein bisschen Vergnügung muss ja noch sein, Inselrundfahrt, Einkaufen, Diesel bunkern usw.. Ich denke so ab Freitag kündigt sich gutes Wetter an, Wind aus der richtigen Richtung mit 20 – 30kn vielleicht, um dann endlich den Bug nach Osten zu wenden, um den englischen Kanal, so in 1200sm, anzusteuern.
Mit besten Grüßen aus den Weiten des Atlantiks von Faial,
Uwe.
Ein Hallöchen in die Runde,
wir sind angekommen um 10:30h, der westlichste Punkt ist erreicht und jetzt geht es nur noch nach Nordosten, bzw. Osten. Ich habe meinen Mitsegler Bernd vom Flughafen abgeholt und wir haben den Beginn unser gemeinsamen Weiterreise standesgemäß im Cafe Sport begangen.
Begrüßt hat mich der Morgen mit einem spektakulären Sonnenaufgang um kurz nach 06:00Uhr und einem seltenen, nicht wolkenverhangenen Blick auf die Insel Pico und den gleichnamigen Berg Pico, der wohl mit seinen 2.351m der höchste Berg auf den Azoren und in Portugal ist. Festgemacht beim Hafenbüro, einklariert, einen Platz zugewiesen bekommen und wieder musste ich mich verholen.
Dabei hat nicht nur mein Ego Kratzer abbekommen, sondern auch eine neue Charteryacht vom Typ Dufur 380. Das Schiff war zu lang oder ich habe die Entfernung falsch abgeschätzt, jedenfalls habe ich dabei eine Holzleiste der Fußreling geschrottet. So ein Mist, es war leider keiner an Bord aber da sollte ich ran, es war der Platz den ich zugewiesen bekommen habe. Ein Fall für die Versicherung.
Der Piko mit seinem Vulkankegel zeigte sich in seiner ganzen Schönheit und ein Foto habe ich gemacht, das mich an einen schönen Anblick aus vergangenen Tagen in meiner Jugend erinnert. Da war doch was, was war das noch mal, was ich damals so gesehen, begehrt und bewundert habe??
Mit besten Grüßen von der Insel Faial, Uwe
Ein Hallöchen in die Runde,
die Sonne brennt vom Himmel, es ist sehr warm, es geht so gut wie kein Wind bis auf den kühlenden Fahrtwind. Auf dem Wasser wecheln sich Flächen mit leichter Kräuselung oder bleiernden Flächen ab und der Jockel lärmt durch diese totale Stille. Ja, auf dieser Insel Santa Maria hätte ich länger bleiben können, Frau und Mann kommt zur Ruhe, die Beschleunigung nimmt ab und es ist auf den ersten großen Blick friedlich. Ein lohnendes Ziel, ein wenig ab des Weges, wenn man aus der Karibik kommt, aber ein Muß wenn der Start auf den Kanaren ist.
Und die Welt ist doch klein, ich habe ein Paar getroffen die ich im Schreiber Winterlager in Borgstedt kennen gelernt habe und die 2012, ein Jahr vor mir, auf die Azoren gesegelt sind, dort jetzt auch fest Wohnen im eigenen Haus und die SY FANDANGO quasi vor der „Tür“ haben. Bei einem Bekannten habe ich unangekündigt vor der Tür gestanden und ihn leider nicht angetroffen. Er wohnt mit seiner Freundin in einem schönen traditionellem Haus an der Küste. Und wenn er „Fern“ sehen will über das Meer, steht ein paar Meter weiter ein Holzhaus auf einer Bergkuppe mit atemberaubenden Blick.
Aber am Intensivsten war das Wiedersehen mit Adriana. Kennen gelernt haben wir uns 2013 in Tazakorte. Gelebt hat sie in den bayrischen Voralpen und dort ihren älteren Partner, ein bayrisches Urgestein, einen aktiven Landwirt kennen gelent. Gemeinsam beschlossen sie noch einmal alles anders zu machen, Haus und Hof in Bayern wurden verkauft, in Holland wurde eine große Aluyacht gekauft, das Schiff ausgerüstet und es ging hinaus aufs Meer. Adriana ist Holländerin und im Segeln bewandert, aber für Werner war es ein Schritt in ein ganz anderes, unbekanntes Leben. Zu meiner großen Bestürzung ist Werner auf einer Wanderung in Gomera an einem Herzinfarkt, trotz Wiederbelebung gestorben. An dieser Stelle seines Todes komme ich jedes Jahr vorbei, meistens auf meiner abschließenden letzten Wanderung nach San Sebastian. Das Schiff steht z.Z. immer noch in Tazakorte und Werner ist immer noch an Bord in seiner Urne. Zusammen habe ich sie zuletzt getroffen in Ponta Delgada 2014. 2016 haben Sigrid und ich, Adriana 2 Wochen nach Werners Tod getroffen. Und jetzt in Vila do Porto treffen wir uns durch einem großen Zufall wieder. Ein paar Tage vor mir sind Sie in Vila do Porto, auf der Rückreise nach Europa von Argentinien, eingelaufen. Eine andere Geschichte, wo sie mit ihrem Begleiter ein Jahr, in einem Fluß 400 km Land einwärts Corona bedingt festgesessen haben. Ihr Schiff hat einen Tiefgang von 2,10 Metern und der Fluß hatte später einen Wasserstand von Teilweise 19cm. Sie lagen hoch und trocken. Erst dieses Jahr im Februar konnten sie sich befreien und die Rückreise antreten.
Eigentlich ist nichts passiert und es gibt nichts Neues, aber nun sind es doch wieder ein paar Buchstaben geworden.
Beste Grüße vom Atlantik. Immer noch auf dem Weg nach Westen um nach Osten zu segeln.
Uwe
Ein Hallöchen in die Runde,
um 20:00 UTC sind wir in Porto do Santo auf Santa Maria abgelegt, Kurs Horta / Faial. Es war eine gute Zeit, alte Bekannte getroffen und die Insel genossen zu haben. In vollen Zügen, und leider im ICE Tempo.
Beste Grüße vom Atlantik bei der Fahrt in den Sonnenuntergang,
Uwe
Ein Hallöchen in die Runde,
der 8.Tag war halt nur noch Ankommen mit aller maschineller, roher „Gewalt“. Es war kein Wind, kein segelbarer Wind. Die Maschine lief seit dem 7.6. ab 22:00. Dröhn, Dröhn und noch jede Menge Dröhn. Der Morgen vom 8. Tag begrüßte uns, die RO und mich, mit einem strahlenden und wunderbaren Sonnenaufgang im Atlantik und der lag da bleiernd ohne ein Wellenkräuseln nur mit einer ganz langen leichten Dünung. So wie sie im Theater nachempfunden wird, mit leichten Tüchern unter die die Windmaschine Luft bläst, aber bitte ganz leicht.
Santa Maria kam in Sicht, da waren es noch 45 sm bis in den Hafen, also 9 Stunden, das Ziel vor Augen, die Insel wie sie langsam aus der Kim heraus wächst. Und wieder das praktische Erlebnis festzustellen, die Erde ist rund und doch keine Scheibe. Im Hafen war ich um 20:00 und wurde schon am Quarantäne Steg von Julia und Stefans Bekannten aus Kanada erwartet, großes Festmacherkomitee, ein erstes gekühltes Bier und so viele Worte, die auf mich niedergingen nach meinen Tagen Einsamkeit und „Ruhe“.
Quarantäne bedeutete Freigang nur auf den 25m vom abgesperrten Steg. PCR Test am nächsten, den 9. Tag und am 10. die Aufhebung der Quarantäne um 13:00 per e-mail. Diese Regelung ist in sofern praktisch, da sie die ankommenden SeglerInnen zwingt, zwangsweise Zeit zu haben, um ihre Schiffe und sich selber in Ordnung zu bringen. Diesem weichen Zwang bin ich dann auch gefolgt und habe die nicht vorhandenen Ärmel hochgekrempelt und mich an die Arbeit gemacht.
Seit gestern habe ich jetzt meine Bewegungsfreiheit auf der Insel wieder, ein erstes kleines Bier im Ausschank vom Bootsklub mit Ausblick in den Hafen genossen und meinen Scooter in Empfang genommen. Mit dem bin ich dann gestern schon unterwegs gewesen unter anderem zum Essen im Restaurant und auch jetzt gleich wieder bis 15:00. Am Abend werde ich dann wieder starten, die letzten 190sm nach Horta / Faial. Leider im Kern des Azorenhochs mit sehr wenig segelbarem Wind. Das ist halt immer das Elend von festen Terminen und Orten, auf die MannFrau sich auf einer Segeltour festlegt.
So genug der Buchstaben, die Insel ruft „Uwe, Uwe komm schau mich an in meiner ganzen Schönheit“.
Beste Grüße von Santa Maria im Atlantik, Uwe
Ein Hallöchen in die Runde,
festgemacht auf Santa Maria. Alles ist super gelaufen.
So jetzt erstmal abhängen und runterkommen.
Beste Grüße von der Insel, Uwe.
Ein Hallöchen in die Runde,
heute blieb der Kaffeepot auf dem Herd, es gibt auch nicht so richtig was neues. Es läuft alles bestens, bin immer noch am Segeln bei unter 10kn Wind und es geht trotzdem gut voran mit 4,8kn Fahrt. Entspanntes Ostseesegeln, nur die lange Dünung zeugt davon, daß ich nicht bei Westwind auf dem WE Törn von Faaborg in die Kieler Bucht unterwegs bin. OK, und so alleine wie hier ist man dort ja auch selten. Noch habe ich 129sm bis Santa Maria und mein Plotter meint in 27:45 Stunden bin ich da. Schauen wir mal.
Der alte und faltige Astralkörper hat auch endlich mal eine ausgiebige Duschung bekommen mit den Resten von dem Süßwasser, das Julia und Stefan im August 2020 gebunkert hatten für den langen Rücktörn, der dann nicht stattfand. Ein Dankeschön an euch für das frische Nass.
Beste Grüße vom Atlantik, Uwe.
Ein Hallöchen in die Runde,
seit der Nacht kehrt immer mehr Ruhe ein, gleichmäßiger Wind um die 15Kn und nachdem die Genua morgens ganz ausgerefft ist, stetige Fahrt um die 5kn. Es ist schönstes Segeln. Auch der Gang nach vorne zum Klo verlangt nicht mehr nach artistischen Leistungen. So hat man halt früher die Schiffe gebaut, auf den Bootsausstellungen sah das noch ganz gut und ordentlich aus aber in der Praxis hier auf so einem Ritt über den ruppigen Atlantik, na ja. Die Bootsbauer waren halt keine Innenarchitekten.
Also prachtvolles Segeln bei bestem Wetter. Noch 234sm bis Santa Maria.
Nur ein Ärgernis am frühen Morgen: nach der Büroarbeit befreite sich die Kaffeemaschine mit dem 2. Pott Kaffee aus der Topfsicherung des kardanisch aufgehängten Kocher und flog im hohen Bogen und mit lautem Getöse auf den Fussboden. Im Ergebnis, eine Macke im Teak und die 2. Portion Kaffee in der Bilge.
Beste Grüße vom Atlantik und eine gute Woche,
Uwe.
Ein Hallöchen in die Runde,
es war eine ruppige Nacht, mal wieder viel Wasser an Deck, bei um die 20kn Wind, in Böen mehr. Meistens wird die alte Dame von den Wellen ja schön auf den Wellenkopf angehoben und gleitet elegant auf der flachen Seite wieder runter, aber manchmal ist sie einfach zu schwer, die Welle zu steil und der obere Teil knallt mit kräftigem Geräusch gegen die Bordwand und entlädt den oberen Teil Wasser an Deck. Nicht so dramatisch wie bei Boris, aber abkriegen muss ich das Wasser nicht. Aber seit dem grauen Morgen ist wieder die Sonne da.
Jetzt, um 15.30 UTC fährt gerade, ca. 4 sm vor mir die UNION TAYLOR durch. Das erste Schiff seit Tagen, das ich sehe.
Der Wind hat sich wieder bei über 16 kn eingependelt, es geht mit 5 kn gut voran und ich denke, ich werde am Mittwochmorgen- vormittag auf Santa Maria eintreffen. Die Genua ist noch im ersten Reff und das Groß, seit Beginn der Reise, im zweiten Reff. Die Windpilot meckert nicht und steuert brav ihren Kurs. Ich könnte vielleicht schneller sein aber warum?? So segle ich ausgewogen und ohne Stress dahin, muss nicht draussen herumturnen und hier und da an den Leinen zupfen. Manchen Bogen, den der Wind macht, segle ich einfach dank der Windpilot mit. Ich war erst einmal in der Ölzeughose draussen um die Windpilot zu korrigieren. Und das, draussen war es trocken, nur weil ich nicht so salzig werden wollte. Meistens bin ich drinnen und liege auf der faulen Haut und lasse mein Kopfkino laufen.
Ja und dann sind da Wünsche geäußert worden nach näheren Angaben. Ich kann die eigentlich nicht liefern. Ich segle zum ersten Mal mit einer guten Windmessanlage. Ich habe früher, und das mache ich heute noch genauso, die Wellen angesehen und nach meinen Maßstäben eingeschätzt. Ich weiß nicht, wer das in Metern einschätzen kann, ich nicht. Genau so halte ich es mit der Einschätzung des Windes. Die Windstärke unterscheide ich nach wenig, gut, kräftig, stark und stürmisch. Entscheidend ist die Geräuschstärke des Windes. Ganz praktisch fängt der Windgenerator wieder an zu laufen, und dann das Wellenbild, weisse Schaumköpfe, die Menge und die Breite. Für mich ist immer am wichtigsten, wie gut die Windpilot steuert. Wenn diese gut und ausgewogen steuert und das Schiff nicht zuviel Lage schiebt, sind die Segel gut eingestellt. Meistens stellt sich dann auch die richtige Geschwindigkeit ein. ZB. wenn die Roede um 5- fast 6 kn läuft, ist doch alles in Butter. Und wenn es mal weniger ist, ist es auf dieser Strecke auch egal. Um die 100 sm am Tag und der Tag ist dein Freund.
Ich segle lieber verhalten. Ich habe hier das Allerliebste, das Schiff die ROEDE ORM, von Julia und Stefen anvertraut bekommen, und ich habe das im Stück, Mast oben und die Segel nicht zerfetzt nach Kiel zu bringen.
Das ist ja jetzt so ein bisschen wie das Wort zu Sonntag geworden, aber was solls.
Beste Grüße vom Atlantik und weiter ein schönes Wochenende.
Uwe