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Aug.′ 19 14

Den Gasmann kann man zwar anklingeln, aber er antwortet nicht – auch beim zweiten Mal nicht. Er hat mittwochs frei – schade. Wir geben ihm morgen Vormittag ne zweite Chance.

Die Erste sucht Fahrräder – wir wollen nämlich Greta winken. Es gibt mal wieder „Donkey Republic“ Bikes in Plymouth. Drei stehen im Hafen rum – eins ein paar hundert Meter weg. Diese App mit der Bluetoothentriegelung ist großartig – die Räder leider nicht so und das Fahrradwegenetz ist Plymouth ist auch nur so lala – Dadurch üben wir linksfahren auf der Straße – oha – aber es funktioniert tatsächlich – alle halten sich dran – und wenn man das selbst auch macht, funktioniert es sogar ohne Zwischenfälle…

Wir wechseln mit unseren Donkeys die Marina und fahren zu Frau Mayflower rüber, wo Greta und Boris ablegen wollen – Boris hat ne ordentlich schnelle Fregatte – soll so 30 Kt in der Spitze laufen.

Irgendwie haben sich das auch n paar mehr Leute gedacht – also die Sache mit dem Winken – voll der Presseauflaufrummel. Wir dachte, das wäre jetzt eher so familiär – aber nix.

Auf den Steg lassen sie uns jedenfalls rauf, so dass der Kptn. n bisschen knipsen kann – später werden sie aber komisch und wollen uns nicht mehr – vielleicht sehen wir zu abgerissen aus, oder die Kamera ist nicht groß genug oder unsere Segelklamotte zu billig und nicht so richtig hightech. Wir haben schließlich keinen Übertragungswagen sondern nur 4 Donkeys.

Zwischen den ganzen „wichtig Leuten“ fühlt sich der Kptn. nicht mehr wohl – dann winken wir eben nicht – pah.

Im Café sortieren wir uns wieder. Der Kptn. diskutiert mit dem Kptn. der Hitch, ob wir uns vielleicht an die Rumpfseite so rote Flossen anbasteln – sieht cool aus und ist bestimmt schnell – aber die Fendersache wird dann echt zum Problem. Kptn. Hitch berichtet von eignen Versuchen mit Flossen ins Wasser halten usw… – eher Mau – die Idee wird verworfen, zumal die Akkuflex auch nicht an Bord ist.

Wir nehmen die Küstenstraße zurück zu Queen Anne’s Battery – nun können wir Greta doch noch sehen, wie sie mit Boris davonsegelt – der Kptn. fuchtelt mit den Armen – keine Reaktion.

Direkt vor unserer Hafenmauer gibt es am späten Abend eine Firework Competition – kurz mal mittagsschlafen um wieder fit zu werden.

3x hintereinander lassen die Engländer es heute Nacht richtig krachen – Wahnsinn – Wenn das Greta gesehen hätte, was die Insulaner hier zu ihrem Abschied veranstalten.

Knall und Peng.

Aug.′ 19 13


Wir beschließen, die englische Küste noch ein bisschen zu genießen. Mit dem ablaufenden Wasser und der Strömung nach Westen laufen wir aus Salcombe aus ohne an Land gewesen zu sein – Das Leben ist hart an der Küste, denn „go West“ ist das Motto.

Der Wind kommt schließlich auch aus West und die Strömung schiebt uns an dem Cap von Salcombe nach West – ja genau – das klingt nach Overfalls – kleine, fiese, gemeine Wellen, die uns die ersten Meilen das Leben schwer machen – und dabei ist der Wind nicht mal stark – 10 Kt eigentlich + Capeffekt vllt. 14 – 15 Kt. – Es ist ja immer irgendwas.

Aber wir wollen nach Plymouth – Kuddel bringt uns voran. Wir haben ein bisschen schlechtes Gewissen, weil Greta morgen aus Plymouth ablegen will und nach New York segeln und wir tuckern mit unserer CO2 Maschine dahin um zu winken…

Wenn schon Großstadt – dann auch mitten rein – also legen wir direkt bei Queen Anne’s Battery an. Schlappe 40£ für eine Nacht – puh.

Der Kptn. hat diverse Tipps für die Stadt von Bert bekommen und muss sofort los. Zuerst brauchen wir den echten Plymouth Gin in navy stength – damit man die Lunte an Bord von Nelsons Flotte mit Gin nicht löschen kann, muss es einfach 57% haben – klar soweit? Wir sind zwar weder ein Schiff von Nelson Flotte, noch haben wir eine Kanone und kriegerisch sind wir ja auch nicht – aber so what – da steht ja „navy stength“ drauf – also gehört es an Bord. Der Kptn. denkt noch verzweifelt über eine Begründung für Segelschiffe in friedlicher Fahrt, ohne Bewaffnung und mit zweiweise minderjährigen Crewmitglieder nach. Vielleicht irgendwas mit Petroleumlampe löschen oder Dieselnotersatz oder Feuerzangenbowle zur Weihnachtszeit mit Wachholderduft. Für die benötigte 2. Flasche braucht er aber was Besseres.

Der 119 Jahre alte „rote Hosen Laden“ hat letztes Jahr zugemacht – es gibt also keine rote Hose für den Kptn. – die olle Blaue muss reichen – sehr schade.

Der nette Shipchandler nimmt sich unserer leeren „German Gas Bottle“ an und telefoniert durch die Gegend – wir bekommen eine Nummer, die wir morgen um 7h anrufen sollen – ein Gasheini, der nur 20 Min. zu Fuß entfernt ist – vllt. klappt es.

Der Fish & Chips Laden (irgendwo in der Altstadt) hat eine Auszeichnung – wirklich – das stimmt bestimmt – den müssen wir testen – Ja – Kptn. – natürlich – Aber er war wirklich besser als alle anderen, die wir in den letzten Tagen getestet haben.

Und dann war da noch die Sache mit der Hafenlaundry – sie ist genau neben dem Pub. Eine Maschine – ein Bier zum warten – oh Maschinenerror – noch ne Maschine noch n Wartebier – bei den Dryern muss man 3x 25 Min. nachwerfen – das ist auch immer genau eine Bierlänge – am Tresen wird sehr freundlich und kooperativ Kleingeld gewechselt – ach ja – das Bier kostet ja auch was – Irgendwie kommt dem Kptn. die Sache komisch vor – da stimmt doch was nicht – aber, das Bier stimmt ihn gutmütig – die haben da bestimmt was reingetan.

Waschen und Bier

Aug.′ 19 12


5.00 Uhr: Der Käptn hört seinen Wecker, öffnet die App und denkt er träumt: Vereitelt der Plan des Auslaufens. Der Wind hat zugenommen und komplett auf West gedreht. Er schläft wieder ein.
5.30 Uhr: Die Matrosin schaut verschlafen aus der Vorschiffskoje: Wollten wir nicht ablegen? Ich bin verwirrt. Sie geht wieder schlafen.
6.00 Uhr: Die Erste erwacht. Haben wir verschlafen? Ach der Wind hat gedreht. Augen wieder zu.
7.00 Uhr: Die Erste versucht zu diskutieren: Aber unser Fenster, Frankreich.. Der Käptn guckt müde lächelnd: Wenn du nicht bei Ostwind nach Marstal segeln willst, willst du auch nicht bei Westwind nach Frankreich, glaub mir!

Das Argument zählt. Wir wälzen unsere Möglichkeiten und beschließen mit ablaufender Tide in die nächste Bucht zu segeln, nach Salcombe. Zuerst ist noch alles ruhig, die Angel wird rausgeholt, wir überlegen, ob wir doch Frankreich anlegen können. Dann kommt der Wind.. Die Düse.. Wind gegen Strom. Und West. Wir volle Kanne hoch ran. Wo sind die Kaugummis? Nee, das wollen wir nicht nachts auf dem Weg nach Frankreich erleben. Ganz sicher nicht. Durchgeschüttelt und müde machen wir kreuzend aus den 13 Seemeilen 20 und sind froh nach 6 (!) Stunden in die Bucht einzulaufen. Geangelt haben wir keinen Fisch und das Angeln der Anlegeboje hat auch nicht recht so geklappt wie gedacht. Von wegen dann, vor Anker, Nase im Wind und Ruhe.. nix da, wir liegen voll in der Strömung, der Wind pfeift durchs Schiff. Warmes Essen und ein Spielchen versöhnen uns ein bisschen. WO BLEIBT UNSER WIND??? Sonst hat das doch immer geklappt??
Ver und zweifelt.

Aug.′ 19 11


Der Plan zum Aufbruch heute Abend steht. Also gehen wir – um uns seefein zu machen – Duschen und stellen gelesene Bücher in die Bücherei im Yachtclub. Das Castel steht noch auf dem Plan. Des Käptns Knie ist wieder heil, also marschieren wir draufzu. Über Treppen und durch Wälder führt uns der Weg. Ein Ausblick schöner als der andere.

Wir besichtigen das Castel, der Ersten ist der Akzent zu sehr auf die Feindesabwehr und die tollen Kanonen gesetzt. Der Käptn vermerkt: Aber nur dafür wurde das Castel ja gebaut. Für die 8 Pfund Eintritt durfte man schön viel auf alte Türme klettern. Die kleine blaue Fähre hat uns wieder zurück mit in die Stadt genommen. Dort genossen wir im Plattform-Restaurant ein Abschiedsessen von der Stadt, mal ohne chloriertes Wasser. Die letzten Kröten bekam dann der Eisverkäufer. An Bord machten wir die Röde Orm klar zum Auslaufen. Morgen früh um 5 Uhr solls losgehen.
Kurze und Nacht

Aug.′ 19 10


Es pfeift immer noch ganz schön an Land – der Sturm – und auch der Paddlesteamer – das ist ein Raddampfer mit einer echten funktionieren Dampfmaschine. Wir machen das Dinghi startklar und fahren nach Dartmouth an Land, eigentlich, um ein Englisch Breakfast zu genießen. Erkundigungen bei der Ticketverkäuferin des Raddampfers ergeben, dass heute bis auf den 12 Uhr Törn alle anderen abgesagt sind, aufgrund des Windes. Es ist 11.30h … Planänderung. Die Erste geht Breakfast to go bei dem Bäcker, wo die Schlange am längsten ist einkaufen. Der Käptn kauft Tickets. Schon sitzen wir an Bord des pfeifenden Dampfers. Die englischen Frühstücksteigtaschen sind noch warm und schmecken vorzüglich. Wir genießen die Fahrt, der Käptn strahlt im Maschinenraum – er darf sogar mal die Ölkanne halten.

Wieder an Land beehren wir den Supermarkt. Wasser in 5 L Kanistern, Obst und Gemüse… alles unwichtiges Zeugs – wo bleibt das Bier? Aber die Netze sind leer – also die Obst- und Gemüsenetze an Bord – und das geht so nicht, sagt der weibliche Crewanteil.

Später wird der Kptn. der 300.000ste Besucher auf der Homepage von SY Heimkehr (http://www.heimkehr-hamburg.de) – Die Bordbar der Røde Orm ist um eine Flasche Whisky reicher – Juhu… – Leni und Bert kommen von Irland und sind auf dem Weg nach Süden. Übermorgen wollen sie nach Falmouth – allerdings segelt die Røde Orm vllt. und endlich mal weiter nach Frankreich – aber wir warten mal den Wind ab. Schlimmstenfalls – oder Bestenfalls – das ist jetzt nicht so ganz klar, wird der edle Tropfen noch ein Jahr älter werden. 😉

Paddle und Steam

Aug.′ 19 09

Mit jeder Stunde des Tages wird der Wind stärker Regen kommt auch noch dazu. Wir verdoppeln die Leinenanzahl und bauen Scheuerschutzschläuche ein. Der Kugelfender wird auch aufgepumpt – jeder muss mal ran. Damit sollte es sich einigermaßen sicher um komfortabel am Ponton liegen lassen. Der Motor vom Schlauchi kommt wieder an die Reling – man hat ja schon mal Schlauchis im Wind Loopings schlagen sehen…

Die Matrosinnen holen alle (ALLE) Kisten mit Spielen raus – die sollen heute alle durchgespielt und beurteilt werden – Der Kptn. wirft ein: Und alle Spiele die doof sind, gehen zum Spielerecycling an Land… 😉 – Yeah – es werden Kisten frei für Schiffszubehör.

Unsere abgearbeitete Spieleliste: 5000, Rummicub, Eselspiel, Scrabbel, Ländercafé, Doppelkopf.

 

Bei Scrabble gibt es einige Diskussionen mit dem Kptn. z.B. wollte er aus dem Wort „dran“ das Wort „vordran“ machen – is ja auch logisch, wenn der eine vor dem anderen dran ist, ist er halt vordran – oder häng doch mal n Fender da vordran. Als der elektronische Duden gezückt wird, kippt der Kptn. heimlich den WiFi-Schalter um – er ist halt vordran – naja – man muss vllt. dabei gewesen sein. Ländercafé fällt durch, ungeschlagen bleiben Esel und Rummicub und natürlich Doko. Wobei heute da auch der Wurm drin ist: Es reiht sich Solo an Solo an Hochzeit und der Käptn muss 5x hintereinander geben. Er mault. 

Der große Abwasch bleibt auch an ihm hängen. Er meistert es mit Bravour. Das Wassertaxi von Dartmouth hat aufgrund des Wetters den Betrieb auch eingestellt – nix mit Landgang heute – mal sehen, ab wann das Taxiunternehmen morgen wieder über den Fluss cruised – noch haben wir ja keinen Versorgungsengpass. (Sagt der Käptn, Fleisch und Bier ist noch da… Aber die Obstnetze sind leer!!!) Obwohl das belgische Bier könnte so langsam mal gegen das gute Englische getauscht werden. (na siehste!) 

Pfeif und Pust

Aug.′ 19 08

Grau. Die Wolken hängen zwischen den Hügeln über dem Fluss fest. Es nieselt – oder wir sind in der Wolke – oder sowas – alles ist jedenfalls nass.

Was soll man bei sonem Wetter bloß machen – spät Frühstücken ist schon mal ne gute Idee.

Wetterbericht angucken – naja – kann man machen – muss man aber nicht – hilft nicht.

Ab Nachmittag will die Erste an Land – Beine vertreten in Dartmouth oder Kingswear. Der Kptn. sattelt das Dinghi wir tuckern am Wasteponton vorbei, schmeißen den Müll ein und gehen in Kingswear spazieren. Der Kptn. darf Eisenbahn gucken und zum Shipchandler – es ist wie Weihnachten – es gibt sogar ein Bierchen in einem Pub. Nun wechseln wir die Flussseite – der Kptn. hat Geschmack an den Pubs gefunden – und fahren ins Dolphin Inn. Den Pub hatte der Kptn. schon länger im Auge. Ab 1800 kann man hier lecker essen – die Matrosinnen kommen per Wassertaxi hinterher. Muscheln – Fish – Pommes – DoKo. Der Käptn fragt: „Schreibst du noch was dazu?“ „Nee, man sollte so nen grauen Tag auch nicht in die Länge ziehen!“

Grau in grau

Aug.′ 19 07


Heute kam der Marinero zum Kassieren direkt auf unseren Ponton – der Kptn. hatte noch nicht mal seinen Schlafanzug ausgezogen. Diesmal haben wir nicht vergessen nach dem Wlancode zu fragen – wir bekommen sogar 4 Zugänge. Aber der Käptn. muss es jetzt unbedingt schaffen, das

{Code}
Schiffswlan zu aktivieren und den Router zum Laufen zu bringen.
Leider wird nämlich die Anmeldeseite des Yachthafens nicht an die Endgeräte hinter dem Router durchgegeben – also – kein Internet. Aber der Kptn. ist fix schlau und gibt dem MikroTik RouterBoard Groove 52HPn einfach die gleiche MAC Adresse wie sonem USB-Alfa-Teil, was er in einer Kabelbackskiste gefunden hat. Mit dem Alfa am Computer meldet sich der Kptn. im Wlan an und switched dann auf den Mikrotik um – klappt –
{Code}

Alle Crewmitglieder freuen sich und haben WLAN.

Nun ist der Wassermacher dran. Der Powersurvivor 40E klackert so komisch bei der Arbeit. Die Matrosinnen machen ein Video und da wir jetzt ja Wlan haben, geht es sofort an den Service raus – wir sind gespannt, mal sehen was passiert.

Und sonst behalten alle heute irgendwie ihren Schlafanzug an – ok – für den Landgang nach Dartmouth wird mal kurz das Ölzeug übergezogen (nein, die Sonne scheint!) und die weltverändernde Maschine von Herrn Newcomen angeguckt.

Den Steampaddler konnte der Kptn. heute leider irgendwie nicht durchsetzen – aber das klappt schon noch – der nördliche Wind ist noch nicht in Sicht. Leider.

Over und out.

Aug.′ 19 06

Gesundheitstechnisch geht es nur einmal pro Quartal – das English-Breakfast und auch nur dann, wenn man zufällig gerade in Dartmouth ist. So wie heute zum Beispiel. Der Kptn. ist der einzige, der morgens schon in der Lage ist Speck zu braten, Eier zu spiegeln und Würstchen zu grillen. Theoretisch muss er dazu nicht einmal aufgestanden sein. Und die Dose Baked Beans gehört ja auch noch dazu – aber eigentlich zählen die nicht. Im Supermercado fanden wir Crumpets – wir glauben: Typisch schottisch. Die Dinger kommen auch kurz in die Pfanne.

Das Problem der Reihenfolge stellt den Kptn. vor ein Problem. Die tierischen Produkte dürfen auf keinen Fall in Kontakt mit den vegetarischen kommen und da wir ja nur eine Pfanne haben … Nunja. Alle Crewmitglieder haben das Frühstück überlebt und sind wohlauf. Danach haben wir genug Kalorien intus, um aktiv zu werden. Wir fahren mit Wäschebergen an Land und suchen die Laundry. Die Erste versucht, Ein-Pfund-Coins zu tauschen für die Waschmaschine und muss dafür Briefmarken, Brot und Müsliriegel in drei verschiedenen Läden kaufen, damit sie ihre Coins zusammenkriegt. Wechseln tut nämlich keiner. „Sorry, no cash – time“. Schließlich schleudern die Maschinen und wir gehen Kaffee trinken. Die trockene Wäsche wieder im Dingi, bunkern mit den 5 Faltkanistern aus dem 10 Kronen – Shop in Schweden 75 Liter Trinkwasser – es schmeckt hier schon leicht angechlort. Nun noch der Diesel. Es gibt ein extra Fuel-Schiff in der Nähe, dort fahren wir mit unseren Superkanistern hin und bekommen 1a Diesel getankt. Der Tankwart sitzt auf seinem Schiffchen und hat nicht viel Besuch. Er hat sich häuslich, gemütlich eingerichtet in seinem Kabuff. Abends spielen die Matrosinnen für den Nachbarlieger Wassertaxi und gewinnen beim Doppelkopfsolo – der Käptn ist nur halb anwesend, er scannt sämtliche Wetterapps und Seekarten durch, in der Hoffnung, ne Lücke zu finden.

 

Over und out.

Jul.′ 11 29

Wir sind in Dartmouth früh um 7h abgelegt, mit dem Strom um die Ecke um den Start Point rum. Motorwetter. Dann legten wir Falmouth an. Die 60sm sollten wir schaffen bis zum Dunkelwerden. Um 18 Uhr konnten wir Segel setzen. Wir hatten richtig guten Wind. So guten, dass sich der Käpt’n über die Bücher und den Wetterbericht beugte und nach eingehender Prüfung verkündete: Eigentlich müssten wir nach Frankreich fahren. Wetterbericht, Strömungslage in Brest, Windrichtung und Schiffsladung, sowie Crewzustand ließen nichts andres mehr zu. So funkten wir mit der Thor ob der Planänderung. Zu unserer aller Freude erklärten sie sich gegen eine Packung französische Schokoriegel dazu bereit, mitzukommen. So bogen wir eine halbe Meile vor Hafeneinfahrt Falmouth links ab nach Frankreich.

Wir segelten mit achterlichem Wind fröhlich in die Nacht hinein. Immer das Licht der Thor in Sichtweite.

 

Jul.′ 11 28

Um 8.45h müssen wir unsern Pontonplatz in der Stadt (N50°21,059 W3°34,604) verlassen. Die Ausflugsdampfer brauchen den Platz zur Touribelustigung. Der Käpt’n ist „not amused“ – Das bedeutet einkaufen vor dem Aufstehen. Aber es muss sein, wir wollen schließlich nicht die ganzen Naturalien per Dingi an den vom Hafenmeister vorgeschlagenen Platz bringen.

Der Einkauf ist verstaut, wir legen ab. Fahren zuerst ans FUEL Ship (N50°21,267 W3°34,431), an den daneben liegenden Wasteponton und schließlich an unseren Liegeplatz am Ponton ohne Landzugang (N50°21,350 W3°34,391).

An sonem Ponton wird es uns nach dem Frühstück (Französisch, zum üben) schnell langweilig – zuviel Ruhe. Wir satteln die Banane und fahren an Land – das Bananenrennen gewinnt die Thor, denn auch bei Bananabooten gilt: Länge läuft (die PS und Personenzahl ist allerdings auch entscheidend 😉 ).

Thomas Newcomen wurde hier geboren, er hat die atmosphärische Dampfmaschine erfunden – nein es war nicht Herr Watt, der hat da bloß n paar Updates drauf gespielt. Jedenfalls steht hier noch sone Newcomenmaschine rum. Total lovely. Sie funktioniert sogar noch, mit Druckluft, der Käpt’n hat den Schlauchanschluss gefunden, hatte aber nicht genug Puste um sie in Gang zu setzten.

Ne Erholung legten wir in dem „Old Market House“ ein. Wir versuchten uns in einer uralten Form der Nachrichtenübermittlung – wir schrieben Postkarten. Überwiegend an die Menschen ohne Email bzw. Internet – oder auch an solche, die total auf Postkarten stehen.

Einen Hafenführer für die spanische- bzw. portugiesische Küste kauften wir noch und klöterten unsere 1 Pfund Münzen in die Dartmouth Sailing Club Duschen.

Die Kinder kauften sich ein Playmowohnmobil – das Motorboot wurde vom Käpt’n untersagt 🙂 .

In zwei Fuhren zischten wir zurück auf unseren einsamen Ponton und warteten auf den Abendcob und den Sundowner.

Beim Grillen der restlichen Hühnerbeine und einem Schluck Rum installiert mir Christian Ubunto auf meinem Eee PC. Super. Alles läuft auf Anhieb. Ich bin begeistert. Vielleicht werde ich Fan.

Es wird dunkel und wir müssen das Schiff noch klar machen zum Auslaufen. Die komplette Außenbeleuchtung der Röde Orm und der Thor erleuchtet den Steg taghell. Wir packen die Dingis ein und gehen Schnorcheln. Morgen früh um 6h ist die Nacht zuende.

Over und aus.

 

Jul.′ 11 27

Noch vor dem Aufstehen verlassen wir unsere traumhafte Ankerbucht. Der Anker lässt sich wieder gut aus dem Boden brechen nur an der Kette hat sich ein bisschen Kraut verfangen.

Thor braucht noch 10 Min. – Christian und Christine kämpfen noch mit einem geangelten Fisch 😉 .

Wir setzen die Segel und dümpeln bei dem kleinen Nordwind weiter nach Westen. Thor hat einen Blister gesetzt und holt von hinten auf. Jule wird nervös und zubbelt an den Bänseln rum. Nix zu machen Thor zieht in einiger Entfernung vorbei.

Über Funk erfahren wir, dass die beiden auch noch die Unterwassergenua gesetzt hatten … – Immer dieser Stress beim Fahrtensegeln. 😉

Unser Ziel ist Dartmouth, 57sm entfernt.

60% des Weges müssen wir motoren, weil der Wind teilweise schwächelt.

Die Kinder gehen Ausguck. Wir kochen Nudeln und machen abwechselnd unseren Mittagsschlaf.

Obwohl wir noch gar nicht so viel Süd gemacht haben, meint der Käpt’n schon Pinguine schwimmen zu sehen – vielleicht hat er auch n Nudelflash.

Abends laufen wir in Dartmouth ein. Eine tolle Flussmündung, ringsherum ist alles mit Burgen und Türmchen gesäumt. Grandios.

Wir gehen zur Thor ins Päckchen und werfen einen kurzen Blick ins Städtchen.

Voll lovely – wir wollen morgen noch hier bleiben. Es ist auch sowieso nur Schwachwind angesagt und wir müssten wieder motoren, der Nordwind soll auch noch ne Weile durchhalten.

Jul.′ 11 26

Der Tag beginnt mit einem original englischem Frühstück an Board der Röde Orm. Die Crew der Thor kommt an Board. Es gibt – wie gehabt – Bacon, Ei, Beans, verbranntes Handtuch und Brot. Die Würstchen haben wir unglücklicher Weise gestern schon zum Abend vergrillt – Darf man das in England überhaupt? Wir versuchen den Tag zu planen… Nach dem Frühstücksregen kommt die Sonne raus. Es wird warm. Der Strand füllt sich. Es kommt eine Strand- und Badeatmosphäre auf. Es geht nicht anders. Wir sind im Urlaub. Wir bleiben hier. Die Banane wird seeklar gemacht, wir sehen uns den Badeort an und klettern auf einen Hügel um einen Überblick zu bekommen. Die Radfahrer melden sich – und kommen zu unserem Badeparadies. Nach einem Kaffee an Land befördern wir alle Radfahrer per Bananenbadetaxi an Board. Noch n Kaffee. Christian tut es als erster und springt mit einem Satz ins Wasser – pleung – platsch – splash – blubb… Alle schwimmen nun im englischen Kanal und baden. Der Käpt’n kümmert sich mit einem Schwamm um den Wasserpass (Unterwasserpass) der Röde Orm – Schön sauber ist sie nun wieder. Die Reiseplanung geht weiter. Anni bleibt ab heute an Board. Marianne, Nikola und Julia bringen die Räder nach Weymouth zurück und kaufen noch ein. Sie kommen mit dem Taxi zurück zum Boot. Wir sitzen schon alle man am Strand und haben den Grill angeheizt. Wir warten nur noch auf das Fleischtaxi. Bis es dunkel wird grillen wir. Christian macht n Feuer. Richtig nett ist es. Zurück an Bord werden alle Badeutensilien wieder in den diversen Backskisten verstaut und die Röde Orm für die frühmorgendliche Abfahrt vorbereitet.

Ab heute sind wieder 4 Seelen an Bord.

Over und aus!

 

Jul.′ 11 25

Wir müssen dringend der Thor hinterher. Ab nach Westen. Es soll heute nur leicht wehen, aus W – NW 3-4. Das sollte klappen.

Um 8h legen wir ab. Viel zu spät, wie sich später herausstellt. Gefrühstückt wird bei den sagenumwobenen Needels. Wir können wunderbar segeln. Die Sonne scheint und wir machen 3-4 Kt. Fahrt. Irgendwann – viel zu früh – kippt der Strom. Wir kreuzen gegen den Strom und gegen den Wind weiter nach Westen. Natürlich nehmen auch Wind und Welle zu und natürlich auch mehr als angesagt. Wir kommen also kaum voran. 5 sm in 5 Stunden – oder so. Zwischendurch regnet es auch – ganz toll. Wir kämpfen weiter. Die Zeit ist auf unserer Seite irgendwann muss der Strom kippen. Wir zählen die Stunden – die Minuten – die Sekunden.

Dann haben wie Saint Albans Head erreicht und können Luluirgendwas (unausprechlich) – Lulworth Cove (N 50°37,079 W 2°14,708) anlegen. Wir durchqueren eine Fireing Practice Area, machen Funk an und halten Ausschau nach roten Lichtern und Flaggen – nix zu sehen. Alles klar. Als wir mitten drauf sind höre wir Kanonenfeuer… Nunja. 10 sm und 2 Stunden später sind wir in der wunderschönen Ankerbucht. Julita und Julia fädeln die Ankerkette ein und hauen den Flunken in den Sand. Fest. Auf Anhieb.

Thor-Banana-LulworthCoveBucht-Taxi holt uns an Board der Thor. Der Cob glüht schon. Unser Yarmouthfleisch und das eiskalte belgische Bier kommt auch an Board der Thor. Wir grillen die letzte deutsche Bratwurst.

Alle Alarmanlagen werden aktiviert (2x GPS & 1x Echolot), damit wir vor Anker gut schlafen bzw. schnell geweckt werden, wenn was nicht stimmt.

Gute Nacht!

Over und aus!

Jul.′ 11 24

Ist es schon? Die dritte Woche auf dem Wasser. Und wir sind immer noch nicht über die Biskaya. Aber der Solent ist auch sehr schön. Heut sind wir früh abgelegt in Cowes um mit dem Hochwasser 10sm nach Westen zu fahren. In Yarmouth steht ein Schild am Hafen: Harbour is full. Hm. Aber der Käptn schließt ganz logisch, es ist erst Sonntag Vormittag, das Wochenende endet sich, es kommen ständig Schiffe raus. Also versuchen wirs. Und siehe da, ein wunderschöner Platz am Steg ist noch frei. Sofort kommt die Hafenmeisterin auf ihrem Motorboot längsseits. Ob wir auch nur 1 Nacht bleiben wollen. Ja geht klar. Wir machen einen Städtchenbummel. Eine süße kleine Altstadt, der Kirchturm sieht aus wie ein Schlossturm. Vor allem Restaurants und Souvenirläden. For the tourists. Aber sehr nett. Wir kehren im Tante Emma Laden ein und kaufen griechischen Salat als Pendant zu den vielen fettigen Fischandchips und, damit es nicht zu gesund wird ein echtes englisches Frühstück: Baked beans, bacon and eggs. Dann geht’s aufs Schiff. Der Käptn und die Crew machen ein ausgiebiges Mittagsschläfchen. Am Nachmittag gehen wir dann die langersehnten fishandchips esse.n Julita kriegt pizza and chips. Pommes gibt’s hier zu allem und immer mit viel essig. Julia versucht einen englischen Nachtisch. Schokotorte mit ichweißauchnicht, dass muss Butter sein. Sowas fettigsüßes hab ich noch nie erlebt. 2 Löffel und nix geht mehr. Wir rollen uns durchs Städtchen auf der Suche nach dem Castle, das wir schließlich endlich finden, versteckt neben der Tourifähre, und gar nicht als Castle erkennbar. Leider hat es seit ner Viertelstunde geschlossen.. Wieder an Bord treffen wir zwei supernette Engländer, Giles und Lesley Marshall aus Chichester, die auch eine Shipman fahren. Wir machen ein Minishipmantreffen und gehen Schiffe gucken und bewundern. Sie schenken uns einen Englischen Kanal Führer, mit wunderschönen Bildern und ausführlichen Erklärungen. Vielen vielen Dank!! Des Abends überredet Julita uns zu einem Spaziergang auf der Suche nach dem Strand. Wir finden so was ähnliches, können sie aber davon überzeugen, nicht schwimmen zu gehen. Ein schöner Abendspaziergang zum Ausgang des Solent wird daraus.

 

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