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Jul.′ 05 15

Hier nun der ultimative Segelbericht vom Supersommer 2005:

Am Montag, den 27.06.05 legten wir ab. Das Schiff bepackt, die Stimmung gut.

Der erste Hafen, Schleimünde wurde sehr schaukelig erreicht. Die Steuerbordseite erfuhr unterwegs eine gründliche Salzwasserreinigung. Die Backskisten steuerbords standen ziemlich voll Wasser, auch unter Deck. In Schleimünde schöpften wir also erstmal das Boot trocken. In der unteren Kiste, beim Schlauchboot stand das Wasser gut 25cm hoch. Als Belohnung fürs Schöpfen feuerten wir den Grill an und genossen den ersten Urlaubsabend.

Am nächsten Tag segelten wir nach Marstal, um schnell dänischen Boden unter die Füße zu bekommen. Wind von schräg hinten, mit Reff im Groß. Ich legte mich mit Julita zum Mittagsschlaf hin. Ich hab gut geschlafen. Julita hat sich fürs Spielen entschieden. In Marstal angekommen haben wir die Stadt unsicher gemacht. Auf der Suche nach einer dänischen Telefonkarte und Schnorcheln schlief Julita dann im Buggy ein. Abends gabs Grillen und Duschen und Spielplatz toben.

Netterweise weckte uns wieder die Sonne am nächsten Morgen. Ziellos haben wir abgelegt – erstmal gen Norden. Der Wind schlief ein. Alle Luken waren offen, zum Durchlüften. Die Marstalfähre kam uns entgegen und schwappte eine Riesenwelle ins Vorluk. Alles war naß. Kissen, Bettlaken, Schlafsäcke. Na super. Doch die Sonne schien um so kräftiger und trocknete alles relativ schnell wieder. Julita hatte inzwischen gelernt – mit ihren eineinhalb Jahren- ihre Schwimmweste alleine anzuziehen: erst die Beine durch die Schlaufen, dann die Arme in die Weste.

Wegen der Flaute schmissen wir den Motor an und entschieden uns für Birkholm, da waren wir noch nie gewesen. Eine kleine Insel mit kleinem Hafen. Platz war noch zwischen zwei großen Schiffen und schräg an sonem Balken. Wir fragten einen Fischer, ob wir an dem Balken festmachen dürften. Er erwiederte: „Du Angst vor große Schiffe?“ Naja – wegen der Aussicht auf hohe Bordwände. Ist halt nicht so berauschend. Birkholm ist sehr gemütlich mit wunderbarem Strand. Wir sind alle schwimmen gegangen. Toke wollte auch unbedingt ins Wasser und ist mit geschwommen. Auf einem Spaziergang über die Insel fanden wir eine einsame Eistruhe mit leckerem Eis und einem Sparschwein zum bezahlen. Daneben einen Frischwasserhahn zum Wasserbunkern. Zum Abendbrot gabs Erbsensuppe. Anschließend Abwasch mit Salzwasser. Und Riesenkrebse wurden geangelt, mit anschließendem Krebsewettlauf. Da werden alle Krebse auf eine Rampe gelassen und gewettet, welcher zuerst das Wasser erreicht. Sehr spaßig.

Weil wir unsere Lebensmittelvorräte aufstocken wollten, sind wir am nächsten Tag nach Aerösköbing gefahren. Da ist ein Netto direkt am Hafen. Nachdem das Schiff wieder genug Tiefgang hatte, legten wir ab und peilten Ommel an. Das Fahrwasser war durch mysteriöse Steinhaufen markiert. Ommel ist ein kleiner Hafen in der Nähe von Aerosköbing, ein bißchen ziemlich verschlafener. Wir haben an der Spundmauer festgemacht, hinter der eine wunderbare Wiese lag mit einer Bank, die Richtung Sonnenuntergang zeigte. Gut durchdacht. Wir feuerten den Grill an. Direkt unter unserem Boot lagen Fischernetze. Stefan verlor beim Grillen ein fertig gegrilltes Hähnchen, es fiel direkt ins Fischernetz. Na der Fischer wird sich wundern.

Wir segelten am nächsten Morgen weiter Richtung Söby. Gerade als wir überlegten, ob Söby oder Faaborg unser nächstes Ziel sei, klingelte das Handy. Mormor und Günter mit der Bageera waren dran, ob wir in die Dyvig kommen wollten. Ja gerne- aber das wären noch 30 Seemeilen und wir hatten eine Fahrt von 3 Knoten. Das war gegen 13 Uhr. Wir setzten den Spinnaker, in der Hoffnung dann schneller zu werden, doch vergebens. Also entschlossen wir uns, in Faaborg festzumachen. Wir fuhren in den Stadthafen und machten mitten in der City fest. Lena und Stefan fuhren das Anlegemanöver alleine, ziemlich gut. Dann verschwanden die Kinder auf den nahen Spielplatz und wir tranken ein Anlege- Carlsberg bei Livemusik vom Marineboot.
Dann gingen wir in die Stadt, um Geld zu holen und einzukaufen. Zwei Straßensänger gaben uns vorm SuperBrugsen ein Ständchen. Abends grillten wir Rippchen auf dem Spielplatz. Toke – unser Beagle – bekam immer die abgenagten Knochen. Und wir schmissen eine Maschine Wäsche an. Lena und Annika gingen Geschirr abwaschen- ganz alleine. Wie groß sie schon sind.

Um 9 Uhr weckte uns Mormor am nächsten Morgen per Handy: Der Wind sei zu schwach, sie würden in der Dyvig bleiben. Wir schälten uns aus den Betten, hängten die Schlafsachen auf den Baum zum Lüften und machten Frühstück. Toke hatte die Knochen vom Vortag ins Cockpit gekotzt. Na hervorragend. Julita hat beim Frühstück zweimal ihren Milchbecher umgekippt und Annika ließ ihr Müsli über ihr Kleid plätschern. Ach welch entspannter Morgen.
Als wir den geschafft hatten, machten wir uns auf den Weg in die Stadt, um das Gefängnismuseum anzuschauen. Das war sehr spannend. An den Wänden hingen Geschichten von Gefängniseinsassen, die man vorlesen konnte. Anschaulich und kindgerecht geschrieben. Es gab verschiedene Zellen zu besichtigen, im Wandel der Zeit. Die älteste von 1700 im Kontrast zu einer Gefängniszelle von heute. Und natürlich die Geschichten und Instrumente, mit denen versucht wurde, auszubrechen.

Gegen 14 Uhr legten wir wieder ab, motorten bis zur Knoldenspitze und setzten dann alle Segel. Wir fuhren einen guten Kurs, hatten halben Wind und machten 3-4 Knoten Fahrt. Uli und Martina mit der Alkades meldeten sich, sie seien auf dem Weg in die Dyvig. Na vielleicht treffen wir uns dann morgen alle im kleinen Belt. Lena und Annika servierten uns ein leckeres Mittagsmahl mit selbstgemachter Speisekarte und Bedienung. In erfrischender Abendluft machten wir in Assens fest. Hier war ein wunderbarer Spielplatz, den die Kinder gleich eroberten. Julita schlief um halb elf auf dem Arm ein.

Der nächste Tag war ein Sonntag. Also beschloss ich mit den Kindern mal in eine dänische Kirche zum Gottesdienst zu gehen. Wir hatten Glück, wir durften einer Taufe beiwohnen. Als sich alle zum Abendmahl erhoben, gingen wir mit nach vorne. Die Pastorin reichte kleine Becher rum mit augenscheinlichem Traubensaft. Lena mochte ihn nicht trinken, er würde so komisch riechen. Annika trank ihn, nachdem ich versichterte, es sei Traubensaft. Nachdem auch ich den Saft probiert hatte, stellte er sich aber als Sherry heraus. Wer kann denn ahnen, dass die Dänen auf einer Taufe Alkohol ausschenken. Und ich wunderte mich noch, wieso zu Beginn des Abendmahls ein Mann, der so gar nicht in die Taufgemeinde passte, sondern eher nach Schnappsnase aussah, als erster nach vorne flitzte.

Der Wind blies uns denn heute ein bißchen angetüdelt nach Aarö. Dort trafen wir Bageera. Als wir nett beim Kaffee im Cockpit saßen, klopften Gudula und Reini an. Sie hatten mit der Andersine festgemacht und erzählten, das auch Uli und Martina im Kurs auf Aarö genommen hätten. So wurde das Grillen am Abend zu einer lustigen großen Runde.

Unser nächster Hafen war Haderslev. Wir trafen uns dort mit allen vier Booten wieder und bekamen sogar vier Liegeplätze nebeneinander. Es frischte ziemlich auf, daher wählten wir den Fjord, um ein bißchen geschützt zu sein.
Trotz des Sturms wollten Annika und Lars unbedingt das Schlauchboot aufpumpen. Sie schafften es auch tatsächlich ziemlich gut, zu manövrieren. Leider wehte das Boot unter einen Steg, der ein Loch in die Wand riß. Dann war erstmal nichts mehr mit Schlauchboot fahren.
Anschließend machten wir eine kleine Stadtbesichtigung. Nahe des Doms kaufte ich mir ein wunderschönes Kleid für die Hochzeit bei den Trümpers. Abends fanden wir ein windgeschütztes Plätzchen zum Grillen.

Wir hatten uns für den nächsten Tag einen langen Törn vorgenommen. Wir wollten uns alle in Strib wiedertreffen, das liegt nördlich von Middelfahrt im kleinen Belt. Der Name war nicht allen gleich klar, Bageera segelte zum Beispiel nach Sprit.. Dort regnete es und wir machten ein eingeschränktes Abendprogramm. Lena und Annika gingen allerdings noch fröhlich duschen und trällerten unter der Dusche das Lied „Emanuela“, so dass der ganze Hafen etwas davon hatte.

Es wurde morgens wieder trocken. Lena und Annika frühstückten auf der Bageera. Wir tüdelten auf dem Boot herum. Kauften Benzin und Bier und Kekse. Mormor und Günter wollten nach Fredericia, wir verabschiedeten uns, weil wir rund Fünen segeln wollten. Die Kinder kescherten noch Seesterne, Krebse und Quallen, Julita schaute zu.
Für die Fahrt wechselten wir die Crew aus, Nils kam zu uns an Bord, Annika und Lars gingen auf die Andersine. Zum Mittag gab es Salatblattsandwich – ganz ohne Kohlenhydrate. Julita und ich machten diesmal gemeinsam einen langen Mittagsschlaf. Nils und Lena lasen Harry Potter und spielten Gameboy.

In Bogense machten wir einen Hafentag. Lena, Annika, Nils und Lars entdeckten beim Pfand wegbringen ein Kinderparadies, mit Hüpfburg und Kettcars und so. Dort haben sie fast den ganzen Tag verbracht. Wir hatten den ganzen Tag Sonne – so konnten die Jacken und Regenhosen endlich mal wieder durchtrocknen. Abends haben wir – na was wohl? – herrlich gegrillt.

Gleich nach dem Aufstehen am nächsten Morgen wurde aufgeklart und abgelegt. Nach einem Hafentag juckte es wieder in den Füßen. Wir haben unter Motor gefrühstückt und dann Segel gesetzt im Sonnenschein.
In Korshavn, an der Nordspitze Fünens, haben wir uns an einer Ankerboje vertäut. Stefan ist gleich erstmal ins Wasser gesprungen und ums Boot geschwommen. Alkades und Andersine machten an der Nachbarboje fest. Die Kinder pumpten die Schlauchboote auf und bald stand eine Flotte von drei Gummibooten in der Bucht. Lena hielt sich vor allem im Wasser auf. Julita dagegen wollte aus dem Schlauchboot gar nicht mehr heraus. Sie blieb auch noch drin, als wir anderen längst um einen selbstgebauten Feuerplatz saßen und grillten.

Nachts um 2 Uhr bin ich noch mal baden gegangen. Das Wasser leuchtete bei jedem Schwimmzug.

Am nächsten Tag legten wir als erste ab, weil die anderen eh schneller waren als wir und uns meist einholten. Wir begaben uns wieder in die Zivilisation. Kerteminde am Wochenende war ganz schön voller Menschen. Außerdem war es ziemlich heiß.

Gudula hatte Geburtstag, und zu diesem Anlaß waren Stefan und ich dabei, eine Pfannkuchentorte zu backen, als es ans Boot klopfte. Reini und Gudula standen promt auf dem Schiff. Wir verrieten Gudula natürlich nichts von der Überraschungstorte, und taten so, als würden wir zum Mittag Pfannkuchen backen. Sie wunderte sich doch sehr darüber, warum wir unsere Pfannkuchen auf Tellergröße genau ausstachen.
Abends feierten wir dann Gudulas Geburtstag. Sie freute sich über die Torte, die leider auf der Andersine viele kleine Sahnekleckerspuren hinterließ.

In Kerteminde stand schon wieder ein Hafentag an, weil wir uns ja das tolle Fjorde und Belt Museum anschauen wollten. So gab es Fischfütterung, Schweinswaltraining und Krebsfangwettbewerb zu erleben. Ein schwüler Tag, wir Großen waren ziemlich drömelig und erledigten so wichtige Dinge wie Wäsche waschen.

Von Kerteminde nach Lohals fuhr Lena auf der Andersine mit. Unter der Großen Belt Brücke versuchte Stefan Fische zu fangen. Aber durch die Strömung verfing sich die Angelleine und riss. War nichts mit Fisch.

Nach der Angelaktion wurde die See spiegelglatt. Absolute Flaute. Wir trafen die Alkades und zogen uns gegenseitig, so dass immer nur einer den Motorlärm in voller Lautstärke ertragen mußte. Lars stieg irgendwann auf unser Boot um. Die Andersine versuchte noch den letzten Hauch Wind zu nutzen und segelte bis sie fast stand. Lena und Gudula hatten in dieser Stille sageundschreibe acht Schweinswale gesehen. In Lohals trafen wir Hans Billmann und seine Frau und die Bageera mit Mormor und Günter wieder. Es wurde wieder eine große Grillrunde.

Morgens gabs ein paar Kommunikationsschwierigkeiten bezüglich des Zielhafens. Marstal, Avernakö oder Hjortö. Bis zum Schluß wollten wir uns nicht festlegen. Also fuhren wir erstmal los. Die Bageera wollte nach Rudköbing, wir verabschiedeten uns nach einem guten Frühstück.
Am Anfang war Spiwetter. Bis zum Svendborgsund sind wir super Spi gesegelt – wurden natürlich gnadenlos von der Andersine überholt, die eine halbe Stunde nach uns abgelegt war.
Im Svendborgsund ließ der Wind nach und wir motorten und holten die Andersine wieder ein. Wir nahmen uns abwechselnd ins Schlepp. Nach dem Sund waren wir alle schon ziemlich müde und beschlossen über Funk an Hjortö anzulegen. Dort fanden wir auch tatsächlich alle einen Liegeplatz und ließen den Abend beim letzten Bier auf den Steinen unter dem Sternenhimmel ausklingen.

Es pfiff in den Wanten zum Wecken. Viel Wind. Wir beschlossen, nach Schleimünde zu segeln, wegen einer Sturmvorhersage für die nächsten Tage. Es war eine schaukelige Fahrt bis Söby. Dort legten wir an, um Wasser zu bunkern und Mittag zu essen. Gestärkt gings weiter mit dem Motor bis zur Spitze von Aerö. Dann konnten wir die Segel setzen und raumschots Richtung Schleimünde fliegen. Eine wunderschöne Überfahrt, als letzter großer Segeltag. In Schleimünde besorgte Uli uns einen Liegeplatz an einem provisorischen Schwimmsteg. Die Giftbude versorgte uns mit Abendbrot.

Leider neigte sich der Urlaub rasant dem Ende zu. Eine kurze Überfahrt nach Kappeln war noch drin. Dort räumten wir das Schiff aus und setzten uns in den Bus nach Kiel. Uli und Kerstin hatten beschlossen, mitten in den Sommerferien zu heiraten. Daher mußten wir nach Haus.

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