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Jul.′ 21 30

Das was neulich so glatt gelaufen ist, unsere „grüne Welle“ an den Brücken. Will heute irgendwie gar nicht klappen – aufklappen. Im Gegenteil – es klappt alles eher zu – vor allem vor unseren Nasen – äh unserem Bug.

Die Mittagspause der Brückenwärter von Dokkum verbringen wir vor Dokkum – wie auch sonst. An den Kanälen gibt es ab und an mal Festmachstellen, an denen man bis zu drei Tagen kostenlos liegen kann. In der Regel gibt es dort ne Mülltonne, aber sonst nix – Walachhei. Die erste kostenlose Festmachstelle vor Dokkum kostet uns dann doch eine Flasche Wein – weil uns ein Motorboot wieder von dem Unterseehügel kurz vor dem Steg runterziehen muss. Der nächste Anleger im Grünen ist tief genug – obwohl wir noch eine Flasche Wein als Bezahlung gehabt hätten – Komisch.

Vor der Brücke in Dokkum steht ein ziemlicher Strom und auf der Steuerbordseite sind nur marode Leitern zum Festmachen. Links ist alles besetzt.. der Brückenwärter stellt auf rotgrün. Die 95 Brückenwärter vorher haben danach auf grün gestellt. Wir sind gut konditioniert und legen ab. Peng. Brücke wird wieder rot, der Gegenverkehr soll erst durch. Und Zack, der lange Kiel der Röde Orm legt sich quer und dickköpfig wie sie ist, will sie am liebsten auch quer durch die Brücke. Schließlich schaffen wir es, sie zum Warten zu überreden und irgendwann macht auch die Brücke für uns auf. Der Brückenwärter lässt einen Holzschuh runter: 5 Euro bitte. 

Danach wird die Fahrt ruhiger, schließlich sind wir endlich auf der Waddensee im Lauwersooger Außenhafen. Die Freiheit ruft! 

Die Erste muss dringend nach Hause und Bernd von der SY Traumjäger springt ein. Er flitzt mit unserem Miniauto quer durchs Flachland und löst Jule ab. Morgen früh soll der Wind stimmen um endlich nach Hause zu kommen. 

Wir bereiten alles für die letzte Seefahrt vor und vor allem müssen wir noch die Fischlokale auf der anderen Seite des Hafenbeckens genauer begutachten. Und natülich – wir kommen wieder mal an dem nettesten nicht vorbei und nehmen einen kritzekleinen Mixedteller (einen zu zweit). Leider können wir uns später trotzdem nahezu nicht mehr bewegen – man kann einfach machen was man will – es endet immer so.

Over und aus.

Jul.′ 21 28

Morgens in Lemmer werden wir erstmal abkassiert. 26 EUR für 10 Std. festmachen über Nacht. Nagut – die Sauna und das Schwimmbad hätten wir natürlich benutzen können… Egal.

Weiter geht’s auf den Kanälen nach Nordosten. Der Regen setzt ein, der Wind brüllt von hinten in das Cockpit und hört gefühlt nicht mehr auf bis wir in Leeuwarden einlaufen. Wenigstens haben wir kaum Wartezeiten vor den Brücken – auch nicht vor den Eisenbahnbrücken in Leeuwarden.

Es läuft also eigentlich ganz gut. Wir sind bei den Friesen – an dieser Stelle muss es noch einmal wiederholt werden: „Freiheit für Friesland!!!“ – Na? Aus welchem Film ist das?

An den Küsten sieht man vor allem Angler, Kühe und Wiesen im feuchten Grau verhangen… Schon schön, wenn da nicht wieder ein Regentropfen sich seinen Weg in den Nacken des Käptns gesucht hätte.

Die nächste „große“ Stadt wirft ihre Schatten voraus. Viele Schilder mit verwirrenden Kreuzungen und mehr Berufverkehr… Durch die ersten beiden Brücken von Leeuwarden werden wir durchgewunken, dann ist es 16h und der Griffel verliert den Halt und ladet auf dem Boden des Brückenwärterhäuschens. Pause bis 18h. Wir suchen uns n freies Stück Kanalmauer und tüdeln uns da fest – 2 Stunden lang.

Wir werden eingelassen in die Innenstadtkanäle von Leeuwarden und versuchen einen freien Platz zu finden – gar nicht so leicht. Schliesslich hat die SY Calypso Mitleid mit uns und winkt uns ins Päckchen. Anlege -Bierchen und ab in die Stadt mit den E-Scootern.

Genever und out.

Jul.′ 21 27

Wir machen die Nacht zum Tag und legen heute schon um 00.05 Uhr ab. Das machen allerdings leider 19 weitere Jachten auch. Pünktlich geht die Autobahnbrücke hoch und die Schleuse zur Einfahrt nach Amsterdam öffnet sich. Was für ein Gedrängel. Wir halten uns hinten. Die Brückenmeister sind zu zweit, einer fährt vor, öffnet die Brücke und fährt zur nächsten. Der andere schließt hinter dem letzten Schiff, also hinter uns, die Brücke wieder. Zwei Stunden lang fahren wir so bei Nieselregen durch die Kanäle von Amsterdam. So richtig dunkel war das natürlich nicht, denn die Straßenbeleuchtung der Stadt gibt ausreichend Licht für die Durchfahrt. Die Frage, die uns vor der Fahrt am meisten beschäftigt hat, war, wo wir denn so hundemüde nach der Durchfahrt festmachen, um zu schlafen. Dies erübrigt sich, da wir uns einfach dem Konvoi anschließen. Der Gegenkonvoi bekam das „GO“ und mit einem Schlag wurde eine ganze Kaimauer frei und fast alle Schiffe aus unerem Konvoi legten sich an die freigewordenen Plätze zum Schlafen. Von 3 bis 9 Uhr konnten wir hier gut liegen. Die Durchfahrt war kostenfrei und auch anmelden mussten wir uns nicht. Hat alles prima geklappt. Bis auf den permanenten Regen.

Dann machten wir uns wieder auf den Weg. Weiter durch Amsterdam, nur diesmal mit Tageslicht. Am Bahnhof vorbei, an Unmengen Radständern, quer auf die andere Seite zur Schleuse ins Ijsselmeer. Dort verwandelten wir die Röde Orm wieder in ein Segelschiff und setzten die weißen Lappen. Da freut sich der Käptn, whomp nimmt sein Schiffchen Fahrt aus und fliegt über die Wellen. Von hinten nähern sich immer wieder Squalls. Ja so müssen sie aussehen und sich anfühlen auf dem Atlantik. Hier auf 5m Wassertiefe gibt es zwar keine großen Wellen, aber dafür ordentlich Wind.

Over und aus.

Jul.′ 21 18


Immerhin gibt es heute keinen Gegenwind. Rückenwind aber auch nicht. Wir nehmen also die Flaute, um weiter nach Osten zu kommen.
Mal sehen wie weit wir kommen, an der Küste entlang gibt es ja etliche Häfen zum Anhalten.
Der Portmaster auf VHF 17 begrüßt uns freundlich und teilt uns mit, dass der Hafen frei ist und wir auslaufen dürfen. Wir verlassen den Hafen und laufen auf der Nordsee (heißt das hier schon so) Richtung Osten.

Der Kuddel schiebt uns unermüdlich an der Küste entlang: Dunkerque – Nieuwport – Oostende – Zeebrugge – Blankenberge – Vlissingen.
75 sm motoren wir – 15 Stunden. Die Sonne scheint, der Fahrwind kühlt. Wir bewundern die Hochhäuser an der 35sm langen Küste von Belgien und passen auf die vielen Sandbänke auf.
Am Abend öffnet sich vor uns die Schleuse in Vlissingen und lässt uns in den kleinen Clubhafen ein.
Kuddel ist der beste Motor.
Möwen und kreischen.

Jul.′ 21 14

Gegen Mitternacht wird der Wind immer weniger. Die Segel fangen leicht an zu schlagen. Die Crew beschließt den Kuddel ran zu lassen. Wir tuckern also weiter durch die Nacht, des Kptn‘s Schlaf wird dadurch leicht gestört. Ab 5h kommt der Wind zurück, der Kptn. und der Kuddel können sich weiter erholen.

Wir segeln. Land kommt in Sicht und Bolongne sur Mer lassen wir aus. Der Wind hat noch etwas östlicher gedreht und wir können fast Calais anlegen – zumindest die Ecke, n Bogen um das Cap zu machen ist windrichtungsmäßig nicht mehr drin.

Das letzte Stück zum Hafen müssen wir dann in den verrückten Wellenwirrungen des Cap Gris-Nez motoren. Wind gegen Strom, es ist wie auf der Achterbahn.

Wir kommen da aber auch durch, können die Hafeneinfahrt von Calais ansteuern. Dort gibt es anscheinend eine Ampelsteuerung für die Hafeneinfahrt. Das haben wir wohl im Reeds überlesen. Wir fragen auf Kanal 17 mal nach. Wenn die nächste Fähre raus ist, sollen wir zügig einlaufen – perfekt. Die Ampel springt sogar auf grün – Vollgas.

Und schon stehen wir vor der nächsten Ampel. Die haben da ne Klappbrücke vor den Yachthafen gebaut, was das nu wieder soll. Zum Glück gibt es ca. 20 Wartebojen, wir nehmen eine der 18 freien. Um 18.15 Uhr wird das nächste Mal die Brücke geöffnet. Hoffentlich schlafen wir nicht schon an der Boje ein – wäre aber wohl auch nicht so schlimm.

Wir werden eingelassen und können uns ein paar Meter am Visitorsteg aussuchen – kein Problem.

Hier ist Party. Es ist der 14. Juli – ach ja – da war ja was… Und am Abend gibt es auch noch ein Feuerwerk am Strand. Na ob wir das durchhalten…

Halten wir nicht… Nur das Flackern der explodierenden Farben in den Fenstern des Holliday Inn können wir erkennen.

Sturm und Bastille

Jul.′ 21 13

Um 8h morgens kippt der Strom gen Osten. Mal wieder mussten wir uns einen Wecker stellen, aber das Schiff ist eigentlich klar zum Auslaufen, viel zu tun ist nicht.
Hinter uns türmen sich dunkle Regenwolken auf, vor uns ist blauer Himmel und Sonne im Anmarsch. Der Wind ist anfangs ganz schön frisch und wir müssen ziemlich hoch ran gehen. Leider steckt im Windmesser wohl noch immer der Calima von Lanzarote, daher können wir die Windstärke nur schätzen. Also wir schätzen mal: 4-5.

Ab dem Nachmittag dreht der Wind auf WNW und nimmt noch etwas ab (3-4). Wir segeln in der Sonne nach Osten, besser geht es nicht. Doch eins noch – mit 9 Kt.. Der Strom in der Nähe von Cherbourg treibt die Roede Orm ordentlich voran.
Als wir weit genug draußen sind, kippt der Strom wieder, aber hier schon nicht mehr so stark, aus unsern 5,5 Kt. durchs Wasser werden 2,5 Kt. über Grund – auch das geht vorbei.
Die erste Offiziöse schafft es endlich ihr tausendseitiges Flügelbuch fertig zu lesen – Menschen mit Flügeln usw.
Am Abend haben wir nahezu das Verkehrstrennungsgebiet erreicht, zu dem wir parallel segeln wollen, damit uns in der Nacht die Fischer nicht ärgern. Mal sehen ob es klappt.
Abend und Sonne.

Jul.′ 21 11

Eine kleine Weile hat der Wind uns noch durch die Nacht gebracht, aber dann war er schließlich weg. Ausgehaucht. Kuddel muss ran und schläfert uns mit seinem gleichmäßigen Getuckere ein – außer die Wache – die muss verkrampft die Augen aufhalten. Wir sind ja schließlich auf dem Englischen Kanal – da muss man aufpassen.
Und natürlich – die Fischer kommen aus ihren Löchern und fahren kreuz und quer ihre Fischzüge ab.
Der Sonntag bring nicht viel Wind – aber ab und zu mal ein Stündchen segeln ist drin.

Plötzlich piepsen die Handys los… Was ist hier los – weit und breit kein Land zu sehen… Ahhh – doch – Alderney als kleiner Streifen am Horizont.
Der Bogen um die Insel soll möglichst groß sein, um nicht ins Race gesaugt zu werden. 10sm haben wir uns gedacht ist weit genug weg. Wir passieren das Alderney Race im Norden und tatsächlich, es will uns einsaugen, aber wir können gegenhalten bis der Strom wieder dreht und uns nach Cherbourg spült. Mittlerweile haben wir Gegenwind und Gegenregen und Gegengewitter und Gegenwellen – aber die Strömung ist unerbittlich – es geht trotzdem mit ordentlich Fahrt voran.
Kurz nach Mitternacht machen wir in Cherbourg fest, lecken unsere Wunden, trocknen unsere Klamotten und alkoholisieren unsere Seelen.
Over und aus!

Jul.′ 21 10

Donnerstag bis Samstag, 10.07.2021
Wir sind wieder an Bord!! Lieber Uwe, lieber Bernd, danke, dass ihr uns unsere Röde Orm wieder ans Festland gesegelt seid, besonders unter diesen chaotischen Windbedingungen.
Der Käptn und sien Fru sind am Dienstag abend in Kiel gestartet. Nach einer Nacht in Ohe ging es am Mittwoch recht früh auf die Autobahn gen Westen. Auf der Straße heißt der Gegenwind: Stau und lässt sich glücklicherweise umgehen, dank der Handyaufzeichnungen von Google. Leider nicht immer zuverlässig, so dass wir, nachdem wir Deutschland, Holland und Belgien hinter uns gelassen hatten, in Frankreich an eine geschlossene Autobahnauffahrt navigiert wurden. Die Umgehung ließ uns über Land fahren. Wenn noch 800 km vor einem liegen, macht es keinen Spaß, alle 8 km einen Kreisel passieren zu müssen. So wurde die Stimmung immer gedrückter, Müdigkeit und Hunger gaben uns den Rest. Wir brauchten eine Unterkunft. Da sah der Käptn ein kleines unbedeutendes Schild mit einem Dach über einem Bett. Diese Sprache versteht sogar der Käptn. Da sind wir hinterher gefahren und landeten vor einem romantischen Hof in der Normandie. Als wir uns näherten, öffnete sich das Eisentor und ließ uns rein. Eine fröhliche Französin begrüßte uns und drückte uns gleich einen Zimmerschlüssel in die Hand. Unsere Rettung. Außerdem organisierte sie uns ein Abendessen im Nachbarort. Wir waren glücklich. Das Essen war zwar eher übersichtlich aber schick anzusehen.
Am nächsten Morgen fuhren wir wieder früh los und erreichten Camaret sur mer schließlich schon am Nachmittag. Übers Internet konnten wir ein Hotel direkt an der Pier buchen, checkten ein und machten einen nostalgischen Spaziergang in den Hafen. Hier hatten wir schon zweimal gelegen, auf dem Weg wartend auf Biskaya-Wind und wunderbare Freunde gefunden.
Am Abend gingen wir in das kleinste Restaurant, das wir noch so besonders in Erinnerung hatten und genossen Gallettas mit Cidre.
Am Freitag morgen am Frühstückstisch schaut der Käptn auf den Marinefinder und ruft, sie legen in einer halben Stunde an! Wir springen auf und eilen zum Hafen. Keine Röde Orm weit und breit. Und man müsste sie doch schon lange in der Bucht sehen. Aber sie haben schon ein Telefonnetz, ein Anruf bestätigt, wir haben doch noch drei Stunden, bis sie anlegen. Uwe meldet von Bord, sie seien guter Dinge. Wir gleichen die Einkaufslisten ab und sausen in den französischen Supermarkt.
Dann endlich sehen wir sie um die Ecke brummen. Da kommt sie. Unser liebstes Schiff. Das letzte Mal haben wir sie genau vor einem Jahr auf Lanzarote besuchen dürfen. Nun nehmen wir die Leinen an und feiern die Kapitäne an Bord!
Es gibt frisches Baguette, Bernd kocht Eier und Kaffee, wir sitzen im Cockpit und können es kaum glauben.

Das Wetter ist mit uns, und erlaubt uns, einen entspannten Übergabetag zu machen und heute abend noch schön zu feiern. Wir räumen das Hotel und ziehen aufs Schiff, Uwe und Bernd ziehen ins Hotel. Am Abend treffen wir uns in unserem neuen Lieblingsrestaurant zum Fischessen. Die Karte hat vier Gerichte, die wir nicht übersetzen können. Der Käptn der Röde Orm bekommt einen Muschelberg, wir bestellen ins Blaue hinein. Es wird superlecker und superlustig.
Am Samstag frühstücken wir noch gemeinsam im Hotel, dann kommen Uwe und Bernd mit zum Schiff, die Leinen los werfen. Die beiden fahren jetzt mit dem Auto wieder gen Kiel, wir setzen Segel Richtung Osten.
Lassen diverse französische Leuchttürme rechts liegen und freuen uns, als die Tide unsere Geschwindigkeit verdoppelt.
Smuutje Bernd hat uns leckere Pimientos da gelassen, die werden schön gebraten und genossen. Dann legt sich des Käptns Fru in die Koje. Das Wachsystem beginnt. Jetzt, Samstag, 16.30 Uhr liegt L’Aberwrac’h querab. Wir fahren, solange der Wind mit uns ist.
Over und out.

Jul.′ 21 07

Ein Hallöchen in die Runde,
die Überführung nähert sich ihrem Ende, leider nicht in Kiel sondern schon in Camaret-Sur-Mer bei Brest in der Bretagne. Julia und Stefan werden das Schiff dort abholen und nach Hause segeln.

Wir sind gestern am Dienstag, für die letzten 345 sm in La Coruna gestartet und haben jetzt noch 185 sm vor uns. Heute einen mit der Segelei versöhnender Tag, nachdem uns gestern die Sache verleidet wurde.

Wir sind gestern bei guten Windverhältnissen gestartet aber das kleine, sehr starke Tief, das am Montag mit bis zu 8 Beaufort in den englischen Kanal gezogen ist, hat eine mächtige Dünung in der Biskaya hinterlassen. Außerdem gingen mehrere graue Wolkenwalzen über uns hinweg und es war teilweise sehr stürmisch, immer sehr stark gerefft, aber in einer Walze bekamen wir das Groß nicht mehr rechtzeitig kleiner und es war sehr unangenehm. Die Art, wie auf der RO das Großsegel in den Baum gedreht wird, ist halt sehr speziell und ich als Langstreckensegler würde mir da etwas anderes wünschen. So ging es auch durch die Nacht und wir wurden in unseren Kojen mächtig hin und her geworfen. Ich war froh, dass ich endlich am Morgen meine Wache antreten konnte und aus dem Bett musste.

Aber heute: der versöhnende Tag, abnehmende Dünung, weniger weiße Wellenkämme, Sonne im blau-weißen Himmel, gute Fahrt im Schiff und ein anliegender Kurs mit raumen Wind. Ja, was will man mehr als herrlichstes Segeln. Wie heißt es so schön: „Es braucht nicht viel um glücklich zu sein“.

Mit besten Grüßen von der Crew aus der Biskaya,
Uwe.

Jul.′ 21 06

Ein Hallöchen in die Runde,
wir sind seit Samstag morgen in La Coruna.

Aber wir mussten dann doch noch einmal auf den SB Bug und sind 22 sm nach SW-W aufgekreuzt, um dann wieder auf dem BB Bug sauber den Kurs nach La Coruna anlegen zu können. Nachts um 02:00 Uhr UTC am Samstag dann endlich Land in Sicht. Wir konnten bis hinter die Hafenmole segeln, wo uns dann der Wind endgültig verließ. Diese letzten Meilen hatten es noch einmal in sich. Bei schönsten Segelbedingungen gestartet, mit allem was wir setzen konnten, dann zunehmender Wind und Welle. Wind in der Spitze so bei 20-24 kn, Wasser satt über Deck und alles was wir reffen konnten eingerollt. Groß ins Reff 3 und die Genua ins Reff 2. In der letzten Nacht und am ganz frühen Morgen alles wieder raus, um mit dem letzten Windhauch hinter die große Mole von La Coruna zu segeln. Der Marinero im Hafen hat uns dann im Hafenbecken an die Seite genommen und an den Liegeplatz gebracht. Unsere Anspannung fiel von uns ab und wir konnten anfangen die Ankunft zu genießen.

Dann das ganze Programm abgespult, was so nach ca. 1270 sm anliegt. Anmelden, Duschen, Aufräumen, Sauber machen und die ganze Wäsche gewaschen, um dann in der ersten Nacht die von uns durchgeschlafen werden kann sauber in frischer Bettwäsche durchzuratzen. Vorher sind wir noch auf Einladung von Julia und Stefan in einem Restaurant sauber und lecker abgefüllt worden.

Am Sonntag Hafentag und die Altstadt geniessen.

Montag dann die Reparatur vom Motor. Es ist alles irre, peinlich und wir denken die Monteure haben einen Knall. Sie entlüften den Motor, holen noch andere Gerätschaften und bekommen den Motor zum Laufen. Aber mit ihrem mitgebrachten Dieseltank und eröffnen uns, das ganz einfach unserer Dieseltank leer ist. Wir protestieren und verweisen auf unsere Berechnungen das noch ca. 62 Liter Diesel im Tank seien müssen. Aber Fakt ist, wir tanken 120 Liter Diesel aus Kanistern in den Tank, der nach Angaben von Stefan 100 Liter fassen soll. Also der Tank war knochentrocken. Wie ist das passiert, wie kann das sein?? Als einzige Erklärung erkenne ich, dass bei der Motorfahrt aus dem beschädigten Filter diese 62 Liter Diesel in die Bilge gelaufen sind und die automatische Bilgenpumpe den Diesel, von uns unbemerkt, außenbords in den Atlantik gepumpt hat. Die Tankanzeige, die sowieso verkehrt herum funktioniert, also leer ist voll und halbleer ist leer, haben wir überhaupt nicht beachtet. Wir waren der festen Überzeugung, da ist noch Diesel, da muss noch genug sein, bis wir dann eines Besseren belehrt wurden.

Wir können also am Mittwoch weiter und wollen die ca. 300 sm über die Biskaja nach Camaret-Sur-Mer in die Bretagne segeln und ein Teil vielleicht auch motoren. Heute noch eingekauft und zum Abschied noch einmal in die Altstadt zum Essen. Heute zog ein kleines aber gewaltätiges Tief, mit Regen und Sturm, über uns hinweg in den englischen Kanal und über Brest, aber Morgen können wir auf der Rückseite des Tiefs einen schönen Törn über die Biskaja starten. Hoffentlich sind in diesem Wetter nicht von irgendwelchen Frachtern zu viele Container über Bord gegangen, die unseren Weg stören.

So weit so gut unsere Tage in La Coruna.

Mit besten Grüßen von der Crew aus La Coruna / Galicia
Uwe.

Jul.′ 21 01

Ein Hallöchen in die Runde,
wir segeln und kommen voran. Noch 131 sm bis La Coruna und der Wind fängt schon an leicht zu unseren Gunsten nach Süd zu drehen. Den Kreuzschlag nach SW haben wir uns verkniffen, wir wollen endlich ankommen. Drückt uns die Daumen, können wir gebrauchen, auch für die Situation der Ankunft, wenn wir nachts um die Mole fahren. Nicht einen Haufen wildgewordener Fischer, die um die Mole in unseren Kurs brausen.
Mit besten Grüssen der Crew aus den Weiten des Atlantiks,
Uwe.

Jun.′ 21 30

Ein Hallöchen in die Runde,
wir sind unter Segeln wieder unterwegs seit heute 15:00 Uhr. Gestern ein Schleichen vor dem Wind in sehr hohem Schwell auf den Parkplatz, wo wir dann ohne Segel einen Kreis mit 4 sm getrieben sind. Gestern noch ein Versuch den Motor zum Leben zu erwecken, aber wir haben aufgegeben. Wir haben uns in Demut geübt und die Rolle als Segler angenommen in der wir doch unterwegs sind. Wir haben die Ruhe genossen, uns nichts vermiesen lassen und einfach auf den Wind gewartet. Jetzt ist die Hochstimmung wieder zurück und den Rest der 228 sm sollte doch in 2-3 Tagen zu schaffen sein.
Mit besten Grüßen der Crew aus den Weiten des Atlantiks,
Uwe

Jun.′ 21 28

Ein Hallöchen in die Runde,
wir segeln, aber wir haben Probleme mit dem Motor. Alle Filter gewechselt und wir kriegen ihn nicht entlüftet. Jetzt gibts Essen, ein kleines Bier, eine ruhige Nacht und morgen noch mal an das Problem.
Beste Grüße aus den Weiten des Atlantiks,
Uwe

Jun.′ 21 27

Ein Hallöchen in die Runde,
die Winddrehung ist da und endlich können wir jedenfalls sauber La Coruna anlegen in 426 sm. Das sind, wenn es gut läuft, 4 Tage und wir würden so am Donnerstag ankommen. Wir sind dann ca. 12 Tage unterwegs auf unserer Kreuzfahrt und wir können dann auch gut mal eine Pause vertragen. Bernd und ich haben diese Strecke ja schon mehrfach gesegelt, aber so wie dieses Mal haben wir uns noch nie abgemüht. Nachdem wir unseren Plan, wegen der Corona Lage in GB, auf die Scillys / England zu segeln aufgegeben haben, war unsere Entscheidung Camaret-Sur-Mer anzusteuern. Dann kam die Motor Dramatik und der Wind wollte nicht so wie wir, im Spaß war an Bord Wortgebrauch: „OK dann halt Lissabon“, und jetzt haben wir uns für La Coruna entschieden. Kurze Pause und weiter nach Camaret-Sur-Mer. So der Plan und er wird wohl vom kommenden Wind unterstüzt.

Heute morgen erreichte uns diese Mail die ich euch gerne weitergebe. Wir werden auch in den Schweizer Alpen wahrgenommen von Niklaus, mit dem HAM Rufzeichen: HBXXXX

Mit unseren besten Grüßen aus den Weiten des Atlantiks
Uwe

Lieber OM DXXXX

Ich bin der Sysop des 20m Winlink Gateway von HBXX.
Ich hoffe die Verbindungen auf unseren Gateway von da weit draussen auf dem Meer sind zufriedenstellend.

Der Gateway steht hier im voralpinen Emmental auf einer Anhöhe rund 800m über Meer.
In der Beilage sende ich ein Bild der 20m Antennenanlage des 20m Gateway.

Ich habe deinen Standort gesehen.
Wie ich sehe, bist du recht weit draussen auf dem Meer!
Ich hoffe dein Motor läuft nun wieder ordentlich und hält durch bis du wieder an Land bist!

Ich wünsche dir stets gute Wetterverhältnisse und nicht zu starken Wellengang!

Mit besten 73 aus dem Emmental
Niklaus, HBXXXX

Jun.′ 21 26

Ein Hallöchen in die Runde,
vom Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt. Es liegt alles so dicht beieinander. Gestern ein super Segeltag mit Beschallung von DIRE STRAITS in die Nacht hinein, ab 01:30 Uhr dann Flaute und wieder mit dem Motor dem Wind entgegen. 02:00 Wachwechsel, ich Uwe, darf endlich 4 Stunden durchschlafen. Um 03:00 Uhr stirbt das Motorgeräusch mit langsameren Herzschlag, dann Stille. Scheißeeee! brüllt es aus meiner Koje und die Nacht war zu Ende. Der Fehler war schnell gefunden, in der Motorbilge lag eine lange Schraube mit in Volvo-blau lackiertem Kopf. Die hatte sich am Gehäuse des Dieselfilters gelöst und der lag eingeklemmt am Motor. Dabei wurde durch die Vibration von einer scharfen Kante ein kleines Loch in den Filter gedrückt und der Motor zog Luft. Gehäuse wieder angeschraubt, Filter gewechselt und entlüftet nach Volvo Handbuch. Verflucht, und er wollte nicht kommen. 600sm vor dem Hafen und kein Wind, geile Wurst. Morgens dann Julia und Stefan in ihrem Urlaub gestört und es kam dann, von Stefan der entscheidene Tipp, den er uns in seinen Anleitungen vorenthalten hatte. Nach Degenhard: „gesagt, getan und Ärmel aufkrempeln, angepackt“ noch einmal entlüftet und in den Morgen um 08:00 Uhr erhob sich ein Motorgeräusch, erst stotternd und dann immer gleichmäßiger laufend. Zwei sich jugendlich, anlachende Gesichter von zwei alten Männern, die sich abklatschten. Ich, mein befreienden Schrei ausstoßend, und es ging weiter. Der Wind kam auch wieder, aber die Richtung ist halt nicht so optimal. Aber das wird dann ein anderes Thema morgen.
Beste Grüße vom Atlantik,
Uwe.

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