asdf
Jul.′ 12 30

Wir nehmen das Haus wieder in Beschlag. Renovieren. Schauen in die vielen Kartons in dem Keller. Und in jedem Karton befindet sich überflüssiges Zeugs. Wir küssen die Spülmaschine und staunen über das Wasser, das einfach ohne Pumpen aus dem Wasserhahn kommt. Und dann noch warm, ohne es vorher auf dem Petroleumkocher anheizen zu müssen.

Wir holen die Matrazen aus dem Keller und legen sie nebeneinander ins Wohnzimmer. Julita schließt die Augen und murmelt, oh wie schade, es schaukelt nicht, ich kann nicht einschlafen. Und schläft ein. Was für eine Menge Platz.

Dann holen wir unser Auto und merken nach 4 Wochen Kanalfahrt mit dem Schiff, dass das Auto sich ziemlich schnell bewegt – 100 km schaffen wir in einer Stunde, statt an einem Tag. Außerdem ist es sehr leise. Aber irgendwie suspekt: Wir fahren mit 50 Knoten über eine steinharte Betonoberfläche, fünf Meter breit, rechts und links einen Meter Platz. Wenn man irgendwo gegenfährt ist man erledigt. Wie gefährlich ist Autofahren eigentlich?

Unsere erste Station ist natürlich ein Baumarkt. Wir brauchen einen neuen Klodeckel. Mit Absenkautomatik. Man muss ja technisch auf dem neusten Stand sein – nach einem Jahr gab es in dem Sektor anscheinend gewaltige Entwicklungsschübe. Was es so alles gibt.

Wir renovieren, klettern im Keller, suchen Dies, finden Das. Vertraute Handgriffe, die wir seit einem Jahr nicht gemacht haben, stellen sich wieder ein. Der Handgriff zum Mülleimer, der sonst immer da stand, jetzt noch im Keller weilt. Der leere Griff zur zweiten Schublade, die nicht da ist, die gibt’s nur auf dem Boot. Umgewöhnung. Wir halten uns auf drei Etagen auf, statt auf einem Boot. Die KN druckt einen Artikel über uns. Wie nett.

Noch sind wir entspannt. Merken aber die Unterschiede. Alleine die vielen Menschen um uns herum. Wir freuen uns alle zu sehen, aber sind es gar nicht mehr gewohnt.

Das Leben an Land fühlt sich eckiger an. Auf See ist es rund. Es bewegt sich immer und alles. Wie ein Tanz. An Land ist der Boden härter.

Die Schule geht erst in 6 Tagen wieder los, bis dahin haben wir noch gut zu tun. Aber es löppt. Wir werden wieder lossegeln. Wann auch immer. Aber auf jeden Fall.

Vielen Dank euch BlogleserInnen. Wir versuchen in unregelmäßigen Abständen was zu schreiben.

Stefan, Julia, Annika und Julita und die Röde Orm!

15 Antworten zu “Die Tage danach”

  1. GZi sagt:

    Tja, das Zuhause muss wieder neu erobert werden – viel Spaß dabei und klar: nach einem Jahr auf Wasser muss man sich auch erst wieder als Landratte erproben… Umgekehrt brauchtet Ihr doch auch eine Eingewöhnungsphase 😉

  2. Smin sagt:

    @GZi Das stimmt… das Gewöhnen dauert immer noch an.

  3. Olaf (SY Sophie) sagt:

    Schön, dass Ihr wieder zu Hause seid. Die Willkommensparty muss ja echt klasse gewesen sein. Aber dass Ihr jetzt auch noch das Haus renoviert, RESPEKT!!! Liebe Grüße aus Amsterdam und bis die Tage!
    Olaf und Petra

  4. Smin sagt:

    @Olaf So richtig renovieren tun wir nicht. Ein paar farbige Wände (dunkel Lila) müssen nur wieder weiß werden.

  5. Klaus sagt:

    Hallo zusammen,

    ein letzter Beitrag von mir und der sagt: Herzlichen Glückwunsch zu eurem tollen Törn und der glücklichen Heimkehr. Es hat viel Spaß gemacht, euch virtuell zu begleiten, danke dafür.

    Liebe Grüße Klaus (man sieht sich, irgendwann:))

  6. Smin sagt:

    @Klaus Bitte gerne… 🙂 Danke für die netten Kommentare.

  7. Marianne Poppe sagt:

    Man hat eben viel zu viel Plünnen, der Erfolg liegt wohl im Reduzieren.
    Nur was wirft man weg und was behält man?
    Zu leicht zu sagen : alles was du ein Jahr nicht angeguckt hast – weg damit.
    Dann wäre ja wohl alles weg.
    Und man fängt wieder an, neu zu horten.
    Vielleicht kann man den Laotse Spruch umändern:
    Was du brauchst – behalte
    was du nicht brauchst – weg damit.
    Und nun brauchst du die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. l

  8. Smin sagt:

    @Mijanne Wir haben schon wieder viel zu viel Krams zu lange in der Hand gehabt und zu viel behalten… 🙂 Die Weisheit fehlt noch.

  9. alfons max sagt:

    wie ihr seht, Kulturschock gibts in die Neuzeit. Ans Primitive gewöhnt man sich einfach durch die annahme der Reduzierung. Doch für die Fülle gibt es kein Mittel,da wird das Selektieren gefragt. Willkommen in der Kultur der Sesshaften, des Abgrenzens, Ausgrenzens, Eingrenzens, Begrenzens was das Zeugs herhält, und das Hirn sich im Kreise dreht.
    Ich mag mich gut erinnern nach 16Monaten Asienreise, wie ich immerwieder den Wasserhahn aufgedreht habe, und jedesmal die gleiche umwerfende sensatio…Wasser floss hinaus….grosses Staunen…und nochmals…und wieder grosses Staunen. Behaltet diesen Schatz des Staunens in euren Herzen,dies ist der grösste Reichtum des Seins.
    Ob Marianne wohl den Erdbeerwein schon gekostet hat, und die versprochene Lastwagenkarawanne bestellt hat für den Schwedenimport??

    Sonnige Grüsse von den Sundancers in inzwischen 35Grad Themperaturen in der Kajüte

  10. Smin sagt:

    @Alfons Abgrenzen, Ausgrenzen … Begrenzen. Das sind die Stichworte. Wir üben das.

  11. Marianne Poppe sagt:

    an Alfons
    Der Erdbeerwein mundete uns in warmen Gefilden.
    nun haben wir keine Probe um ihn in der Kälte des Nordens zu kosten.
    Wat nu?

  12. Ehemaliger Falke sagt:

    Liebe Crew,
    Hut ab vor dieser Leistung. Alles Gute im neuen alten Leben ! Wie ich euch kenne war das bestimmt nicht die lezte Reise gell ?

  13. Smin sagt:

    @ehemaliger Falke bestimmt nicht. Wir legen wieder ab.

  14. alfons max sagt:

    hey Marianne schick mir mal deine Mailadresse.
    Ist ja die Höhe!
    Jetzt saufen meine eingeweihten Vertrauten das ganzen Exporlager leer. Schmeissen die letzte Flasche mit allen Indizien der Presentation weg, da diese in der trunksüchtigen Phase des Testens, leer und Nutzlos geworden, und beim Nachfragens der Marktenwicklung kommt ein diletantes. wat nu?
    Ist ja wie bei den Russen. Schweden ist ja nicht weit davon, von der Schweiz aus gesehen. Und da die meisten Südländer sowiso die Schweiz dort oben ansiedeln, versuche ich mich im Verstäntnis des geographisch, kulturellen Austausches und dessen Verständnisses. Da ist ja ein Import/Exportnötwendigkeit spürbar.
    Wenn dir der Erdbeerwein gemundet hat, sollte dich dies eigendlich dazu motivieren mehr davon in den Norden zu organisieren.
    Sorry an die Rödys, dass ich ihr Blog für solche kominikative Tiefflüge gebrauche. Ehret das Alter und seid nachsichtig.
    liebe Grüsse Alfons

  15. Smin sagt:

    @Alfons 😉 Ich hab ja nie verstanden, was an Erdbeerwein so toll ist…. 😉

Einen Kommentar schreiben


Warning: Undefined variable $user_ID in /is/htdocs/wp1122558_I94Q12J0LB/www/co-ki.net/wordpress/wp-content/themes/itheme-1-1/comments.php on line 74

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen