asdf
Jul.′ 12 19

Die Kapitanin radelt in der früh über die Brücke nach Kampen und sucht einen Bäcker. Diese öffnen in Holland erst um acht, also schlägt sie sich bei Blitz und Donner die Zeit um die Ohren, bis es Brötchen gibt.

Wieder auf dem Schiff trudelt der Hafenmeister ein. Wir werden vorstellig und herzlich begrüßt, der Mastenkran ist unser. Also schnell ein Brot zwischen die Kiemen und dann wird gearbeitet. Der Mast von allem Getüdel befreit, Baum an Land gelegt und was sich da noch so an Deck angesammelt hat. Dann verholen wir zum Mastenkran. Julia bekommt die Leine mit der Furlex in die Hand, Stefan und der Hafenmaestro düddeln an Deck rum, wobei sich die Fernbedienung ständig um alle vorhanden Beine wickelt. Aber der Mast wird trotzdem erfolgreich gestellt. Klappt prima! Mit Humor und Frohsinn.

Wieder auf dem Liegeplatz werden die Wanten gespannt, der Baum angehängt, das Segel wieder eingefädelt. Als das alles steht gibt’s Mittag und ne Dusche. Annika und Stefan bauen neue Knöpfe an die Minikuchenbude, damit es bei Regen trockner bleibt. Julita schreibt ihren letzten Test, dann ist sie auch fertig mit der Schule. Wir sortieren die Schulsachen weg. Endlich Ferien!

Dann schauen wir die Suzi – den Außenborder an und beschließen, sie auf Deck zu verschnallen und Anton, die Windsteueranlage wieder aus der Kiste zu holen. Wir verpacken den Außenborder also in die Schlauchboottasche und zurren ihn fest. Julita räumt die Hundekoje aus, Julia hievt Anton raus, Stefan schraubt Alfonsos Motorkeil ab vom Heck und Anton wieder ran und Annika kriecht in die hintere Backskiste und hält die Schrauben, Scheiben, Muttern. So tüdeln wir vor uns hin und hastdunichtgesehen ist es neun Uhr abends.

Um halb elf bringen wir die 5. Mülltüte von Bord, haben die 20 Liter Dieselpestkanister entsorgt (mit tränen in den Augen) und desinfiziert und die Bretter sind wir losgeworden. Morgen segeln wir aufs Ijsselmeer.

Over und aus…

Jul.′ 12 18

Kurz vor 9h verlassen wir unseren Kohlekraftwerkliegeplatz und kämpfen uns den Rhein 20 km gegenan. Wir kommen mit 3-4 Kt. voran. Die 5 km/h Gegenstrom stimmen also.

Es stimmt, was wir über den Rhein gehört haben. Er ist voll mit Schiffen. Ein Kahn nach dem anderen – der Hammer. Es schaukelt gewaltig – Kreuzsee aus allen Richtungen. Gut, dass wir den Rhein nur 20 km fahren müssen.

Nach 3 Std. biegen wir in den Pannerdenskanal. Der Strömung schiebt uns gewaltig mit, wenig Schiffe und dementsprechend wenig Schwell – Erholung. Auf der Ijssel bleibt es so. Wahnsinn. Wir rechnen und rechnen… Kann es sein? Sollten wir es bis Kampen schaffen können? Die Strömung hält durch und die Ijssel ist auch viel viel netter als der Rhein.

Zur Abwechslung scheint auch mal die Sonne und es gibt keinen Regen.

Das Land ist ganz schön platt um uns rum. Grüne Wiesen, Windmühlen… Der Kpt. schreit: „Freiheit für Friesland“ (Zitat aus seinem Lieblingsfilm „12 Meter ohne Kopf“) –  Sind wir überhaupt schon in Friesland? – Aussehen tuts jedenfalls so…. Wir nutzen den Tag. Um 21h legen wir bei wieder einsetzendem Sauwetter in Kampen, am Isselmeer (!!) an.

[google-maps width=550 height=200]

150 km an einem Tag – Jupiedei und Holdrio!! Wir sind in Kampen!! Auch die Kampener Kogge haben wir schon gesehen. Es regnet.

Mal sehen, ob wir morgen den Mast wieder aufs Deck stellen können.

Freiheit und aus

Jul.′ 12 17

Der Regen beim Ablegen stört uns schon nicht mehr. Wie schnell man sich doch dran gewöhnt. Die Maas zieht uns mit sich. Mit 7-8 Kt. flitzen wir nach Norden. Zum Frühstück gibt’s heut nur Knäcke, aber auch das ist lecker mit Käse, Tomate und Knoblauch garniert dem Käptn gereicht, der tapfer im Regen die Pinne hält.

Wir schaffen sogar noch den Waal-Maas-Kanal. Der Rhein heißt hier Waal. Vor und hinter der Schleuse am Ende des Kanals sollen Übernachtungsplätze für Sportboote sein. Vor der Schleuse wollen wir aber nicht bleiben. Wir schleusen noch durch. Zusammen mit 5 Berufsschifffahrtsflussschiffen. Ganz schön ruppig bei der Ausfahrt, die Röde Orm holt sich ne schwarze Schramme an einem dicken Pott. Das Schraubenwasser war zu heftig. Wir konnten die Leine nicht mehr halten – aber halb so schlimm. Eigentlich waren wir ja noch fest, mit dem bisschen Spuke geht das bestimmt wieder ab. Hinter der Schleuse ist der Sportbootplatz von ein paar Baggern und Arbeitsschiffen belegt. Und nu? Wir fragen bei der Schleuse von Nijmegen nach, wo wir übernachten können.

[google-maps width=550 height=200]

Nach einigem hin und her und Verständigungsschwierigkeiten landen wir an der Rückseite eines Leitwerks mit Blick auf eine wunderhübsche Industrieanlage. So richtig mit rauchendem Schornstein, Dauerbeschallung und Kohlebergen. Den Rhein haben wir schon gesehen. Jule fragt auf Kanal 64 nach, wie viel Strömung auf dem Rhein ist. Cirka 5 km/h ist die Antwort. Wir sind erleichtert. Gegen 5 km/h Strömung sollten wir morgen die 20km Rhein bis zur Ijssel gegenan kommen. Mit der Aussage kann der Kpt. beruhigt schlafen und auch noch n Bierchen und ne Pfeife haben.

Die beiden Motoren bekommen vorher neues frisches Öl verpasst. Die Diesel und Benzintanks aufgefüllt. Zum Glück kippen wir den Diesel immer durch einen Trichter mit feinem Sieb, bevor es in den Tank kommt. Die beiden 10 Liter Kanister mit Diesel aus St. Claire, von der Rhone haben begonnen zu leben. Bakterienkulturen, Dieselpest – Mist. Trotz des Antibakterienmittels. Hoffentlich hat der Filter nix in den Tank gelassen. Wir kippen den Diesel aus den anderen Kanistern nach. Die 20 Liter können wir wohl entsorgen. Mal sehen ob wir in Kampen das gute, teure und auch wirksame Antibakterienmittel bekommen (Grotamar 71 – oder so). Daran sparen wir nun nicht mehr. Die Unwirksamkeit von anderen Mitteln haben wir nun am eigenen Kanister erfahren.

Over und aus.

Jul.′ 12 16

Wir sind die fünf Brücken, für die wir gestern zu Fuß ne Stunde gebraucht haben, mit dem Strom in fünf Minuten runtergeschwommen. Die Röde Orm an der Werft festgemacht und versucht Karten zu kaufen. Leider haben wir keine bekommen, waren ausverkauft. Aber Diesel und Benzin konnten wir tanken. Und den Weg nach Maastricht haben wir beschrieben gekriegt. Wieder auf die Maas. Dann teilt sich der gute Fluß und links geht der Albert Kanal ab. Der Albert hatte den gleichen Kanalbaugeschmack wie der Kaiser Wilhelm. Genauso spannend ist es hier zu fahren. Aber die Schleusen und die dicken Pötte in ihnen imponieren doch sehr.

So, nun ists Zeit, die holländische Gastlandflagge zu hissen.

Dazu das Lied zu singen:

„Wenn wir im Sommer mal nach Holland gehen. Und uns amüsieren an der blauen See. Sehn wir den Fischer und die Fischersfrau, das Röckchen rot, die Strümpfe blau. Er hat Hosen wie ein Rock so weit. Sie hat ein Häubchen auf zu jeder Zeit. Und was soll man meinen, Holzschuh an den Beinen. Tanzen sie zu jeder Zeit den Holzschuhtanz!“

Vom Albert geht  es in den Layanekanal bis Maastricht. Jupidei wir sind in Holland. Der erste holländische Campingplatz wird fotografiert. An einem Yachtausrüsterboot machen wir fest, werden nett begrüßt – welch Wunder auf Deutsch – und kaufen zum Dank den halben Laden leer. Flusskarten bis zur Nordsee, ein Lampenglas und Schnickschnack. Dann geht’s weiter, ab in den Julianakanal.

Auch wieder so aufregend. Und dazu Regen. Was sonst. Der Kanal hat nur 30 km, die schaffen wir spielend, dann wird er wieder zur Maas. Und führt 3 Knoten Strom. So flitzen wir zum Schluss mit 8 Knoten voran. Bis wir im Hafen in Roermond festmachen.

[google-maps width=550 height=200]

Der Himmel wird grauer und dunkler und wir nehmen die Leinen in die Hand und es geht los. Prasselregen der dicksten Sorte. An Land springen, Leinen belegen, Motor aus. Der Regen wird weniger.

Tropf und nass.

Jul.′ 12 15

Jule macht einen Sonntagsfrüheinkauf mit dem Fahrrad im örtlichen Supermarkt. Holländische Kanalkarten gibt es dort leider nicht.

Wir machen nur 18sm in 4 Stunden incl. zwei Schleusen. Keine große Leistung. Aber es ist ja Sonntag und wir sind immer noch Hollandkartenlos. In Liege (Lüttich) legen wir an.

[google-maps width=550 height=200]

Wir gehen die Treppe hoch und wollen in die Capitaneria. Da läuft ne Party. Mit Sekt und Luftballons und so komischen gekauften Partyrummsteherbunnys. Eins davon sagt, dass wir hier nicht rein können, das sei privat und wir müssen wieder gehen. Wir erklären ihr, dass wir doch nur angelegt haben und den Code für Klo wollen und überhaupt… Aber das geht alles gar nicht und ausserdem übersteigt unser Schauerenglisch ihre Kenntnisse.

Wir gehen nochmal ums Gebäude rum und finden den richtigen Eingang zum Hafenoffice. Das Restaurant heißt übrigens auch Capitaneria… Daher die Verwechslung… Und der Schuppen (Restaurant) ist auch noch auf dem Dach des Hafenoffice und sowieso – nicht sehr hilfreich diese Namensgebung. Aber sehr lustig. Diese in Anzug gekleideten Menschen mit Champagnerglas in der Hand. Was für eine andere Welt.

Der Hafenmeister erklärt uns den Weg zum Schiffsausrüster – wegen der Flusskarten. Wir wandern los. 5 Brücken, Blasen an den Füßen und 12 Regenschauer weiter stehen wir vor einer Werft mit tatsächlich Yachtzubehörverkauf. Macht morgen um halb zehn auf. Wir können da auch anlegen mit dem Schiff. Na das ist ja wenigstens was.

Den Rückweg nehmen wir durch die Stadt. Erst durch ziemlich dunkle Straßen, dann landen wir schließlich in der City. Die Straßenrestaurants sind alle leer – es regnet. Aber vor einem Laden stehen sie Schlange. Da müssen wir auch rein. Stehen ne Stunde an, im Regen und bekommen dann die besten belgischen Pommes der Welt. Von einer fröhlichen munteren Pommesbäckerin serviert. In einer uralten Hausscheibe, schmal und hoch. Urig.

Wir sind echt im Pommeshimmel (Wortkreation © Olaf).

Schlaft und gut.

Jul.′ 12 13

Ein Wort aus der Kombüse. Warum wir so gerne auf unserem kleinen Boot wohnen. Und kochen. Kartoffeln zum Beispiel. Da wird erst der Topf ganz unten aus der großen Küchenkiste gekramt. Dann versucht, den Herd anzumachen. Vorzuheizen mit Spiritus. Leider ist promt die Flasche alle. Also raus an die hintere Backkiste. Da steht leider der Benzinkanister drauf. Gummis abtüddeln, Klappe halb auf, ganz geht nicht, da ist die Maststütze im Weg. Kopfüber in einen Angelhaken greifen und die Spiritusflasche suchen. Da ist sie. Versuchen die Kindersicherung zu öffnen. Gar nicht so einfach. Umfüllen, Flasche wieder verstauen. Benzinkanister zurückbauen. Herd anheizen. Kartoffeln aufsetzen. Geschafft. So sieht das aus.

Es wird uns in Kiel so gehen wie Cinna, die mit ihrer Familie in Graciosa auf dem Schiff lebt. Sie meinte, sie haben zwischendurch mal den irrsinnigen Wunsch verspürt im Haus zu wohnen mit Terrasse und so. Da habe sie täglich ihre Waschmaschine geküsst, welch Wunder auch, wenn man sonst auf dem Schiff alles per Hand wäscht. Aber das hat wohl nicht lange vorgehalten. Haus wurde wieder verkauft und sie zogen aufs Schiff. Tja. Einbauküche mit Schränken und viel Platz gegen schaukelige Pantry tauschen? Ist schon ein bisschen verrückt. Die Kartoffeln schmecken jedenfalls. Als sie fertig sind, schleusen wir gerade die letzte Schleuse in Frankreich, geben die Fernbedienung für die Schleusen ab. Kehren in Belgien ein. An der ersten Schleuse bekommen wir ein Durchreiseformular. Jupidei, die Nordsee rückt näher. In Anseremme machen wir fest in einem kleinen netten Yachthafen. Es riecht nach Pommes.

[google-maps width=550 height=200]

Aber Kartoffeln hatten wir ja nun schon.

Kram und Fluch.

Jul.′ 12 12

Weiter geht’s. Diesmal ohne Trödelschiff an der Backe. Wir haben gelesen, dass die Automatikschleusen hier im Norden schon um 8.30h anfangen und um 19h aufhören. Sehr gut. 90 Min. mehr. Wir nehmen uns mal eine 80km Distanz vor.

Und endlich haben wir mal merklichen Strom MIT. Wir fahren ohne Probleme mit über 6 Kt. gen Norden – dem Regen entgegen… Aber es läuft uns wenigstens nicht in den Nacken.

Von wegen die Schleusen bis 19h… Das war ne Fehlinfo aus der Seekarte. 18h ist zappenduster und wir sind in einem Maassstück zwischen zwei Schleusen eingeschlossen ohne Hafen oder Kai… Oder ob irgendwas was tief genug ist… Aber da…. Ein Baum, der hängt n paar Meter über den Fluss… 3 Meter Wassertiefe unter ihm. Wir machen an dem Ast fest. Die Röde Orm dreht sich in die Strömung – fertig. Ankern ohne Anker und vor allem, ohne Ankerdreck am Morgen. Aber so ganz gut findet der Kpt. da nu doch nicht. N Heckanker zur Flussmitte wäre doch noch ganz gut. Wir benutzten Suzi als Heckstrahlruder und ziehen das Heck in die Flussmitte und schmeissen den Heckanker. Nu kann der Kpt. beruhigt schlafen.

[google-maps width=550 height=200]

Ab morgen sind wir ziemlich sicher in Belgien. Dann ist die Orangeinternetzeit vorbei. Das französische Handy hat auch ausgedient. Anni darf die letzte Euros mit ihrer Freundin verquatschen und der Kpt. lässt die Internetluft glühen.

Over und aus.

Jul.′ 12 11

Es regnet. Es regnet sich ein. Wir legen ab. Es ist kalt. Die Sandalenzeit ist vorbei, Socken und richtige Schuhe kommen an die Füsse. Wir fahren in den Polarkreis ein – oder so. Wo kommt der Spruch her: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung. So ein blöder Spruch. Kann mir keiner erzählen, dass es mit wenig Klamotten in Sonnenwärme nicht schöner ist als mit supereins-A Regenklamotten bei som Mistwetter. Was solls. Wir holen mal wieder die komplette Garnitur raus. Warum genau fahren wir nicht einfach wieder zurück?? In Oropesa scheint die Sonne, so liest man. Und dunkel erinnern wir uns, wie son echter Kieler Sommer aussehen kann. Von sechs Wochen Sommerferien fünfeinhalb verregnet.

Genug gejammert. Wir halten tapfer durch, irgendwann reißt der Himmel auf. Ein Trödelschiff, mit dem wir leider die erste Schleuse nehmen, hält uns ziemlich auf, wir müssen immer im Verbund mit dem Schiff schleusen. Also schaffen wir heute weniger Kilometer als wir wollten. Um 17 Uhr legen wir in Stenay an.

[google-maps width=550 height=200]

Hier gibt’s ne Laveria direkt am Hafen. Wir gehen zwei Maschinen Wäsche waschen und Pizza essen. Dann fallen wir Hundemüde in die Hundekoje..

Pitsch und nass

Jul.′ 12 10

Wir legen früh ab, bekommen noch Baguette von Uta vorbeigebracht und nehmen die erste Schleuse um neun. Wie jeden Tag. Wir fahren in die Schleuse ein, einer springt an Land, legt die Leinen über den Poller, geht auf die andere Seite, setzt die Schleusenautomatik in Gang und los geht’s. Leinen fieren. Tor öffnet sich. Abstoßen an der von Algen glibbschigen Wand. Heute kommt eine Neuerung. Manuell betriebene Schleusen. Jetzt läuft immer einer von uns zum Tor und dreht es per Hand zu. Es ist ein Schleusenwärter anwesend und freut sich, wenn wir kurbeln helfen. So vergeht der Tag, von Schleuse zu Schleuse. Abends legen wir in Verdun an.

[google-maps width=550 height=200]

Verdun.. Verdun, irgendwie kommt uns der Name bekannt vor. Als wir vor einem Postkartenständer stehen, fällt es auf: Auf den 50 verschiedenen Karten sind nur Soldaten und Schützengräben abgebildet… eine Karte finden wir, auf der eine Schleuse zu sehen ist. Da steht groß in der Ecke etwas von einem Soldaten der hier… was weiß ich. Na Super. Wir fahren in den Commercialhafen und plündern die Supermärkte und Tankstellen. Dann springt Annika tapfer ins Wasser, um den Gras und Schmodderkram vom Propeller zu fischen.

Wir waren schon einen Knoten langsamer, weil wir da ganze Wälder hinter uns her ziehen. Julita will auch ins Wasser. Sie steht an der Badeleiter und fragt: „Sind da auch keine Krokodile drin?“ Dann springt sie tapfer rein und ruft: „ich schwimme! Ich schwimme! Ich bin geschwommen!“ und schon steht sie wieder auf der Badeleiter und staunt: „Das Wasser ist ja gar nicht salzig!“ Mit vollgefülltem Schiff fahren wir zurück in den Stadthafen und bummeln durch dieselbige. Kriegerdenkmale und Stadttore anschauen.

Over und aus.

Jul.′ 12 09

Gestern noch Canal de Vogeses. Heute Mosel, Canal de la Marne au Rhine und Canal de l’Est. Aber der Reihe nach.

Ein Anruf bei der Schleuse Toul (7.20m) und prompt wird geöffnet, wir liegen ja auch genau vor der Schleuse und warten nur auf 9h – wahrscheinlich hätte sie uns aber auch schon früher durchgelassen. Egal

Noch ein kleine Stück Mosel, eine Schleuse und schon biegen wir wieder links ab auf den Canal de la Marne au Rhine. Hier ist richtig Verkehr, also Motorbootverkehr. Uns kommen viele Motorboote entgegen. 16 Schleusen müssen wir leider wieder hoch schleusen. Ups da hat der Kpt. wohl was übersehen, dabei haben wir doch schon Bergfest gefeiert. Na egal – dann feiern wir eben zweimal Bergfest. Nach den 16 Schleusen biegen wir auf den Canal de l’Est (Canal de la Meuse/Maas) ab und bekommen eine Fernbedienung überreicht.

Es geht wieder bergab.

In Commercy machen wir fest.

[google-maps width=550 height=200]

Wegen des Namens hoffen wir auf einen Supermarkt. Aber leider hat der Aldi, direkt an dem Anleger wegen Umbaumaßnahmen bis Ende des Sommers geschlossen. Die andere Discoutkette ist 1 km entfernt. Wir lassen das mit dem einkaufen und hoffen auf Verdun.

Am Kai treffen wir Bert und Uta, die mit ihrem Motorboot und ihrem Hund Josie hier Urlaub machen. Sie haben ihr Schiff in Luxemburg liegen und gerade den Grill angeworfen. Der Duft lockt uns natürlich an. Wir verbringen einen supernetten Abend zusammen, quatschen und lachen bis um Mitternacht. Dann ist zappenduster, im wahrsten Sinne des Wortes.

Sterne und Schnarch.

Jul.′ 12 08

Regen. Also so was. So ein Regen weckt uns, dass Frau Käptn komplett alle vier Regengarnituren aus der Backkiste kramt. Drei Damen verkleiden sich Ostseewettermäßig, mit Südwester und Gummistiefeln und so geht’s ab zum Bäcker. Inzwischen kommt die Sonne raus. Beim Bäcker in der Schlange haben alle T-Shirt und kurze Hose an und natürlich Flipflops. Wir stechen ein bisschen aus der Menge. Julita sagt:“ Ja, aber wenn wir nicht die Regensachen anhätten, hätts weitergeregnet. Und dann hätten die anderen alle Regensachen an.“ Und da is ja was wahres dran. Wir marschieren also mit haufenweise langen Broten zurück zum Schiff und legen bei Sonnenschein ab.

Das letzte Vogesenstück liegt vor uns. Wir schleusen heute 18 Schleusen und müssen nur zweimal den VNF Menschen rufen. Einmal klemmt das Tor, wegen eines dicken Astes. Am Abend kommt eine siebenmeter Schleuse. Bergab. Wir bibbern, weil unsere blauen Leinen ein bisschen kurz sind. Wir müssen eine Leine anknoten und hoffen, dass sie nicht beim Durchziehen klemmt. Aber alles klappt wie geschmiert. Die Mosel, neben der wir seit einiger Zeit fahren, fließt zu und der Kanal wird zum Fluß und groß, breit, Riesenschiffe begegnen uns. Ganz andere Dimensionen als auf dem Vogesenkanal. Wir fahren bis 19 Uhr, bis kurz vor die nächste Schleuse, Villey le sec, kurz vor Toul.

[google-maps width=550 height=200]

Der Käptn wälzt den Atlas und findet heraus, dass wir auf der Höhe von Paris sind. Fast.

Over und aus.

Jul.′ 12 06

Um 8h klingelt der Wecker, um 9h stehen wir mit der Fernsteuerung vor der ersten Schleuse und drücken den Knopf. Das alte Spiel wird beibehalten. Landmannschaft mit Fahrrad und Bordcrew auf der Röde Orm.

31 Schleusen wollen wir heute schaffen. Die ersten 17 Stück schleusen wir zusammen mit einem orignal englischen Kanalkahn. Lustig. Die Landmannschaft hat also immer zwei Schiffe anzutüddeln. Klappt aber echt super.

Zwischendurch sehen wir eine Tankstelle in Fahrradreichweite und machen fest. Tanks auffüllen. Und dann sind wir übern Berg. Wir können es kaum glauben, ab jetzt geht es wieder bergab.

Eine Schleusentreppe mit 14 Schleusen hintereinander, allerdings mit kurzen ca. 200m langen Kanalstücken dazwischen, damit können sich auch Entgegenkommer entgegenkommen.

Bergabschleusen ist super. Die volle Schleusenentspannung. Landmannschaft brauchen wir nicht mehr. Schlippleine vorne und achtern um nen Poller. Ohne Verwirbelungen und Geschaukel und Leinengezerre geht es talwärts. Man muss nur abwarten und Leine geben. Eine Gefahr ist allerdings dabei. Wenn sich die Leine in einer Schleusenwandritze oder ähnlichem verklemmt, könnte sich das Schiff aufhängen oder ne Klampe rausreissen oder so was. Für solche Ereignisse, die uns hoffentlich aber nicht passieren, haben wir nun auf dem Vor-und Achterschiff jeweils einen Cutter griffbereit. Im Zweifel wird die Leine gekappt.

Bei der Schleusenteppe läuft alles glatt. Um 18.06 Uhr schleusen wir aus der 14. Schleuse und sind froh, dass sie uns noch rauslassen, 6 Minuten nach Dienstschluss. Wir biegen rechts nach Epinal ab, und freuen uns auf die Dusche. Am Eingang warnt ein Schild vor 1,60 Wassertiefe. Wagemutig trauen wir uns weiter. Wir überqueren eine Wasserbrücke, ein Aquädukt, und da rumpelt es unterm Kiel. Shit. Die Handbreit reichte nicht. Wir beschließen, umzudrehen und am Kai festzumachen.

[google-maps width=550 height=200]

Ein nettes Paar aus Holland liegt hier auch schon mit ihrem Segelboot. Sie sind auf dem Weg in die Wärme. Wir unterhalten uns noch sehr nett und sie geben uns ein paar Tipps für den Weg durch Holland.

Over und aus

Jul.′ 12 05

Juhu

Jeden Kilometer eine Schleuse. Jetzt bekommt der Begriff SPORTbootfahren eine ganz andere Dimension. Aber die meiste Arbeit machen die Kids. Die wollen nämlich immer und ständig die Schleusenwände hochkrakseln, um die Leinen über die Poller zu legen.

Das Ganze geht ab der Schleuse 36 erst richtig los. Denn vor der Schleuse 38 stehen wir eine Stunde rum und warten auf den VNF Entstörservice. Der Schleusenwärte kam natürlich an, sobald das Feuer auf dem Herd brannte und das Wasser kurz vorm Kochen war – is ja klar – schnell Feuer wieder aus – und durch die Schleuse. Er hat dann wohl an der Schleuse den Resetknopf gedrückt. Die Schleusen hier in den Vogesen haben vielleicht auch ne Schaltsekundenproblematik (s. Orange). Weiter geht’s zur nächsten Schleuse. Ein Motorboot schleust runter und bleibt auf der Hälfte stecken. Wieder wird der VNF alarmiert. Der braucht aber n bisschen länger, er hat nämlich bei unserer letzten Schleuse angefangen Rasen zu mähen, das dauert halt n bisschen. Den nächsten VNF Mitarbeiter wird der Kpt. nach dem Resetknopf fragen. Julias Wasserkesseltrick funktioniert hier leider nicht.

Aber dann geht’s richtig los. Die nächsten 18 Schleusen arbeiten fehlerfrei – jedenfalls fast.
Unser Schleusenmanöver wird jetzt verfeinert. Da der Abstand der Schleusen ja nur noch 1000m oder weniger ist, gibt es es ab jetzt eine Landmannschaft. Abwechselnd fahren Julita, Annika, Jule oder der Kpt. mit dem Fahrrad am Kanal lang, um in der nächsten Schleuse die Leinen anzunehmen. Damit ersparen wir uns die Kletterei und es geht so auch viel schneller – zu schnell. Jedenfalls wird die Röde Orm durch ihr atemberaubendes Schleustempo nicht mehr bei der Schleusenausfahrt registriert. Die Schleuse ist völlig verwirrt und denkt es ist immer noch ein Schiff in der Schleuse. Wir sollen doch jetzt langsamer schleusen wird uns mitgeteilt

4 Sec. sollen wir brauchen um durch die Schleusenausfahrt raus zu fahren

– Jawoll – wird gemacht.

Vor der Schleuse Uzemain (18) legen wir mit Spibaumspreizabstand (1m) an die Spundwand und versuchen Fische zu fangen – Totalentspannung. Julita: Boooh is dat langweilig.

[google-maps width=550 height=200]

Morgen geht’s noch 20 Schleusen bergauf und ab dann wieder bergab. Wir können es kaum glauben, dass wir dann schon über den Hügel drüber sind.

Over und aus.

Jul.′ 12 04

12 € für einen Hafen ohne Service – sind 12 € zuviel. Den Yachthafen von Port-sur-Saône können wir echt nicht empfehlen. Für eine Dusche wird einem 2,30 EUR abgeknöpft. Der Eintitt im Schwimmbad (1,50), auf der anderen Straßeseite, ist günstiger. Wenigstens wird das Wasser am Steg aufgedreht, damit wir wieder unseren Tank füllen können. Als ein anderer Segler sich beim Hafenmeister beschwert, wird dieser auch noch ziemlich motzig, fast schon fremdenfeindlich, wenn schon nicht gastfreundlich… – Den Diesel für 1,60 EUR nehmen wir natürlich auch nicht – Schnell weg hier.

Bis Corre haben die Schleusen noch einen Abstand von ca. 10km. Zwischendurch haben wir Zeit für Schule und Bloggen und Frühstück. Aber dann geht es los. In der ersten bzw. letzten Schleuse (Nr. 46) des Canal des Vosges bekommen wir eine Fernbedienung für die vielen vielen vielen nächsten Schleusen. Wir können es wohl noch so bis Amont Fontenoy schaffen (No. 34) – wir rechnen ab jetzt in Schleusen nicht in km, schon wieder ne andere Maßeinheit. Schaffen wir aber natürlich nicht. Nach der Schleuse No. 39, Pont du Bois machen wir an einem Anleger fest.

[google-maps width=550 height=200]

Jedenfalls versuchen wir es. Ist natürlich zu flach. Wir bauen uns mit unserem Spibaum und ner Leine eine Schiffabhaltevorrichtung. Nu sind wir nen Meter weg und haben gerade so die sog. Handbreit Wasser unterm Kiel. Mit einem großen Schritt geht’s an Land.

Die Kids nehmen ihre Playmokisten mit auf die grüne Wiese und werden nicht mehr gesehen. Jule macht sich lang auf der Koje und der Kpt. blättert im Kanalbuch. Natürlich haben wir auch kein Internet – ist ja klar. Orange funktioniert jetzt zwar grundsätzlich. Man hat hier in der Walachhei nur keinen Netzempfang. Völlig ab vom Schuss, fast wie mitten auf Pazifik.

Ab vom und Schuss…

Jul.′ 12 03

Feenbegleitfahrt

Logbuch, Sabbatjahr Kommentare deaktiviert für Feenbegleitfahrt

Sonne. Endlich. 2 Tage Regenwetter ist echt genug. Jule und der Kpt. gehen zum Einkaufzentrum mit eingegliedertem Orangeshop. Der Orange-Mann ist echt nett…. Er erklärt uns, dass es am Wochenende Probleme gab, dass die aber nun beholen sind. Wahrscheinlich hatte Herr Orange mit der Schaltsekunde ( http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article107665254/Schaltsekunde-legte-weltweit-Rechnernetze-lahm.html ) zu kämpfen, die etliche Server und Programme lahmgelegt hat. Wir schnappen uns noch drei Langbrote und legen ab. Heute sind 11 Schleusen zu meistern.

Und tatsächlich beginnen wir gleich mit der ersten. Julita schleust im Schlafanzug. Dann gibt’s Frühstück. Die nächste Schleuse ist nicht weit. Inzwischen klettern Annika und Julita schon wie alte Profis die Leiter hoch, eine nimmt die Vorleine, eine die Heckleine über den Poller. Dann warten, wie das Schiff steigt. An der dritten Schleuse steht ein Apfelbaum!! Welch Freude, beide Kinder flitzen dahin und begrüßen ihn. Das ist ja fast schon wie zuhause. Die Palmen haben wir nun ja schon lange hinter uns gelassen.

Der Nachmittag wird zu einer Feenbegleitfahrt. Wir reisen auf schmalen Kanälen, die Ufer gesäumt mal von dichtem satten grünen Wald, mal von einzelnen, alleeartig gewachsenen Bäumen. Uns umschwirren Schmetterlingen und Libellen in allen Farben. Sie tanzen über dem Wasser und landen auf dem Schiff. Ab und zu sitzt am Rand ein Graureiher, schaut uns weise hinterher und steigt in die Lüfte. Vor einer Brücke sehen wir einen Greifvogel jagen. Ein Fisch springt fünfmal aus dem Wasser, um Wassermücken zu fangen. Wunderbare Natur, wir mittendrin.

In eine Schleuse fahren wir ein, neben uns vier Meter hohe Algenbewachsene Glitschmauern. Es riecht eigenartig. Nach Stall. Wir schleusen nach oben und sehen uns Auge in Auge mit einem Esel. Neben ihm grasen in Seelenruhe Schafe und Hühner dicht beieinander. Der Schleusenwärter verkauft selbstgemachten Wein und Honig. Idylle.

In einer anderen Schleuse kommt uns die Schleusenwärterin entgegen, ob wir einen Salatkopf aus ihrem Garten haben möchten? Gerne. Annika steigt aufs Fahrrad und begleitet uns radelnd bis zum Hafen. Es ist sieben, wir haben elf Schleusen und 60 km hinter uns.

[google-maps width=550 height=200]

Nun ist gut für heute. Wir machen in Port-sur-Saone fest. Die Toiletten sind schon verriegelt, dass Wasser ist abgedreht. Der Hafen ist nicht so dolle, hoffentlich wenigstens günstig, sehen wir morgen.

Nudeln werden verschlungen und der Abend klingt aus.

Over und aus.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen