Julia geht in aller Frühe in die Stadt, um Brötchen zu kaufen. Eine Stadt ist morgens am schönsten. Es sind nur Menschen auf der Straße, die in der Stadt wohnen, sich verschlafen auf den Weg zur Schule oder zur Arbeit machen, die Läden öffnen. Die Luft ist noch frisch. Keine Touristen, keine Sonnenbrillenverkäufer mit ihren Betttüchern, keine Restaurantaufschwatzer. Friedlich. Beim Postkartenkauf stellt sich heraus, dass wir es geschafft haben, Barcelona anzusehen, ohne etwas von Gaudi zu entdecken. Und trotzdem sind wir fasziniert von der Stadt. Sowas.
Wir legen um halb zehn ab. Kuddel springt zuverlässig an. Der Außenborder ist auch montiert. Leider hat er so einen kurzen Schaft, dass die Schraube, auch wenn wir alle vier uns auf dem Heck drängeln, nur halb ins Wasser reicht. Macht also viel Lärm und Unmengen von Luftblasen. Aber nicht so viel Speed.
Der Wind frischt auf, wir setzen Segel. Und können gut die Küste hochsegeln. Mit achterlichem Wind, mal von backbord achtern, mal von steuerbord. Was dazu führt, dass wir ständig Halsen. Das heißt, Julia flitzt auf dem Deck hin und her und baut den Bullenstander um, das Seil – äh der Tampen, der verhindert, dass der Baum rumschlägt. Und der Kpt. tauscht den Spibaum auf die andere Seite.
Wir probieren Kuddel aus. Nach unserer Thermometerauswechselaktion springt er mit Dekompression schon nach ner halben Stunde wieder an. Gestern hat er zwei Stunden gebraucht. Ist also ne Verbesserung. Dem Käptn sein Kopf qualmt trotzdem den ganzen Tag. Fehlersuche, Detektivarbeit. Thomas hat eine Dieselidee, der wollen wir nachgehen. Dann ruft er Chrischan an: „Bissu an Bord irgendwo?“ „ Ja, auf ner Hafenfähre.“ „Dann ruf ich in ner halben Stunde nochmal an!“ Chrischan ist immer irgendwo an Bord. Was für ne Frage.
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In Blanes laufen wir nach 36 Seemeilen ein mit Wind von vorne und Regen. Wie auf der Ostsee. Kaum im Hafen werden Pfannekuchen gebacken, der Regen lässt nach, die Sonne kommt raus. Wir flanieren durch das Städtchen am Strand entlang. Ist ganz schön hier.
Over und aus.
13. Juni 2012 um 07:59
danke für die treffende stadtbesuch-schilderung. habe insbesondere mit barcelona sehr ähnliche erfahrungen gemacht, inkl. gaudi. für mich hat’s sich doch gelohnt, um was abzuhaken und gelassen ein paar punkte auf dem loslass-konto zu buchen. weiter gut fahrt und ein fettes toitoi, dass knuddel voll durchhält, falls sein einsatz nötig ist. dem käpten wünsch ich den erlösenden ein- rsp. zufall, damit er die knobel-knuddel-aufgabe endlich knacken kann und sein kopf nicht mehr so uncool raucht. ole.
16. Juni 2012 um 11:42
@Claudia Danke fürs Toi Toi – Hat geholfen…
13. Juni 2012 um 08:01
Dazu fällt mir natürlich wieder ne Geschichte von Charlotte ein.
Einer vom Segelclub Baltic sagte immer zu seiner Frau ( ungefähr 100 kg schwer)
Antje geh nach achtern damit die Schraube Wasser kriegt.
Charlotte läst von oben grüssen es war sozusagen eine stehende Redensart von ihr.
Der Motor kommt, übermorgen fahren wir los.
16. Juni 2012 um 11:42
@Mijanne Aber du bringst ja n Langschafter Motor mit… Da brauchen wir dann keine Antje.