Italien im Herbst 2005
In Kiel scheint die Sonne. Wir räumen das Boot aus und das Auto ein und fragen uns, warum wir eigentlich nicht zwei Wochen segeln gehen. Bei so nem Wetter.
Erst geht’s nach Ohe, zu Opas Geburtstag. Am nächsten Morgen um 5 Uhr fahren wir in Ohe los.
Die Fahrt verläuft recht spannend, Claudia Funke unterhält uns mit Tintenherz recht nett.
In Süddeutschland, in Kirchheim kauften wir beim Campingausrüster Herzog unser fehlendes Innenzelt. Das war eine nette Möglichkeit, sich die Beine zu vertreten. Es gab eine Bällebad und zwei Leuchtdioden Taschenlampen zum besseres Lesen. Und zwei Kinderklappstühle. Und mehrere Wutausbrüche. Nun ja.
Abends kamen wir mit Sonnenuntergang auf dem Campingplatz „Fischer am See“ an. Umgeben von hohen Heidi-Bergen direkt an einem Fluß.
Ein ziemlich idyllischer Platz.
Im Halbdunkeln haben wir das Zelt aufgestellt und das neue Innenzelt eingehängt. Man sollte neue Zelte im Hellen und ausgeruht mit viel Geduld das erste Mal aufbauen. Wir erfüllten keinen dieser Grundsätze. Nach 15 Stunden Autofahrt mit nur zwei längeren Pausen (Zeltkauf und McDonalds Abendbrot), haben wir immerhin ganz Deutschland durchquert.
Nachts, im Dunkeln hörten wir komische Grunzgeräusche, die immer näher kamen. Elche? Bären? Ein Brüllen? Ganz schön gruselig.
Wir haben ziemlich gefroren. Beim Morgenspaziergang höre ich Kuhglocken in der Ferne läuten. Heidi eben. Rundherum Berge, bunt bewachsen.
Nach dem Frühstück geht’s auf nach Italien. Wieder fahren wir den ganzen Tag Auto, mit zwei Tankstellenpausen. Immerhin schon italienische Tankstellen. Unterwegs telefonieren wir mit Jörg. Er hält uns in Florenz einen Platz frei. Das Wetter wird immer schlechter. Regen. Doch in Florenz soll die Sonne scheinen. Es ist schon dunkel, als wir auf dem Michelangelo Zeltplatz über den Dächern von Florenz ankommen.
Jörg und Heidi gehen mit Lena, Annika und Julita auf den Spielplatz, während Stefan und ich das Zelt aufbauen. Kaum steht es, geht der Wolkenbruch los. Regen, Regen die ganze Nacht.
Hafentag. Wir bleiben noch hier. Trotz Regen. Wir machen einen Spaziergang in die Stadt.
Auf der Goldschmiedebrücke sitzen Straßenverkäufer Decke an Decke. Als ein Polizeiauto in die Straße einbiegt, raffen sie ihre Decken zusammen, werfen sie sich wie einen Sack über die Schulter und schupps ist die Brücke aufgeräumt. Unschuldig verschwinden die Straßenverkäufer in der Menge, um dann genauso schnell ihren Stand an einer anderen Ecke wieder aufzubauen. Beeindruckend mit anzusehen.
Uns lockt das Wissenschaftsmuseum. All die spannenden Geräte, Uhren, Teleskope, Meßgeräte, Fahrräder, Motoren, Kurbeln und Lichter. Alles nur zum Ansehen. Dabei könnte man an vielen Dingen so schön rumprobieren. Doch die italienischen Aufseherinnen sind streng dabei. Nix für Kinder, Lena und Annika langweilen sich.
Wieder draussen hat es wieder zu regnen angefangen. Wir durchstreifen Florenz auf der Suche nach einem Internetcafe und finden eines. Dort wärmen wir uns auf und checken emails. Anschließend gehen wir Pizza essen in einer Straßenpizzeria unterm Sonnenschirm.
Florenz hat sich uns durch zwei Merkmale eingeprägt. Da sind einmal endlos viele Roller unterwegs. Ich wage zu behaupten, mehr Roller als Menschen. Überall hört man es knattern und hupen. Und die Autos die zwischen den ganzen Rollern stehen haben alle ne Beule. Einen Kratzer oder eine Beule. Ausnahmslos.
Nachmittags fuhren Stefan und Jörg nochmal einkaufen und ich widmete mich der Wäsche.
Am nächsten Tag bauen wir in prasselndem Regen das Zelt ab. Etwas genervt machen wir uns auf den Weg an die Küste. In Moneglia regnet es nicht mehr. Die Frau an der Rezeption zeigt uns, dass die Zeitung Sonne verspricht.
Der Blick über die Bucht ist mal wieder wunderbar. Endlich wieder ein Horizont auf dem Wasser.
Zum Abendbrot kreierten Lena und Annika einen Salat mit Äpfeln und Erdnüssen.
Samstag wachten wir bei Sonnenschein auf. Endlich. Badesachen raus und ab zum Strand. Stefan wagte den Weg mit der Karre durch den Tunnel. Ziemlich spannend, man muß den genauen Zeitpunkt abwarten, damit kein Auto entgegen kommt. Dazu ist der Tunnel zu schmal. Wir anderen kraxelten über die Steine am Ufer. Wohlbehalten trafen wir uns in Moneglia am Strand, wo wir wunderbar badeten.
Mittags gingen wir mit den Klinners Pizza essen. Jeder bekam eine Riesenpizza. Zum Nachtisch gabs ein Geheimtipp-Eis. Ein Campingnachbar empfahl uns einen Eisladen in einer Nebenstraße.
Am Sonntag frühstückten wir in der Sonne, mit direktem Blick aufs Meer. Inzwischen waren wir mit Millionen von kleinen Kätzchen bekannt geworden, die über den Platz streunten. Sie wurden von Mahlzeit zu Mahlzeit frecher.
Toke, der am Geländer angebunden war, mußte so einiges ausstehen. Nach dem Frühstück sind wir nach Moneglia gestiefelt. Dort haben wir den Strand mit Sandburgen verschönert. Stefan versuchte eine Sandburgen Tropf-Technik.
Anschließend gingen wir zu einer Festungsruine, die in den Berg hineingebaut wurde. Von dort hatten wir einen herrlichen Blick.
Auf dem Campingplatz feuerten wir den Grill an. Wir schafften es so gerade noch vor dem Dunkelwerden, lecker Abendbrot zu essen.
Am nächsten Tag setzten wir uns in die Bahn und fuhren in die Cinque Terre. Bis nach Riomaggiore. Von dort gingen wir den Wanderweg „Via del amore“ (!!) nach Manarola entlang.
Natürlich haben wir uns auch verewigt. Aber nicht, wie viele vor uns, in einen Kaktus geritzt.
In einer Bar haben wir Mittag gegessen und Postkarten geschrieben.
Tomatenbrot
In Manarola stehen vor jedem Haus kleine Boote. Voll witzig, wie sonst jeder ein Auto hat, hat hier eben jeder ein Boot.
Von Manarola aus sind wir dann mit dem Boot nach Monterosso gefahren.
Ein wunderschönes Panorama bot sich uns.
Von Monterosso ging es mit der Bahn wieder nach Moneglia.
Auf dem Bahnhof unter Palmen.
Lena wollte so gerne nochmal nach Pisa. Annika wollte lieber bei ihren Freundinnen und den Katzen bleiben. Also fuhren wir alleine nach Pisa. Auf der Autofahrt hörten und lasen wir Tintenherz weiter. In Pisa fanden wir den schiefen Turm ziemlich schnell.
Ganz schön schief, wirklich.
Wir aßen irgendwo zu Mittag und verstanden kein Wort, von dem, was der Kellner uns erzählte..
Lena und ich ließen uns noch von einem afrikanischen Trommelverkäufer einlullen und gingen uns die Cathedrale anschauen.
Ein paar Fotos aus der Cathedrale
Dann fanden wir wider Erwarten unser Auto wieder… es parkte doch etwas kompliziert weit weg.
Der nächste Tag war schon der Heimfahrtag. Bis 10 Uhr sollten wir den Platz verlassen haben. Alle halfen beim Abbau mit – super gut. Ohne Wutausbrüche. Und wir saßen um 10 Uhr im Auto. Ohne versteckte Kätzchen. Nicht schlecht.
Wir überlegten noch, ob wir uns die kalte Nacht in Süddeutschland antun sollten. Aber das Auto fuhr so gut, und wir waren so fit, dass wir durch fuhren.
Um 21 Uhr machten wir eine große Abendbrot Rast. Dann legten sich alle schlafen, bis auf Stefan, der fuhr. Stefan und ich wechselten uns alle zwei Stunden ab und um 7 Uhr morgen legten wir sicher in Ohe an. Lena und Annika, die ja die ganze Nacht geschlafen hatten, nahmen Julita mit zu Opa zum Frühstück und Stefan und ich kuschelten uns ins große warme Bett.
Deutschland ist im Herbst ganz schön kalt..
Es war mal wieder schön, wir haben wieder kein Italienisch gelernt und keine italienische Katze mitgebracht.