Nun soll also der Abfahrtstag nach Madeira sein. Wird auch echt Zeit. Es ist wie Spinnweben ansetzen, zu lange in einem Hafen zu bleiben. Und irgendwann fangen die Spinnweben an, an einem zu zerren und man wird träge und es fällt immer schwerer abzulegen. Unser Schiff hat die letzten Tage einzig als Wäscheleine fungiert. Badesachen waren die einzigen Klamotten in Benutzung und die hingen immer zum Trocknen draußen auf Reling und Vorschot.
Um 12 Uhr war endlich alles im Schiff wieder seefest verstaut und wir konnten ablegen. Silke und Dieter schmissen unsere Leinen los und winkten uns aus dem Hafen. Porto Santo wurde kleiner, man konnte in der Ferne schon Madeira sehen. Noch höhere Berge. Ein schöner Segeltag, zwar halb motort, mangels Wind, aber die andere Zeit unter Segel war umso schöner.
Hohe braune Lavaberge erwarten uns hier – von wegen grüne Insel. Den Rest der Insel kann man leider nicht erkennen er ist von ner riesen Wolke verhangen. Diese 1862 m hohen Vulkanberge schnappen sich die Wolken vom Himmel und halten sie fest. Doof.
Also hier in Quinta do Lorde ist der braune Vulkanberg nur höher und dichter dran am Hafen als auf Porto Santo. Das Dorf hier ist noch im Bau. Überall Baustelle. Die Gebäude am Hafen sind fertig und sehr schön. Und es gibt hier eine Waschmaschine.
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Die werden wir morgen erstmal belagern. Und das Beste: Super saubere große Baderäume. Saubere Klos und Duschen! In Porto Santo lagen tote und ab und zu auch ne lebendige Kakerlake auf dem Boden, so dass der erste Blick bei Betreten der Duschen immer der Viecher galt. Hier kann man endlich mal wieder entspannt duschen gehen. Herrlich.
Zu den Kakerlakenvorsorgedingen haben wir eingeführt keine Pappverpackungen mehr an Bord zu nehmen, da lassen sie ihre Eier drin. Und Schuhe und Füße werden nach jedem Landgang in Salzwasser gebadet. Salzwasser mögen sie nicht. Und hoffen und beten.
Am Abend kommt die eigentlich ja schon vergiftete Maus wieder. Sie sitzt auf dem Bücherregal und guckt Julita interessiert über die Schulter bis Anni sie entdeckt und alle sich erschrecken incl. der Maus. Anni ist ganz aufgeregt. Die Maus ist so niedlich und klein und braun und hat so runde Ohren. Die Kinder räumen das Regal aus und versuchen sie zu finden. Julita guckt in den Becher – vielleicht ist sie da drin – ne – doch nicht – schade.
Der Kpt. sitzt verkrampft im Cockpit und versucht sich mit seinem Handy abzulenken. Die Umgebung wir dabei penibel aus dem Augenwinkel beobachtet. Bei dem kleinsten Kratzer oder Raschler werden alle Muskeln angespannt und die Extremitäten eingezogen – Gänsehaut. Wie soll der Kptn. bloß die Nacht verbringen. Der eine Caipi reicht nicht um die Nerven zu beruhigen…. Wir sollten ne Mäusenachtwache einführen. Jedenfalls darf der Kpt. nicht mit der Maus alleine an Bord zurückgelassen werden. Eine Bewachung muss immer vorhanden sein – Julia muss die Kinder abwechselnd auf die Toilette begleiten… *ggg*
Over und aus.