Michael leiht für uns ein Auto, um die Insel zu erkunden. Mal sehen, ob der Wagen uns drei Tage lang aushält. Die Lenkung knackt und das hintere Radlager heult – aber wir kommen den Berg hoch. Ziemlich hoch sogar. Nach 2300 Höhenmetern mit diversen Stopps an Fotohaltestellen stehen wir vor der Seilbahn, die uns bis auf 3550m bringen soll.
Der Fahrstil der Gondel für die restlichen Meter ähnelt doch sehr dem von Michael – nur eben, dass er weniger Kurven fährt – die Geschwindigkeit passt aber.
-2 Grad ist es oben auf dem Teide. Kein Wölkchen. Ein toller Ausblick. Uns ist allerdings nach ein paar Schritten etwas wackelig auf den Beinen. An die Höhenluft müssen wir uns gewöhnen. Von 0 auf 3550 Meter ist auch nicht so ganz ohne – vor allem inerhalb einer Stunde. Wir gehen ganz langsam und machen ständig Pausen.
Von hier oben können wir Gomera, La Palma, El Hierro und Gran Canaria sehen. Echt cool. Wir fotographieren wieder unsere Seekarten zusammen.
Olaf und Petra liegen auf Gomera neben dem Yachthafen am Strand – das ist klar zu erkennen… 😉
Auf der Gondelfahrt nach unten wird Anni schummerig. Sie muss sich ne Weile hinlegen, um die Blässe um die Nase wieder loszuwerden. Sie bekommt ne Cola und ist wieder glücklich.
Es geht wieder bergab Richtug Santa Cruz.
Um 18h startet der 3-Königs-Umzug. Das wollen wir nicht verpassen.
Michael quält den armen kleinen Wagen durch das Stadtgewühl, bis er sich auf einem Parkplatz erholen kann. Wir gehen zu Fuss bis zur Drei-Königs-Meile.
Kurz nach 19h geht es los. Die Straße ist gesäumt mit johlenden Spaniern, viele Kinder, aber auch alte Leute nehmen an diesem traditionellen Umzug teil. Ganz vorne laufen Flaggenträger in Gelb, in Rot und in Blau, die Farben der Könige. Ihnen folgen Jungs, die sich Plastikpferde, frei nach Lucky Luke umgehängt haben. Kamellen werden geschmissen. Jules Beutel füllt sich – Die Kinder sammeln was das Zeug hält. Der Kpt. verdrückt die ergatterten Kamellen direkt. Eine Blaskapelle, ein mit Trompeten geschmückter Riesenanhänger, ein mit einer Schneelandschaft geschmückter Autoanhänger. Dabei immer gejohle und Kamellenflüge. Dann folgen die Könige auf Dromedaren. Nach ihnen jeweils ein Karren mit echten Stieren (!) – obwohl davon hatten sie nur vier. An einem Karren waren auch Kühe mit aufgebundenen Hörnern und Euter. Die andern fehlenden Teile wurden nicht angebunden. Auf den Karren wurden die jeweiligen Gaben der Könige transportiert: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Nach diesem heiligen Moment werden wir rauh in die Wirklichkeit zurückgeholt: Den Königen folgen mit Tatütata Polizeiauto und Feuerwehr. Dahinter: die Müllautos. Straßenarbeiter fegen mit Palmenwedeln das Bonbonpapier von der Straße. Als alle durch sind, siehts aus, als wär nie etwas gewesen.
Wir schlendern durch die dunklen Straßen zurück. Überall lachende Kinder, fröhliche Eltern. Ein völlig überfülltes Straßencafe serviert uns noch ein paar Pommes. Dann zischen wir auf der Autobahn Richtung Süden. Der HiperDino lacht uns sogar noch um halb elf an. Komisch? – Der hat wohl durchgehend auf. Mit dem nächtlichen Einkauf geht’s zurück an Bord.
Over und aus…