asdf
Nov.′ 19 03

Wir rufen wie gewünscht 2 sm vor dem Hafen die Marina auf Kanal 9. Keiner meldet sich. Noch im Hafen rufen wir… keine Rückmeldung. Aber ein winkendes rotes Sweatshirt. Immerhin. Er winkt uns an einen Fingersteg und gibt eindeutige Zeichen, dass wir rückwärts einparken sollen. Nee nee, das klappt nicht mit unserem Langkiel, ohne Bugstrahl… aber er lässt nicht locker. Mit drei Mann stehen sie inzwischen am Steg und ziehen und drücken ab und schaffen es, die Röde Orm rückwärts reinzuziehen. Der Käptn gibt alles. Geschafft. Wir sollen an Bord auf den Zoll warten.

Wir räumen flugs das Schiff auf, kochen Essen (wir sind am Verhungern) und putzen uns raus. Knie bedecken, Schultern bedecken, gepflegten Eindruck machen. Geschichten von einer dreistündigen Komplettfilzung des Bootes einschließlich Drogenhund lassen uns nervös werden. Wir essen, und warten. Als wir uns zur Siesta langgelegt haben, klopft es. Der Käptn schnellt hoch. Yes please come on board! Ein lächelnder von der marokkanischen Polizei, einer von der Immigration, einer vom Zoll. Sie sitzen nebeneinander im Cockpit, checken die Papiere, schlürfen heißen schwarzen zuckrigen Kaffee und lieben Schokoreiswaffeln. Ob wir eine Drohne oder Waffen an Bord haben? Nee. Türlich nicht. Die Drohne haben wir ja der Salty mitgegeben. Und sämtliche Biere. Das wollen die gar nicht wissen. Der Käptn wird wahnsinnig. Nach einer halben Stunde ziehen sie fröhlich wieder ab, ohne einen Blick unter Deck getan zu haben. Wir atmen auf. Eingecheckt!! Wir holen die gelbe Q Flagge ein und fallen müde in die Kojen.

Salem und aleikum

Nov.′ 19 03

 

Wir haben noch 20sm bis Agadir. Der Wind hat auch wieder etwas zugenommen und es geht nun (auch ohne Motorhilfe) flott voran. Vllt. ist es aber auch nur das Kap. und gleich ist wieder Feierabend.
Marokko ist Roaminglaenderklasse 3, wenn der Kptn. das gewusst haette. Das sind ja Preise….. tze.
Hoffentlich geht das WiFi im Hafen… 😉

Und wenn der Zoll uns dann auch noch die KW-Funke lahmlegt, weil das in Marokko evtl. nicht erlaubt ist…. Dann sind wir voll von der Aussenwelt abgeschnitten. Schnell noch eine Nachricht an die Welt, dass wir bald da sind… 😉
Die Gastlandflagge haengt, und die Q-Flagge ist parat – Wo sind bloss die Reisepaesse?
Marokko wir kommen.
Over und aus.

Nov.′ 19 02

Um 1 Uhr ist Wachwechsel. „Have a good watch!“ hoeren wir über Funk, wenn sich die Containerschiffe unterhalten. Draussen ist es tiefschwarz. See und Horizont sind nicht zu unterscheiden. Ab und zu ein weisses Licht am Horizont, von einem Schiff und ueber uns ein gewaltiger Sternenhimmel. Kein bekanntes Sternbild. Was nicht viel heissen muss, wir kennen nur die Gaengigen. Aber die treiben sich hier irgendwie nicht rum. Das Schiff schaukelt weniger. Oder haben wir uns mehr daran gewöhnt? Die Erste sitzt im Cockpit, an der Leine, beobachtet den Kurs und den Schiffsverkehr.

Beides verhaelt sich ruhig. Um 3 Uhr laesst der Wind nach, leider muss der Kaeptn seinen Schoenheitsschlaf unterbrechen, wir taumeln mit 1,5 kn durch die Wellen und um uns herum fahren mehrere Containerschiffe. Anton wird stillgelegt, Thorkel (die elektrische) muss ran, das Segel runter. Weiterschlafen. Um 7 Uhr wirds hell. Beim Wachwechsel um 9 fruehstuecken wir, reissen die Luken auf und lueften die Matratzen. Das ganze Schiff ist latent feucht. Als Morgendusche dient der Wasserkessel, im Cockpit über den Kopf gekippt. Das tut gut, endlich wieder wach! Einer liest, eine kocht, eine spielt auf dem Vorschiff Ukulele. Das Badelaken mit den Delfinen drauf haengen wir zum Trocknen draussen auf, in der Hoffnung, dass es welche anlockt. Sie machen sich rar. Jetzt noch eine Nacht. Wir hoeren immer schon franzoesischen Funk von Land. Koennte sein, dass uns in der naechsten Nacht mehr Fischerboote begegnen, so dass wir vielleicht gemeinsam Wache schieben muessen. Wir werden sehen. Unseren Berechnungen nach duerfen wir nicht mehr unter 4 Knoten fahren, wenn wir im Hellen ankommen wollen. Drueckt die Daumen!!
Bitte keine und Netze.
Over und aus.

Nov.′ 19 01

Mist wir haben Halloween verpasst. Was soll’s – dann essen wir eben die ganzen Naschies alleine. Der Wind haelt noch die ganze Nacht durch. Leuchtalgen umtanzen das Schiff. Morgens um 8h geht der Wind dann allerdings unter 5 Kt. und der Motor muss wieder ran. Gleichzeitig mit dem Ueberschuss an Strom laeuft der Wassermacher und das Notebook wird geladen.

Wir haben immer noch nicht soooo viele Meilen geschafft. Heute Abend sollten wir aber die Haelfte der Strecke im Kasten haben, ab dann geht es wieder bergab und somit auch schneller. Die Nacht war furchtbar. Wir haben im Bett Bauchtanz getanzt. Trotz der tausend Kissen, mit denen wir versucht haben, uns einzukeilen, rollte der Körper staendig. Da versuch mal, einzuschlafen. Hin und her. Jede siebte Welle war dann so stark, dass das ganze Schiff ratterte. In den Schraenken knallte das Geschirr, obwohl vertaeut und mit Handtuechern festgestopft. Da ist dringend ein Update noetig. Dann ist ein Sahnetetrapak gegen den Haken gekommen und hat ihn geloest und die Klappe ist aufgesprungen und die Dose mit den Nuessen ist aufgesprungen und hat sich über die Koje verteilt. Über die bis dahin zu schlafen versuchende. Wir sind noch immer geraedert. Die Pizza und der Salat geben uns wieder Kraft. Aber das Hochgefuehl fuer Nachtfahrten, von denen einige schwaermen, hat noch nicht eingesetzt. Warten wir die dritte Nacht ab.
Over und aus.

Okt.′ 19 31

Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war irgendwie flau – Flaute – 4 Kt. Wind.
Bis 5h morgens musste Kuddel ran und tuckerte uns durch die Nacht.
Vor der Suedkueste Portugals – ca. 30 sm suedlich der Küste ist ziemlich was los. Da kommen ne Menge Schiffe aus dem Mittelmeer und wollen da hin. Was da wohl los ist? Wir fahren trotzdem weiter nach Sueden.

Leider ist es den ganzen Tag bewoelkt, aber der Wind kommt mit 9-12 Kt relativ stabil aus NW. Wir setzten alles was wir haben – also unsere beiden Segel und kommen mit 4-5 Kt. gut voran.
Es schaukelt nur sehr wenig – man koennte fast sagen, der Ozean ist ruhig. Hoffentlich bleibt es so. Meeno hat es jedenfalls vorhergesagt.
Der Kptn. will Wasser machen – Aus Ozeanwasser Suesswasser. Um dabei strommaessig (also elektisch) besser aus der Waesche zu gucken, schmeißt er den Quirl vom Schleppgenerator ueber Bord. + 4 Amp. immerhin.
Die Sonne und der Wind machen den Rest. Der elektrische Autopilot (Thorkel) hat auch Pause – Der Wind (Anton) steuert.
Um 17.30h sind 24h Stunden um. Unser Etmal 110sm.
Over und out

Okt.′ 19 30

Die Nacht war irgendwie kurz. Versacken vor ner Nachtfahrt. Das macht man auch nicht. Aber wir wollen ja erst am Nachmittag ablegen. Letzter Wettercheck: Es bleibt beständig. Yeah! Ein Schiff, das länger im Hafen lag, wieder seefest zu machen, dauert einen ganzen Tag. Wir packen das Dinghi ein, verstauen die Elektrokochgeräte, machen den Herd wieder schaukelbar. Wir füllen sämtlichen Wasserflaschen, verstauen die Kanister. Wir geben der Salty unseren Whiskyvorrat mit und die Drohne (wird in Marokko nicht gerne gesehen).

Wir bauen die beiden Leekojen auf (runterrollschutz von den Kojen mitschiffs). Klapperschutz ab, Großsegel auspacken, Essen für Nachtschicht und Wellengang griffbereit legen, Seagum bereitlegen, warme Klamotten für die Nachtschicht, Schwimmwesten hervorkramen. Schubladen und Bücherregale und Tische schaukelfest stauen. Und Handtücher bereitlegen, für Klapperkram in den Schapps, der einen am Schlafen hindert. Der Käptn macht die Windsteuerung klar, tankt Diesel, geht ausklarieren und klariert den Schleppgenerator. Abschiedsnachrichten werden verschickt, Abschiedsküsse verteilt. Dann liegen wir endlich bereit. Da stehen Dörte und Jens von der Tendrel-Aurelie am Steg, vom TO in Kiel. Wie nett!! Sie sind gerade eingelaufen. Das gibt noch einen Klönschnack und Kartentausch, während wir unser Mittag essen – hatten wir in der Aufregung ganz vergessen.

Und dann: legen wir ab! Kurzer Streit, wer an die Pinne geht und wer abwäscht in der Hafenausfahrt. Aber eine Überfahrt ohne kleine Quereleien gibt’s wohl nicht. Schließlich ist auch die letzte Schüssel verstaut, wir setzen Segel und genießen den kurzen Sonnenuntergang.

Plötzlich und dunkel.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen