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Okt.′ 11 25

Gesendet: 17:40 UTC / 25.10.11

Empfangen: 18:30 UTC/25.10.11

(start of transmission)

Pos. 35°05,8N  16°17,7W, 17:40h

Kurs 147°, Geschwindigkeit 5 Kt, Groß mit Motor

noch 223 sm, 45,9 sm haben wir hinter uns.

Wind SW 1-2

Dünung 2m, Sonne, blauer Himmel,  28 Grad

 

Madeira ist nicht mehr zu sehen. Ein ganz bisschen kann man noch die Islas Desertas erahnen. Leider haben wir zu wenig Wind um zu segeln. Kuddel ist also am arbeiten.

Ab morgen Vormittag soll der Wind auf W drehen und auf 10 – 15 Kt. zunehmen. Dann hat hoffentlich der Motor pause.

Tamora ist mit uns abgelegt. Wir unterhalten uns ab und zu über Funk. Fische wurden noch nicht an Bord gezerrt.

Die Kinder haben ihre Legokiste ins Cockpit gezerrt und bauen Häuser, Autos und Hubschrauber aus Lego.

Julia findet die hohe lange Dünung nicht so toll und hat ne Reisetablette genommen.

Zu Mittag gibt es die beliebten Chinanudeln aus der Tüte. Heiß Wasser drüber fertig.

Was warmes im Bauch ist immer gut.

Over und aus!

(end of transmission)

Okt.′ 11 25

Wir sind gerade abgelegt und segeln jetzt zu den Kanaren.

Ziel ist Graciosa nördlich von Lanzarote.
270sm, 2,5 Tage, Kurs 147 Grad.

Over und aus!

Okt.′ 11 24

Zweimal pro Stunde wird das Wetter gescheckt. Meeno behauptet, ab morgen kommt guter Wind um zu den Kanaren aufzubrechen.

Unser Ziel soll Graciosa sein. Eine kleine Insel im Norden von Lanzarote.

Wir bereiten alles vor für die Abfahrt. Wasser füllen. Diesel holen. Einkaufen im Supermarkt und noch einen Eimer Wäsche waschen auf dem Steg, ausklarieren, Hafengeld bezahlen…

Als alles erledigt ist, belohnen wir uns mit einem Restaurantbesuch zusammen mit der Tamora. Zum grillen oder zum kochen fehlt uns die Kraft.

Ein Blick auf das Thermometer sagt auch, dass es Zeit wird weiter zu fahren, es wird langsam frisch!

Morgen geht’s los.

Over und aus!

Okt.′ 11 23

Dem Kpt. tut alles weh. Allein, ihn aus der Hundekoje zu bekommen, kostet die Kunst der gesamten Crew – Überredungskunst.

Die erste Offiziöse hat schon Brote geschmiert und den Rucksack gepackt, der für des Kpt. abgewetzten Rücken bestimmt ist. Es war also kein Traum. Die Kinder sind auch immer noch der Meinung, dass wir heute unbedingt noch mal wandern gehen sollen. *Stöhn*

Nach den ersten 1000 Schritten Richtung Busstation tut es auch schon fast gar nicht mehr weh.

Wir setzen uns in die 66 und fahren den Berg hoch. Die Sitze in dem hitech Reisebus sind viel zu weich und nicht für muskelkatergeplagte Wanderer gedacht, das Aufstehen kostet ne Menge Kraft und wieder mal viel Überwindung, als wir im 880m hohen Ribero Frio ankommen. Hier beginnt der 11km lange Wanderweg an einem Levada entlang bis nach Portela. Die Crew der SY-Tamora und der SY-Ninita sind mit uns zusammen unterwegs.

Das war Voraussetzung, um die Sicherheit für den geplagten Kpt. zu gewährleisten.

Der Levada hat nur ein leichtes Gefälle am Berg entlang, daher ist der Weg nicht sehr anstrengend zu gehen. Der Kpt. freut sich. Auch gehen wir ständig unter schattigen Bäumen. Aber 11km sind trotzdem 11km. Der Kpt. preist die Getränke und Brote aus seinem Rucksack an, aber erst die Androhung alles selbst aufzuessen findet genügend Abnehmer um den Rücken zu schonen. Nun müssen die Mädels allerdings alle 5 Minuten in die Büsche – hat halt alles seine Vor- und Nachteile.

 httpv://www.youtube.com/watch?v=1O10G60KHpc

Nach vielen schmalen Wegen am Abhang (mit Geländer), Felsspalten, Tunneln und Aussichtspunkten sind wir am Ende des Wanderweges. Die letzten zwei Kilometer waren allerdings weniger schön und gingen relativ steil bergab.

Ein Taxifahrer überzeugt uns, mit dem Taxi zur Marina zurück zu fahren. 5€ pro Nase sind auch ein guter Preis und nur 1,50€ mehr als der Bus.

Wir haben ja noch ne Menge am Boot zu erledigen und freuen uns über 1 Std. Zeitersparnis – kaum sind wir an Bord, finden wir jedoch alle die Kojen sehr viel attraktiver als z.B. Wäsche zu waschen.

🙂

Over und aus!

Okt.′ 11 22

Heute ist Wandertag. Madeira muss bewandert werden, andere Segler haben extra für diesen Zweck aus dem fernen Deutschland dicke Wanderschuhe mitgebracht. Also Rucksäcke gepackt und ab in den Bus. Dort gibt es auch erst Frühstück, sonst kommen wir ja nie los. Der Bus fährt in einem Affenzahn die Berge und steilen Kurven hoch. Schließlich sind wir die einzigen im Bus. Bevor uns der Busfahrer in die Berge entlässt, erzählt er uns genau, wo wir wandern müssen und wann der letzte Bus zurück fährt.

Wir also raus. Gelandet sind wir in Jardim da Serra, einem kleinen Bauerndorf am Berghang. Wir laufen die steile Straße hinauf, vorbei an süßen Häuschen, bunt bemalt, um sich herum einen riesen Garten mit Weinpflanzen. Der Weg geht sehr steil hinauf und weit und breit ist kein Wanderweg zu sehen, nur Asphaltstraße. Da hält neben uns ein Taxi und zeigt mit einem fragenden Blick gen Oben. Wir nicken und steigen ein.

So gelangen wir doch tatsächlich völlig ungeplant zu einer Bergkuppe: Boca da Corrida, an der ein Wanderweg beginnt.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Pdm07CGB1iM

Wir denken, nunja, ist ja ein bisschen geschummelt, das Taxi zu nehmen, sehen einen kleinen Hügel, erklimmen diesen per Pedes und freuen uns über unsere Leistung. Doch von dort sehen wir den echten Wanderweg. Wir wagen uns zum Schild vor: 12,6 km nach Encumeada. Darunter ein kleines Schild: Gefährlich, Nicht durchgehen. Hm. Aber der Weg sieht so nett aus. Außerdem laufen da noch andere drauf rum. Also wir wagen es bis zur nächsten Kurve. Boah sieht ja nett aus. Ach komm, noch zur nächsten Kurve. Diese Aussicht! Und ein befestigter Weg. Mal sehen, was hinter der nächsten Kurve ist. Und da sind immer die Meter zu lesen, die man schon geschafft hat. 1265 Meter. Wir begegnen vier deutschen Wanderfrauen und fragen, wie man weiterkommt. Sie sagen, so 40 min., dann würde es auf die Spitze weitergehen, die wär nichts für die Kinder. Aber wenn man da geradeaus weitergeht, kommt man vielleicht ins Dorf. Der Weg sieht gut aus, wir sind fasziniert von den Bergen. Also weitergestiefelt. Julita hat ihren Wanderstock, den sie in Santiago de Compostella gekauft hatte, mitgenommen. Er leistet ihr gute Dienste. Wir marschieren über den Gipfel, wieder hinunter, am Berg entlang, über einen Kamm zum nächsten Berg. Boh ist der riesig. Und das Dorf da unten sieht aus wie bei Märklin. Es finden sich auch kleine Wasserfälle. Keine Adler und Bären, dafür aber Beeren. Die brommigen. Der Weg wird erst nach 6843m schlecht. Steil. Abgebrochen. Trampelpfad an tiefer Schlucht ins Tal. Der Käptn voraus, Matrosinnen hinterher, erste Offiziöse bildet das Schlusslicht. Die Sache wird uns zu heikel. Wenn man denkt, man muss reffen, muss man reffen. Also muss man auch umdrehen, wenn man daran denkt. Grummel. Also umdrehen. 6 km zurück. Aber der Rückweg ist leichter. Wir freuen uns geradezu, als der Weg wieder normal wird. Die Füße müssen nicht den festen Boden suchen, er ist einfach da. Die Beine laufen von alleine, als würde der Weg unter den Füßen laufen. Wir sind über den Wolken. Über uns blauer Himmel, unter uns Wolke. Annika zeigt sich als Wandergenie und geht großen Schrittes voraus. Wir rufen uns zu, und der Berg hallt mit. Irgendwann sitzt sie doch tatsächlich auf einem Stein, der die herrliche Zahl 748 anzeigt. Wir sind gleich da. Torkeln die letzten Meter. Julita ruft: „Mama, Papa, guck mal was ich hier mach!“  „Was machst du denn da?“ „Ich sitze!! Ich kann es kaum glauben!“

Es ist ein bisschen wie die Überfahrt nach Madeira. Wenn man den Weg einmal eingeschlagen hat, muss man da eben durch. Bis man da ist. Kein Aufgeben möglich.

Wir ordern ein Taxi und lassen uns bis zur Marina bringen. Dort haben Tamora und Sophie schon den Grill angeworfen. Dankbar setzt sich ein Teil der Crew dazu.

Die erste Offiziöse schläft schon mal vor. Als die Matrosinnen wiederkommen, glaubt sie zu träumen, als sie ernsthaft gefragt wird: Wollen wir morgen wieder wandern? Den Rest der Insel erforschen? Doch der Käptn bestätigt den Wahrheitsgehalt dieser Frage. Tamora und die beiden Schweden gehen morgen wandern. Die Kinder wollen unbedingt mit. Nungut. Soll auch ganz leicht sein. Und nur 11 km – Waagerecht.

Over und aus.

Okt.′ 11 21

Irgendwie haben wir die Nacht zum Tag gemacht. Es war so nett am Abend zuvor. Also regen sich die ersten Aufsteher am Morgen um halb zwölf. Ups. Bis halb eins gefrühstückt. Das heißt, Schule bis abends um 6. Stefan hat sich den ganzen Nachmittag mit Formularkram rumgeschlagen. In La Graciosa muss man eine Permission beantragen, bevor man da einlaufen darf. Na jedenfalls ist um sechs auch das letzte Englischbuch geschlossen und Graciosa beantragt.

Wir gehen mit der Tamoracrew zum Pingo Doce, dem hiesigen Supermarkt, um unsere leeren Getränkekisten zu füllen. Mit vier gehäuften Einkaufswagen kommen wir aus dem Laden. Dort stehen Taxen, von denen uns eines zum Boot fahren soll. Es gibt ein kurzes aber sehr nerviges Gerangel darum, wer uns alles helfen darf, die Wagen zu entladen und sie anschließend zurück in den Markt zu bringen, um den Euro zu kassieren. Einheimische drängeln sich darum. Endlich fährt das Taxi los. Das ist echt nervig, wenn einem son Service so aufgedrängt wird.

Wenn son Einkauf an Bord kommt, müssen alle Pappverpackungen entsorgt werden. Weil die Kakerlaken die so lieben, legen sie gerne ihre Eier rein. Also dürfen die Dinger nicht an Bord. Das hat schon zu Verwirrungen geführt, zum Beispiel als Julita sich Wackelpudding gewünscht hat. Julia hat die Packverpackung sofort entsorgt. Aber als der Pudding schließlich gekocht werden sollte, wusste niemand, wie man ihn zubereitet, geschweige denn die Mengenangaben. Immerhin wussten wir noch, wie der Beutel aussah, in dem Wackelpuddingpulver war.

Eine weitere Vorsichtsmaßnahme, um die einheimischen Käfer nicht an Bord zu schleppen, ist das Baden der Schuhe in Salzwasser. Denn bei einem Spaziergang durch die Stadt, kann man leicht in Eier treten, die dann unter den Schuhsohlen kleben wie Kaugummi und an Bord geschleppt werden. Die Eier sterben angeblich durch Salzwasserberührung, was dazu führt, dass wir seit Porto Santo alle Schuhe immer gleich in Salzwasser baden, manchmal auch die Füße, und sie zum Trocknen an Deck oder auf dem Steg stehen. Weil jeder mindestens ständig drei paar Schuhe in Gebrauch hat, sieht unser Schiff im Hafen immer wie ein kleiner Schuhladen aus.

Nun aber zurück zum Tag. Es wurde nämlich noch ein wunderbarer Abend. Olaf entführte uns in ein Fadorestaurant. Wir hatten das ja in Lissabon schon mal erlebt, sehr getragen und sehr teuer, aber auch sehr schön. Dies war ein kleines Familienrestaurant, in dem die ganze Familie Fado sang. Der Sohn spielte die portugiesische Gitarre, zwei Töchter, Mutter und Vater sangen abwechselnd. Die sehr melancholischen Gesänge waren sehr vielseitig. Als die eine Tochter sang, holte sie plötzlich die Gäste von den Tischen und verbändelte sie zum Tanzen. So tanzte schließlich das ganze Lokal in dem schmalen Gang zwischen den Tischen. Stefan wurde auch aufgefordert und legte mit Silke einen flotten Fadotanz hin. Die Kinder waren  ganz begeistert von der Musik. Julita durfte sich noch die Restaurantküche anschauen, in der die andere Tochter zwischen den Gesängen immer wieder verschwand, um zu arbeiten. Das letzte Stück sang die ganze Familie zusammen. Der Vater hinterm Tresen, die eine Tochter von der Tür aus, die andere durch die Durchreiche in der Küche und die Mutter bei den Gitarren. Wir waren mittendrin. Ganz beschwingt verließen wir das Restaurant. Verabschiedet wurde jeder Gast mit Wangenküsschen.

Over und aus.

Okt.′ 11 20

Der erste Blick der Frühaufsteheroffiziöse geht in die Backskiste … Die Maus ist in der Falle! Der ersten Offiziöse kullert eine Träne über die Wange – „Die sieht ja fast genauso aus, wie eine Wüstenrennmaus! – Schluchz“. Die Maus bekommt kurzer Hand eine ordentliche Seebestattung die Panflötennerver an Land bringen uns in die richtige Stimmung.

Frühstück!

Jane und Erwin kommen an Bord. Sie haben heute Nacht extrem schlecht geschlafen und brechen nun auf nach Lanzarote. Wir verabschieden uns und treffen uns sicher auf Lanzarote wieder.

Heute starten wir den zweiten Versuch um in das Madeira Story Center zu kommen. Wir durchsuchen die Stadt nach dem Museum und landen vorher noch in der Markthalle. Kühl und fruchtig ist es hier. Ungekühlte Früchte kann man hier toll kaufen, gut um sie an Bord lange zu lagern. Auch frischen Fisch bekommt man hier in einer extra Halle in rauen Mengen.

Dann sind wir im Madeira Story Center – außerschulischer Lernort: Geschichte, Erdkunde und WiPo in einem. Von dem vulkanischen Ursprung Madeiras über die Entdeckung und die Handelsbeziehungen bis zum heutigen Tag.

Nach dem Besuch dieses „Museums“ fühlt man sich über Madeira grundlegend gut informiert.

Um eine der Haupthandelsquellen Madeiras jedoch noch eingehender zu betrachten, ist es zwingend erforderlich eine Weinprobe vorzunehmen. Man muss ja wissen wovon man spricht. Wir wollen ja auch nicht als Theoretiker dargestellt werden.

Herr Blandy hat sich wirklich viel Mühe mit uns gegeben und wir kennen jetzt auch den Unterschied zwischen Madeirawein und Portwein. Madeirawein wird warm gelagert – nicht in Kellern, das Fass enthält 10 % Luft daher ist der Wein voroxidiert und die Trauben sind natürlich von Madeira. Ein großer Vorteil beim Madeirawein ist der, dass eine geöffnete Flasche 18 Monate haltbar ist.

Im schattigen Park erholen wir uns von soviel kultureller Vielfalt und lassen für ein paar Minuten die Seele baumeln.

Keiner hat Lust zu kochen.

Essen gibt es heute im abendlichen Funchal mit der Tamora. Fisch – die Kinder kriegen die gewünschten Spaghetti mit Käse, improvisiert und vom Chef geschenkt. Sie tauchen nicht auf der Rechnung auf.

Der Kpt. stellt am Abend wieder die Mausefalle auf – nur zu Sicherheit, weil Dieter gefragt hat, was wir den nun mit den „Kleinen“ machen, nachdem die Mutter in der Falle ist…

Heute gibt es einen Madeiraweinabsacker auf der Masquenada – kalt ist er auch gut.

Over und aus!

Okt.′ 11 19

Am Morgen bläst ordentlich Wind aus SE auf dem Atlantik. Die Ankerlieger tanzen vor dem Hafen, aber richtig. Jane und Erwin kommen mit dem Dingi an und wollen heute Seilbahn fahren. Wir verabreden uns für einen gemeinsamen Museumsbesuch am Nachmittag. Denn bei uns an Bord ist erstmal Schule angesagt. Die Kinder stürzen sich in die Arbeit. Wir erledigen dabei Formularkram, Abwasch und Emails. Das zieht sich hin bis zum späten Nachmittag. Dann halten wir mal wieder die Nase in den Wind. Und der bläst weiterhin ordentlich. Wir beobachten die Ankerlieger, da kommen uns Jane und Erwin mit den Kindern entgegen. Die vier freuen sich, sich wiederzusehen. Wir setzen uns auf eine Hafenmolenbank und essen Mittag, währenddessen versuchen die beiden für ihre Samantha, die noch vor Anker liegt, einen Hafenliegeplatz zu bekommen. Da laufen plötzlich Menschenmassen durch die Straßen, mit lauten Sprechgesängen. Ups. Und sie nähern sich uns. Was ist denn nun los? Also es stellt sich heraus, dass das Erstsemesterbegrüßungsrituale sind. Hunderte Studenten in Uniform und verkleidet, als Simpsons, als Babys, als Griechen und wasauchimmer laufen Biertrinkend und grölend an uns vorbei. Was für ein Schauspiel.

Anschließend gehen die Kinder auf dem Boot spielen und wir machen uns auf in die Stadt auf der Suche nach ner Mausefalle. In einem Laden versucht Julia mit Pantomime einer Verkäuferin ihr Anliegen beizupulen. Sie versteht nur Bahnhof. Stefan greift zu einem Stift und malt kurzerhand ne Mausefalle. Ah alles klar. Haben sie. Wunderbar. Wir nehmen zwei.

Abends gibt’s wieder ne Caipiparty, diesmal auf der Sophie. Olaf und Petra holen ihre Weihnachtslichterkette raus uns schmücken ihr Schiff. Es sieht aus wie n richtiger Partydampfer: Blinkende bunte Lichterkette im Takt der Musik – laute Musik, um das „Ave Maria“ an Land zu übertönen. Der Käptn mixt. Wackelt das Schiff eigentlich oder wir?

Over und aus!

Okt.′ 11 18

Um 7h klingelt der Wecker. Der Kpt. und die restliche Crew sind entsetzt über diese Uhrzeit. Die erste Offiziöse springt fröhlich aus der Koje und trällert was von „frisch und fröhlich usw. usw….“. Schnell würgt der Kpt. n Kaffee und n Brötchen runter und schon klopft Sophie an die Bordwand. Der Morgentau glitzert extrem hell im Morgenrot. Der Kpt. braucht ne Sonnenbrille. Als wir an der Seilbahn ankommen, ist er endlich wach.

Für die Fahrt nach oben verteilt Julia Kaugummi um das Ohrenknacken zu verhindern.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Zs0poBwVUFY

Wir schaffen es tatsächlich vor den Wolken am Berggipfel zu sein. Es ist ziemlich frisch hier oben und äußerst stark begrünt. Beeindruckend, wie die Häuser an den steilen Berg gebaut sind. Einige märchenhaft verwinkelte Bauten sind dazwischen, in knalligen Farben. Daneben alte Häuser ohne Dach, eingenommen von den zahlreichen Pflanzen. Viele Bananenpflanzen sehen wir, mit hunderten Bananenstauden bewachsen. Alles die kleinen grünen Bananen, die der EU Norm nicht entsprechen, und deshalb dort nicht verkauft werden dürfen.

Um den Berg wieder herunter zu kommen, wollen wir mit drei Korbschlitten auf den asphaltierten Gassen hinabzischen.

Zwei weiß gekleidete Gondoliere mit Strohhüten steuern jeweils einen Korbschlitten. Die Fahrt ist ziemlich rasant und nix für schwache Nerven bzw. Schrittmacherpatienten. Dem Kpt. wird auch klar, warum diese Schlittengondoliere weiß bekleidet sind – sie sind alle ausgebildete Rettungssanitäter…So kann nix passieren, alles völlig save.

httpv://www.youtube.com/watch?v=Q_YK-262VIU

Leider werden wir nur den halben Berg hinuntergeschlittert. Die Fahrt endet vor einer Schlange von Taxen (it’s a long way to the City) und Bilderverkäufern. Irgendwo auf der Strecke müssen sie uns geknipst haben, schnell ne CD gebrannt und das Fotos ausgedruckt.

Wir winken ab. 20 € für zwei Fotos sind zuviel.

Wir gehen zu Fuß weiter Richtung Tal. Neben einer Schule bekommen die Lehrer-in-holyday Petra, Julia und der Kpt. einen kurzen Nervenzusammenbruch. Die Pausenglocke schrillt höllisch laut und tausende – ach was millionen von Kindern stürmen auf den betonierten und 3 m hoch umzäunten Kana…. – äääh – Schulhof.

Die nächste Pastelleria ist unsre, nähe der Schule, Schülerpreise. Sehr schön. Kurze Pause auf dem steilen Abstieg in die Stadt. Die erwartet uns dann tatsächlich stürmisch. Ganz schön was los hier auf der grünen Insel. Autos jagen um die Ecke, Vollbremsung an Zebrastreifen. Viele Menschen unterwegs. Und diverse Geschäfte, an denen es unseren beiden Matrosinnen schwer fällt, vorbeizugehen.

Schließlich schaffen wir es tatsächlich zum Hafen. Alle ziemlich müde, die Mittagshitze hat eingesetzt. Und hinter uns, die Berge sind schon wieder von einer Dunstwolke verdeckt. Die Menschen dort oben scheinen immer den halben Tag im Nebel zu leben.

An Bord eine kurze Siesta, dann intensiv Schulunterricht. Die Kinder büffeln. In der Pause flitzen sie zum Supermarkt, ne Familienpackung Eis zu kaufen. Dann geht’s weiter. Draußen knallt die Sonne.

Noch ein kurzer Abstecher über die Straße zum Supermarkt und ein Absackerweinchen auf der Tamora.

Over und aus!

Okt.′ 11 17

Die Herbstferien sind vorbei – Die (Fern)Schule geht wieder los. Auch für unsere Matrosinnen. Leider haben wir versäumt der Fernschule zu schreiben, dass wir Herbstferien gemacht haben… Wir haben gleich ne Mail gekommen, wo denn die Tests bleiben – ups.

In Quinta do Lorde ist alles erledigt, was zu erledigen ist – wir legen ab und düsen an der Küste von Madeira entlang Richtung Funchal. Gleich rechts hinter der Hafenausfahrt ums Eck hinterm Felsen entdecken wir einen kleinen Strand… Na toll – wenn wir das gewusst hätten, hätten wir die Kinder gestern echt glücklich machen können. Badestrände sind nämlich auf Madeira Mangelware bis nicht vorhanden.

Kaum sind die Segel oben, werden wir von allen Seiten gerufen. Von der Sophie, die schon in Funchal ist und von der Tamora, die von Porto Santo auf dem Weg nach Funchal ist. Es scheint also heute in Funchal wieder eine große Jettyparty zu steigen. 🙂

Die Crew der Sophie redet erbarmungslos auf den Hafenmeister ein, bis dieser endlich für Röde Orm und Tamora zwei Plätze an Stegen abgibt, damit wir nicht im Päckchen liegen müssen…

Die Überredungsargumente der Sophie sind nicht ganz klar… Der Kpt. kann nur Vermutungen anstellen.

Für die Röde Orm: Kleines Schiff mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern an Bord, Nagetierbefall und zuwenig Kojen, so dass abwechselnd geschlafen werden muss…

Für die Tamora: Großes Schiff, hat als einziges noch deutsche Flensreserven an Bord und muss aus Sicherheitsgründen einen guten Platz bekommen, möglichst nahe neben Sophie und Röde Orm – zur Bewachung – versteht sich.

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Der erste Abend in Funchal wird feucht fröhlich auf der Tamora und später auf der Röde Orm gefeiert.

Morgen planen die Sophie und die Röde Orm den Berg per Kabelcar zu erklimmen. Schon früh morgens, wenn die Wolken noch nicht an dem Vulkangipfel hängen.

Over und aus!

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