Der Wecker klingelt um sieben (!), wir packen den Picknickrucksack und laufen gemeinsam mit unseren Freunden Sonja und Jim (Scottland) von der SY Fettler und mit Benni und Marianne von der SY Frigg (Denmark) zu unserm Mietbulli. Der Käptn freut königlich, dass er endlich wieder Bulli fahren darf. Unser erster Stopp ist der Pico Girao, die zweithöchste Klippe der Welt. Vier Reisebusse spucken Touris aus, die gemeinsam mit uns zur Aussichtsplattform drängen. Es tönt uns Panflötenmusik entgegen, doch weglaufen gilt nicht, wir müssen da durch. Der Blick ist wundervoll, wenn man denn dazu kommt, hinunter zu schauen. Denn um uns herum wimmelt es von portugiesischen Kostbarkeitenverkäufern: Bestickte Handtücher, Mützen und Spitzendeckchen, die uns lautstark angepriesen werden. Man denke sich im Hintergrund zu dem Ganzen: Panflötenmusik. Ächz! Bloß weg hier.
Wieder im Auto können wir über des Käptns Witz: Ich fahr jetzt mal den Bussen hinterher, gar nicht lachen. Grummel. Wir steuern die Hochebene Madeiras an. Da verläuft oben auf den Bergspitzen eine Straße. Wir schauen staunend auf grüne Bergkuppen herab, umsäumt von Schäfchenwolken. Hinter uns surren Windräder.
Weiter geht es zu unserem heutigen Wanderweg, die 25 Wasserfälle sollen es sein. Hier stapeln sich wieder die Reisebusse. Oje. Doch der Weg ist ziemlich steil und ewig lang, so hoffen wir, dass die vielen Menschen sich nicht so weit wagen und wir doch noch zu unserer einsamen Wanderung kommen. Wir marschieren eine steile Straße bergab bis zur Zwischenstation Rabacar. Dort trennen sich unsere Wege. Die Fettlers und Friggs marschieren den langen Weg zu den Fontaines weiter, die Rödis – also wir – picknicken erstmal und betören die örtlichen Vögel mit unseren Frikadellen. Dann nehmen wir den Weg zum Risco in Angriff. Dieser endet an einem riesigen Wasserfall, unter dem in Höhlen ein Levada entlangführt. Früher konnte man wohl unter dem Wasserfall entlanggehen, aber im Moment ist der Weg leider gesperrt. Trotzdem beeindruckend. Wir sind pitschnass, als wir den Rückweg antreten. Oben am Auto treffen wir die anderen wieder. Sie erzählen von Hundertschaften Touris, die sich zu den 25 Fontaines gedrängelt haben. Und jetzt ist nicht mal Hochsaison.
Wieder im Auto wollen wir noch die Nordspitze der Insel, Porto Moniz erkunden. Ein schönes Städtchen, mit Brandungsumspülten Felsbergen im Atlantik. Davor mehrere beruhigte Becken, in denen man schwimmen kann. Annika und Julita stürzen sich mit Jim und Sonja in die 17 Grad Fluten, während wir anderen sie vom warmen Restaurant aus beobachten. Sie haben viel Spaß. Endlich mal wieder schwimmen ohne Brandung.
Der Rückweg entlang der Nordküste und dann quer durch Tunnel auf gut ausgebauten Straßen – waren wir gar nicht mehr gewohnt – nach Funchal war schnell geschafft. Im Madeirashoppingcenter halten wir kurz, um das Auto mit Getränken voll zu laden und sind noch im Hellen wieder im Hafen. Und hundemüde. Fast zwölf Stunden waren wir unterwegs und haben viel gesehen. Madeira ist viel grüner als die meisten kanarischen Inseln, und es sind viel mehr Menschen unterwegs. Vor allem viele Reisebusse und Panflöten.
Morgen geht die Bullitour weiter.
Müde und aus.