Alfons holt den Kpt., mit der Zylinderkopfdichtung in der Hand, aus der Hundekoje. „Auf geht’s – Kuddel zerlegen!“ Alfons wollte eigentlich heute früh schon mal ein Kompressionsmessdings ausleihen, aber der Meister sagt, wir sollen das mal lassen, den Kopf abnehmen und den Kuddel ordentlich revidieren. Nagut. Der Kpt. ist ganz aufgeregt. Oje – Kuddel zerlegen. Schläuche ab, Krümmer ab, Ansaugung ab, Ventildeckel ab, Kipphebel ab, Stösselstangen raus, Einspritzdüse raus, Kopf lösen und locker flockig mit der Hand abziehen – 45 Minuten.
Wir packen die Schwermetalle ein und flitzen ins Gewerbegebiet. Wir brauchen noch n Drehmomentschlüssel, Reinigungsspray, Schleifpapier, Bürsten, ne Lehre fürs Ventilspiel und Getränke.
Die Frauen haben schon am Morgen das Schiff verlassen. Frauen und Kinder von Bord, hieß es, wir eröffnen eine Motorwerkstatt. Also sind wir ins Dorf Agde gelaufen, am Fluß entlang. Ein kleines gemütliches Dörfchen erwartet uns. In der Touristinfo decken wir uns mit Prospekten ein und überlegen beim Crepe, womit wir uns den Tag verschönen. Reiten und Karusselfahren steht zur Debatte. Wir entscheiden uns fürs Karussel und nehmen den nächten Bus nach Cap D’Arc. Der LunaPark öffnet leider erst am Abend so gehen wir in den angrenzenden Dinopark und toben uns auf dem Riesenspielplatz aus. GoCart fahren, Fußball, Tischtennis, Federball, Hüpfburg, Kletterburg, Wasserspritze.. all die schönen Dinge. Während die Kinder toben surft Frau Kapitänin im Internet und sucht nach einer günstigen Spedition, um einen Ersatzyanmar, den wir hier günstig erstehen können, als Ersatzteillager, nach Kiel schicken zu lassen. Dann hält sie nichts mehr auf der Bank und sie spielt mit. Der letzte Bus bringt uns nur bis ins Gewerbegebiet, aber die Männer sind dort noch unterwegs und nehmen uns mit. Doch Kuddel ist zwar zerlegt, aber muss wieder zusammengebaut werden. Also verschwinden wir nochmal. Der angrenzende Campingplatz wird in Beschlag genommen, genauer, dessen Pool. Nun wieder aus der Sicht der Männer:
Wir essen nett Mittag und fahren dann zu Alfons Geheimtippwerkstattmeister. Wir dürfen seine Werkstatt benutzen und Alfons putzt den Kopf wieder schön heraus und schleift die Ventile ein. Der Werkstattmeister wirft einen misstrauischen Blick auf die an seine Abdrückanlage angeschlossene Einspritzdüse – „Die is hin….“. Kurzerhand nimmt er sie mit auseinander und tauscht die Spitzen aus.
Die Düse ist nun wieder fit. Der Kopf ist blank. Nun werden wir noch in die zwei größten Geheimnisse des Yanmar YSE8 eingeweiht:
1. Geheimnis: Einstellen der Dieselregelung: Gasstellung vollgas, Kontermutter am Gasgestänge am Motor lösen. Stellschraube bis zum Anschlag fest drehen, Kontermutter fest. Fertig.
2. Geheimnis: Der Meister sagt: „Der einzige Grund, warum dieser Motor kaputt ist ist, weil das Lager der Ölpumpe mit der Zeit ausschlägt und seine Ölpumptätigkeit einstellt.“ Wir sollen also dringend noch das Spiel in dem Lager checken.
Zurück an Bord reinigen wir die Dichtungsfläche am Motor und montieren alles wieder. Der Gashebel wird einstestellt. Die Ölpumpe geöffnet (Abdeckblech über dem Spaltölfilter) und das Außenteil der Ölpumpe rausgezogen. Am Stern in der Mitte (Pumpenrad) kann man jetzt durch Hand auflegen checken, ob es Spiel hat – Alles gut, bei Kuddel.
Nun kommt die Stunde der Wahrheit. Erstmal drehen wir ihn ein paar mal mit Dekompression durch. Nun sollte überall wieder Öl und Wasser sein.
Viertel Gas – nicht Vollgas. Startknopf kurz angetippt und Kuddel läuft wir ein schweizer Uhrwerk. SCHÖN. Wir lassen ihn mal 2 Stundn tuckern. Laden die Batterie. Spielen mit dem Gas. Schalten den warmen Motor aus und starten ihn fast nur durch Gedankenkraft wieder neu.
WIE NEU – WIE GEIL.
Le grand Monteur (Alfons) freut sich auch. Wir nehmen uns ein kühles Blondes und Kuddel tuckert sich noch ein bisschen frisches Dieselöl rein. Kanäle wir kommen!!
Jetzt brauchen wir nur noch französisches Internet.
Tucker und tucker und tucker und tucker…..
16. Juni 2012 um 23:11
freut mich sehr, dass eurer kuddel wieder fit ist. wünsch euch ein schönes wiedersehn mit euren angehörigen. ahoi, und grüsse an agde und alfons.
18. Juni 2012 um 11:51
@Claudia Ja super oder… N coolen Mann hast du da.
17. Juni 2012 um 16:37
Wie geil ist das denn? Super!!!!! Dann steht der Fahrt die Rhone aufwärts ja nichts mehr im Wege. Viel Spaß noch und viel Erfolg beim Mastlegen!
18. Juni 2012 um 11:53
@Olaf Der Mast geht morgen an Deck… 10h – Dann fahren wir außen rum nach Sete usw…