Leider muss die MenGoe heute wieder los. Wolfgang will noch was von Lanzarote sehen, bevor er am Mittwoch wieder nach Deutschland fliegt. Also helfen wir, die Leinen losschmeißen. Die Kinder begleiten Uli noch ein Stück mit dem Schlauchboot.
Wir haben uns zum Wandern verabredet. Die Nordinsel soll erschlossen werden. Jim und Sonja holen uns ab. Wir laufen einen kleinen mit Steinen begrenzten Weg entlang zu dem zweiten Dorf auf der Insel. Rechts von uns rauschen die Atlantikwellen an die Küste, umrahmt von den hohen Vulkanfelsen von Lanzaraote. Links ist nichts als Wüste. Steppe, mit kleinen von vertrockneten Büschen bewuchterten Hügeln auf hellem Sand, gespickt mit Muscheln, Muscheln, Muscheln. In einer Wegkurve liegen kreisrunde Steine, Kanonenkugeln angehäuft. Julita kegelt mit einer den Weg entlang. Dieser führt uns weiterhin an der Küste entlang, jedoch verändert sich das Bild. Wir kraxeln an Berghängen hinauf, die Küste liegt weit unter uns. Über uns nur Felsen. Steinbruchgefahr. Das Schild, das davor warnt ist abgebrochen. Ups. Julitas Schuhe beginnen zu scheuern. Jetzt schon. Stefan umwickelt sie (die Schuhe) mit Klopapier. Das hilft ganz gut.
Das Dorf Pedro Barba ist verlassen. Es wurde von den Fischern in den 30er Jahren angelegt und in den 60ern wieder verlassen. Seitdem dient es als Ferienort für die Reichen. Es gibt weder Wasser noch Strom. Alle Fensterläden sind geschlossen. Ist wohl keine Feriensaison. Aber die Häuser sind wunderschön geschmückt. Flach, weiß, runde Wände, modelliert, gepflegte Gärten. Da fällt mir, ein, wir haben wohl schon mal über das Dorf geschrieben, Ende Oktober, als wir mit Sigi die Rundfahrt über die Insel gemacht haben. Wir pflücken Rosenpfeffer und suchen den Geocache. Den letzten auf der Insel. Ein bisschen noch hierhin und dorthin, auf die andere Seite… und siehe da, Sonja findet die Dose. Julita schreibt in sein Logbuch und wir nehmen den Tracker mit, um ihn woanders wieder zu verstecken.
Es ist Niedrigwasser, wir können auf den Felsen laufen, die sonst von Atlantik überspült sind. Kreisrunde Löcher hat das Wasser geschaffen. Darin schwimmen winzige Fische. Wir finden unzählige Muscheln und einen Seeigel und werden zu Naturforschern. Einen versteinerten Seehund sehen wir sogar. Am Strand gehen wir baden. Herrlich klares Wasser. Noch ein Stück weiter zu den Wasserstrudeln. Hier waren wir auch schon mal mit Sigi, aber da durften wir nur von weitem gucken. Jetzt klettert Jim über die Brücke. Unter ihm brodelt der Atlantik. Wir sind fasziniert von den tosenden Wassermassen unter uns.
Und ziemlich müden. Doch der Heimweg ist noch weit. Also los. Wir gehen auf der Autopiste zurück. Julita sammelt versteinerte Muscheln. Annika übt Englisch mit Sonja. Der Weg zieht sich endlos hin. Irgendwann entdeckt Julita den GPS und dass dieser die Geschwindigkeit anzeigt. Wir rechnen aus, noch 2 sm bis zum Ort, wir laufen 2-3 Knoten, also noch eine Stunde. Julita nimmt den GPS in die Hand und rennt vor. Sie schafft 9,5 Knoten!! Und wir dachten, sie sei müde. Hinterher stellt sich heraus, dass wir heute 20 km gelaufen sind. Wir kehren fix und müde bei Los Mateos ein, dem hiesigen Internetcafe mit den besten Hamburgern am Ort.
Sand und Staub.