Die Tage verschwimmen ein wenig. Es ist wie auf Langfahrt, 3 Wochen auf See, ohne Schaukeln, mit Durchschlafen, ohne Fortbewegung. Langsam stellt sich ein Tagesrhythmus ein.
Vor dem Frühstück sitzt die Erste am Computer und frönt ihrer Lieblingsbeschäftigung: sie schreibt. Irgendwelche phantastischen Geschichten. Dann rührt sich der Käptn, setzt sich die Brille auf und checkt sein Handy.
Die Erste stellt das Pfannenbrot an und kocht Heißwasser für Kaffee und Tee. Wir decken den Tisch, lüften die Betten und frühstücken. Dann räumen wir ab, saugen, machen die Betten und einen Spaziergang zum Händewaschen.
Nun beginnt die Arbeit, je nachdem was anfällt. Heute hat der Käptn die Pfropfen abgeschliffen und Diesel nachgetankt. Auf unserem Weg zur Dusche haben wir einen Kanister mitgenommen und Diesel geholt an der Autotankstelle.
Die Erste hat die Winschen in provisorische Hutzen verpackt, Festmacher zu Schnecken gedreht, Backskisten mit nicht so haltbaren Lebensmitteln umsortiert.
Und telefoniert haben wir. Mit Portimao, die Policia Maritima hat zugesichert, dass man da ankern dürfte. Wir können es nicht lassen, nach Wetterfenstern zu schielen.
Condor hat Flüge für morgen storniert. Aber wir fliegen ja erst Dienstag und mit Eurowings ab Lanzarote. Also besteht noch Hoffnung.
Gegen 15 Uhr schnippeln wir Salat und hören dabei den aktuellen Podcast von Drosten. Wobei die Erste zunehmend nur Bahnhof versteht. Alles viel zu wissenschaftlich.
Anschließend gibt’s einen Kaffee, bevor es weitergeht.
Heute wieder mit einem Gang zum Supermarkt, der Käptn hat ein Stück Steak gejagt bekommen. Ihm lief gestern das Wasser im Mund zusammen, als er ein Bild vom Angrillen in Suchsdorf bekommen hat.
Dann wechselten wir das Öl und den Ölfilter, da man da so schlecht rankommt, hat das ewig gedauert. Der Käptn hatte eine Super Hilfe!
Und im Kalender hat sich wieder ein Geburtstagskind gezeigt, da freut sich die Erste immer, da kann sie ein Lied singen. Glückwunsch, Geli!!
Wenns dunkel ist, so gegen 19.30 Uhr, kochen wir und schauen beim Abendessen die Tagesschau. Zwischendurch chatten und telefonieren wir mit Freunden.
So rasen die Tage dahin.
Auf der Langfahrt sieht man, wie sich die Seemeilen, die man noch vor sich hat, verringern und ahnt irgendwann ein Ende. Man hält Ausschau, wann Land zu sehen ist und freut sich schon auf den Ankerwurf.
Wir können leider gar nicht abschätzen, wie viel Zeit noch vergehen wird, bis wieder Land in Sicht ist. Ein Land, in dem das Leben, wie wir es bis jetzt kannten, wieder stattfindet.
Wir hören von Seglern auf der ganzen Welt, in der Karibik, in Panama, in Kanada, in den USA, in Argentinien, auf den Marquesas im Pazifik, im Mittelmeer, nirgendwo ticken die Uhren noch so wie vor Corona.
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