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Jul.′ 21 07

Ein Hallöchen in die Runde,
die Überführung nähert sich ihrem Ende, leider nicht in Kiel sondern schon in Camaret-Sur-Mer bei Brest in der Bretagne. Julia und Stefan werden das Schiff dort abholen und nach Hause segeln.

Wir sind gestern am Dienstag, für die letzten 345 sm in La Coruna gestartet und haben jetzt noch 185 sm vor uns. Heute einen mit der Segelei versöhnender Tag, nachdem uns gestern die Sache verleidet wurde.

Wir sind gestern bei guten Windverhältnissen gestartet aber das kleine, sehr starke Tief, das am Montag mit bis zu 8 Beaufort in den englischen Kanal gezogen ist, hat eine mächtige Dünung in der Biskaya hinterlassen. Außerdem gingen mehrere graue Wolkenwalzen über uns hinweg und es war teilweise sehr stürmisch, immer sehr stark gerefft, aber in einer Walze bekamen wir das Groß nicht mehr rechtzeitig kleiner und es war sehr unangenehm. Die Art, wie auf der RO das Großsegel in den Baum gedreht wird, ist halt sehr speziell und ich als Langstreckensegler würde mir da etwas anderes wünschen. So ging es auch durch die Nacht und wir wurden in unseren Kojen mächtig hin und her geworfen. Ich war froh, dass ich endlich am Morgen meine Wache antreten konnte und aus dem Bett musste.

Aber heute: der versöhnende Tag, abnehmende Dünung, weniger weiße Wellenkämme, Sonne im blau-weißen Himmel, gute Fahrt im Schiff und ein anliegender Kurs mit raumen Wind. Ja, was will man mehr als herrlichstes Segeln. Wie heißt es so schön: „Es braucht nicht viel um glücklich zu sein“.

Mit besten Grüßen von der Crew aus der Biskaya,
Uwe.

Jul.′ 20 19

Untenrum muss die Røde Orm auch geputzt werden.

Wir legen also ab und segeln in die Ankerbucht bei Papagayo (3 sm). Die Røde Orm tut noch das was sie soll – sie segelt und motort vor sich hin. Alles ist super.

Für das Unterwasserschiff haben wir so einen Fensterputzabzieher aus Silikon mitgebracht, damit kriegt man den grünen Flaum ganz gut weg und die Farbe bleibt trotzdem drauf.

Leider ist es so schaukelig vor Anker, dass wir nicht das ganze Unterwasserschiff putzen wollen, dafür bewegt sich die Røde Orm zu dolle und wir haben Angst um unsere Köpfe. Also holen wir die Schnorchelsachen raus, denn das Wasser ist Glasklar. Um den Schiffsrumpf herum hat sich ein Schwarm Fische versammelt. Verzaubert schnorcheln wir um sie herum. Unter Wasser spüren wir die Wellen nicht, die da wild an den Bug schlagen. Abends gehen wir wieder in den Hafen und sacken noch in einer der wenigen geöffneten Bars ab.

Dimache Matin kennt sich hier nach ihrer Quarantänezeit echt gut aus. Jede Bar die so nach und nach geöffnet hat wurde gecheckt – zu den Besten werden wir hingeführt. Wir genießen die beste Paella der Insel in der Oasis – Bar in Playa Blanca, gehen im La Tropicana englisch, irisch und schottisch frühstücken (der Käptn stahlt, als er zum Frühstück Haggis bekommt), hören Livemusik im Flaggschiff und bewundern die Bierfässer, die zu Waschbecken umfunktioniert wurden.

Die Pizzaria am Platz wird von einer italienischen Familie geführt und heißt „7 Sinne“. Dazu werden ihre 7 speziellen Pizzen nach den 7 kanarischen Inseln benannt. Es fehlte El Hierro. Dafür gab es eine Graciosa – Pizza. Wir sind verwirrt. Und 7 Sinne? Wir sind den Abend mit dieser Denkaufgaben beschäftigt.

Der Wind bläst unverändert. Wir buchen einen Rückflug. Und nehmen uns fest vor, im Herbst ein großes Glas Südwind mitzunehmen.

Norden und Wind

Jul.′ 20 12

Irgendwas ist hier anders als sonst… ja – richtig – es ist Sommer. Die Hitze würde einen echt fertig machen, wenn der Wind nicht wäre – ja der ist auch da – immer und immer aus N und immer 5-6 Böen 7 – Es pfeift durchgehend, aber so lassen sich die 30 Grad ganz gut ertragen. Die kühlen 25 Grad des Atlantiks helfen den Kptn. noch weiter runter zu kühlen. Ach ihr wolltet im Sommer (Juni, Juli, August) nach Norden segeln? – Ganz schlechte Idee wird uns gesagt, das geht besser im Herbst und im Frühjahr – dann weicht der Wind mal von seinem üblichen Norder ab und geht auch mal etwas in der Stärke runter.

Die Røde Orm wird aber trotzdem seeklar gemacht. Zuerst müssen wir aus jeder Ritze den feinen Staub rauspulen. Wir beginnen oben – ganz oben – im Masttopp. Julita klettert mit dem Wasserschlauch hoch und beginnt. Der Kptn. und sien Frau stehen unter ihr und halten die Sicherungsfallen – sie stehen ziemlich begossen, nass und dreckig da rum – die Matrosine hat aber anscheinend ihren Spaß daran… – hier wird jede Autorität untergraben.

Wir beteiligen uns an dem Leihwagen von der Dimache Matin, vergrößern ihn noch etwas und machen coole Ausflüge auf Lanzarote.

Los Hervideros – Felsbögen mit Wasserspülung, Chargo de los Clicos – grüner See an rotem Fels, Caleta de Famara – der Wellenreiterstrand, La Isleta – die Wellenreiterinsel, Orzola – der Fährhafen nach La Graciosa, Puerto del Carmen – mit dem Superstand.

Die Touridichte ist sehr übersichtlich – fast gespenstisch, selbst an dem Strand bei Puerte del Carmen sind wir fast allein unterwegs – kaum zu glauben.

Stand und Straßen und Bars und LEER.

Jul.′ 20 03

Es ist drei Uhr morgens, als wir kurz vor dem Flughafen sind. Ein Stündchen Schlaf in der Luxuslimosine auf der Autobahnraststätte zwischen Lastwagenburgen ist jetzt drin. Es geht schon fast wieder die Sonne auf, als wir das Gepäck im Parkhaus auf den Handwagen umladen. In dem riesigen Flughafen finden wir tatsächlich einen Schalter, an dem erstaunlich viele Menschen in Schlangen stehen. Da wollen wohl noch mehr nach Lanzarote.

Wir kramen unsere extra sicheren Masken raus und setzen uns den Schnabel auf. Uns wird ein bisschen schwummerig, da sie so schön luftdicht ist.. aber umnebelt schaffen wir es, dass wir endlich im Flieger sitzen. So richtig fassen können wir das hier alles nicht. Direkt am Notausgang hat der Käptn für uns gebucht. Wir freuen uns schon auf die Rutschen, wir dürfen zuerst!! Im Landeanflug auf unsere Insel sieht es dann auch ganz danach aus. Nachdem durchtauchen durch die Schafwolkendecke kommt das Wasser immer näher, wir streifen es mit den Kufen, da taucht Strand auf und direkt die Landebahn. Eric begrüßt uns strahlend, Mireille und er hatten ein Auto gemietet, um uns abzuholen.

Warme Luft empfängt uns, schnelle warme Luft heute, Palmen biegen sich im Wind, wir sausen durch Lavafelder. Zuhause. Als wären wir nie weg gewesen. Was für eine andere Welt.

Die beiden Engel von der Dimanche Matin hatten tatsächlich die Röde Orm geputzt und gewienert. Sie strahlt uns entgegen, zwischen ihren mit Wüstensand überzogenen Schiffsnachbarn. Das Luk öffnen, Schiffsluft atmen, hach herrlich. Auch nur ein verschimmeltes Etwas findet sich im Kühlschrank. Die Crew öffnet die Luken und spürt ein Magengrummeln. Hunger. Also gehen wir erstmal Frühstücken in dem kleine französischen Cafe, das wieder geöffnet hat. Dann eine Siesta und die Badesachen auspacken. Glücklich stürzen wir uns in die langvermissten Fluten. 25 Grad hat das Wasser. Herrlich. Nachdem auch die Netze wieder mit Obst gefüllt sind, laufen wir mit Eric und Mireille in die Unterstadt und feiern unsere Rückkehr.

Röde und Orm

Mrz.′ 20 31

Wir machen mal Pause.

Over und aus.

Mrz.′ 20 31

Die Eincheckapp sagt: der Flug geht um 11 Uhr. Also bestellen wir die Taxen zu um 7.30 Uhr und fahren über die Insel in den Sonnenaufgang. Der Flughafen ist fast leer. Wir werden mit der Mitteilung auf der Abflugtafel begrüßt: Ätschibätsch. Der Flug geht erst um 14.40 Uhr. Wir suchen uns ein gemütliches Plätzchen und verbringen die Zeit halb schlafend, halb surfend. Um 13 Uhr dürfen wir zum Einchecken. Die Policia passt auf, dass auch immer gut Abstand gehalten wird. Die Idee, alles Elektronische ins Handgepäck zu packen, führt dazu, dass wir bestimmt 10 Plastikschalen füllen, bevor wir barfuß (Schuhe aus) und mit rutschender Hose (Gürtel ab) durch die Sperre schlurfen. Dann sitzen wir endlich im Flieger. Der Käptn (Kptn. Sonnenschein!) begrüßt uns persönlich mit aufmunternden Sprüchen. Dass dies ja ein Rückholflug sei aufgrund des neuen Reizwortes. Wie das Wetter sei, dass uns ein zärtlicher Wind von der Seite begleite. Als der Flieger in der Luft ist, erinnert er uns, dass wir jetzt soundsoviel cm näher an der Sonne sind und draußen 57 Grad MINUS sei. Die Stimmung im Flieger ist dementsprechend fröhlich. Viele haben einen Mundschutz äääh Mundmaske – is ja kein Schutz, man hält Abstand.

Dann landen wir in Köln. Und quetschen uns Rücken an Rücken in den Flughafenbus. Plötzlich ist es vorbei mit der vorbildlichen Rücksicht. Ins Flughafengebäude kommen wir erst, als alle 100 Passagiere im zugigen Tunnel das Formblatt für das Gesundheitsamt ausgefüllt haben. Schließlich sind wir durch alle Sperren durch und kommen in das inzwischen menschenleere Flughafengebäude. Der Supermarkt ist noch geöffnet, die Erste sorgt für Proviant. Denn der Flug nach Berlin ist inzwischen Geschichte. Wir hatten telefonisch einen Leihwagen in Golfgröße geordert. Diesen suchen wir im nahegelegenen Parkhaus im Sonnenuntergang. Der Käptn wird ganz aufgeregt. Er drückt in der infrage kommenden Gasse auf den Autoschlüssel und die Lichter eines 1A-Sportwagens leuchten auf. Wie des Käptns Augen.

Wir haben einen TT-Audi. Unser Gepäck – ein ganzer Gepäckwagen voll – passt knapp in – naja – Kofferraum kann man das nicht nennen – hinten rein.

Der Kptn. versucht das Teil zu starten – n Schlüsselloch hat es schon mal nicht… Hmm – aber es hat n Startknopf, wie die Røde Orm. Ne Gangschaltung gibt es auch nicht – auch wie bei der Røde Orm… Es gibt einen Hebel für vorwärts und rückwärts… auch wie bei … – naja aber mehr PS hat die Karre, nicht nur 27.

Und sie redet mit dem Kptn., fragt höflich wo wir denn hinwollen und gibt einem die Antwortsätze vor, damit sie den Kptn. versteht – weiblich ist sie auch… Der Kptn. fühlt sich wohl. Sie hat Ledersitze mit Sitzheizung. Dies ist definitiv notwendig.

Die ganzen Frühlingsfotos, die wir aus Deutschland über Facebook, Twitter und WhatsApp bekommen haben sind alles „FakeNews“ – es ist ar…kalt – kurz über Null.

Der Kptn. braust mit der Kiste über die „deutsche Autobahn“… 160km/h aufm Tempomat – damit kommt man gut voran – mehr will der Kptn. lieber nicht. Obwohl die 240 musste er irgendwie doch mal kurz testen.

Die TT fährt sogar automatisch zwischen den Linien lang… Selbststeuerung – sauber.

Um 1.30h landen wir in Ohe bei Marianne – es gibt Bratwurst.

Kptn. und Koje.

Mrz.′ 20 30

Der Flug steht noch immer – unglaublich – sollen wir wirklich? Wir sind hin und hergerissen.

Wir machen aber einfach weiter… die restlichen Røde Orm Erklärungsfilme werden noch gedreht, bis dem Kptn. nichts mehr einfällt, worüber er jetzt noch n Film machen könnte…

Die Røde Orm wird geputzt und sortiert und die Wäsche gewaschen und der Motor bekommt einen Süßwasserspülung…

Tatsächlich haben wir schließlich alles geschafft. Bereit zur Abreise.

Die Erste macht uns eine Reste-Pizza. Wir sind rund und satt und der Kühlschrank so gut wie leer. Die restlichen frischen Lebensmittel, die nicht mehr auf die Pizza gepasst haben, werden im Halbdunkel auf dem genehmigten Toilettengang der anderen Crew übergeben. Tränenreich verabschieden wir uns.

Nun müssen noch die Taxen bestellt werden. 2 Stück – es darf nämlich nur ein Gast pro Taxi transportiert werden…  Um 7.30h morgen früh kommen die Wagen und bringen uns zum Flughafen.

Das Hafengeld bezahlen wir auch noch – erstmal für einen Monat – die Hoffnung bleibt.

Letzte und Nacht.

Mrz.′ 20 29

Der Flug ist immer noch bestätigt… Ok – die Uhrzeit hat sich schon n paarmal geändert – Kleinigkeiten. Ist ja auch gut für den Kreislauf, wenn wir uns schon nicht soviel bewegen können.

Wir überlegen, wie es wohl weitergehen kann, wenn wir hier erstmal weg sind.

Vielleicht sind Flug- und Häfen so lange geschlossen, dass wir die Røde Orm gar nicht nach Hause segeln können. Vielleicht muss das ein anderer für uns tun…

Wir brauchen also eine Anleitung für unser Schiff. Am schnellsten geht das wohl per Video. Man kann alles zeigen und erklären und vorführen ohne viel Text schreiben zu müssen und Bilder zu machen.

Gute Idee – finden wir.

Mal ist der Kptn. der Akteur und die Erste der Kameramann und mal andersrum. Es macht sogar echt Spaß – aber ein bisschen traurig ist es irgendwie auch.

Kloß und Hals.

Mrz.′ 20 28

Irgendwie bringt uns das jetzt alles durcheinander. Wir wollen noch einmal persönlich mit Frau Eurowings reden – wir kriegen sie sogar an die Strippe, obwohl sie ja echt zur Zeit viel zu tun hat… Sie beruhigt uns, und erklärt uns, wir seien jetzt in einem Rückholsonderflug und wir würden nach Hause kommen – also nach Deutschland – nach Berlin – immerhin.

Der Kptn. ist beruhigt und zischt n Bier.

Das schreibt er gleich dem Kptn. der Hitch… dass wir jetzt mal rüberkommen.

Der Kptn. der Hitch schreibt uns einen Brief:

„He-heeeei,

guten Morge, ihr Lieben.

 Bei uns schneits. Die Umwälzpumpe ist aufgeraucht (er meinte wohl abgeraucht). D.h. kein warmes Wasser in den Heizungsrohren, aber noch Holz an der Wand (Jetzt verbrennen sie die teuren OSB Platten, die sie neulich an die Wand geschraubt haben- oh – nein) . Wir frieren nicht überall (nur da wo die OSB Platten jetzt fehlen – oder wie? – die Kinderzimmer)

Redet mal eure Situation bloß nicht schlecht. Und unsere nicht zu gut: wir leben zwar in einer Bude, in der wir uns wohl fühlen, haben einen Garten mit ahnungslosen Hühnern (die haben wenigstens noch was zum Grillen), aber physische Freunde sehen wir hier auch keine. Der Kleine nebenan rennt auch mit Plastikbazookas rum. Er brabbelt deutsch, ok, weniger aggro als Miltärspanisch. Es gibt natürlich ein paar kleine Dinge, die man als Vorteil werten kann, wenn man Lust darauf hat (ein bisschen mehr Platz zum Aufräumen, ein bisschen mehr Arbeit am Haus hier und dort, aber wenigstens das eigene). Ich sehne mich nach unserem Boot, das auf gesperrtem Boden wartet und vor einem gesperrten leeren Hafen steht.

 Bevor ihr euch auf zu Hause freut, seid euch im Klaren, was euch erwartet. (…von der Ersten zensiert…)

 Wenn in ein paar Wochen die Heeresleitung keine Lust mehr auf den ganzen Scheiß hat, dann könnt ihr SOFORT lossegeln. Hat doch was! Ich hätt’s so gewollt. Euer Boot ist wahrscheinlich so toll wie noch nie!!

 Klatscht weiterhin jeden Morgen in die Hände, habt euch lieb und genießt den Tag:

 “If I stretch my arms and wonder where my fingers are, that’s all the space I need” (mano – wir können doch kein Englisch)“

Vielleicht hat Volker recht und wir bereuen es… und es ist in 4 Wochen hier alles vorbei und Europa läuft wieder normal… Aber wie heißt es so schön: „Prognosen sind immer schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“.

Wir machen also weiter und motten die Røde Orm ein… Der Wassermacher wird nochmal neu eingegiftet. Das Hafenwasser ist sehr sauber und wir sind auch sehr dicht am Hafeneingang – Daher machen wir erstmal 5 Liter Süßwasser, welches wir dann mit Gift verrühren und dem Wassermacher erneut zuführen. Nun ist alles was da Bio war – gestorben. Vielleicht hilft das ja auch gegen Viren?

Over und aus.

Mrz.′ 20 27

Die EurowingsApp plingt den Kptn. wach. Unser Rückflug in die Heimat ist annulliert. Das ist ja ne fröhliche Überraschung am Morgen – NICHT … Die Erste wühlt verzweifelt Condor und das Auswärtige Amt wieder nach oben… und sucht Flüge… Schnell wieder in die Rückholliste eintragen, wir wollen ja nach Hause.

Der Kptn. muss sich ablenken und sien Fru auch. Sie geht zum Supermercado und er nimmt die Wasserpumpe auseinander. Der Impeller ist fällig und die Welle leckt auch. Das hat der Kptn. der Hitch allerdings völlig in falschen Hals bekommen – siehe Foto.
Das Teil ist jedenfalls schnell demontiert, neu geschmiert und gedichtet und n paar Impeller hat der Kptn. ja auch immer dabei. Remontage – Probelauf – alles dicht und pumpt fein Wasser.

Der Kptn. schreibt noch ne Mail an Eurowings… er will sein Geld wieder zurück und das bei Condor reinvestieren – wir haben ja keinen Ducatenschieter.

Prompt – zwei Stunden später – wurden wir umgebucht – wir fliegen jetzt nach Berlin – da wollten wir schon immer mal hin.

Over und aus.

Mrz.′ 20 26

Die Tage verschwimmen ein wenig. Es ist wie auf Langfahrt, 3 Wochen auf See, ohne Schaukeln, mit Durchschlafen, ohne Fortbewegung. Langsam stellt sich ein Tagesrhythmus ein.

Vor dem Frühstück sitzt die Erste am Computer und frönt ihrer Lieblingsbeschäftigung: sie schreibt. Irgendwelche phantastischen Geschichten. Dann rührt sich der Käptn, setzt sich die Brille auf und checkt sein Handy.

Die Erste stellt das Pfannenbrot an und kocht Heißwasser für Kaffee und Tee. Wir decken den Tisch, lüften die Betten und frühstücken. Dann räumen wir ab, saugen, machen die Betten und einen Spaziergang zum Händewaschen.

Nun beginnt die Arbeit, je nachdem was anfällt. Heute hat der Käptn die Pfropfen abgeschliffen und Diesel nachgetankt. Auf unserem Weg zur Dusche haben wir einen Kanister mitgenommen und Diesel geholt an der Autotankstelle.

Die Erste hat die Winschen in provisorische Hutzen verpackt, Festmacher zu Schnecken gedreht, Backskisten mit nicht so haltbaren Lebensmitteln umsortiert.

Und telefoniert haben wir. Mit Portimao, die Policia Maritima hat zugesichert, dass man da ankern dürfte. Wir können es nicht lassen, nach Wetterfenstern zu schielen.

Condor hat Flüge für morgen storniert. Aber wir fliegen ja erst Dienstag und mit Eurowings ab Lanzarote. Also besteht noch Hoffnung.

Gegen 15 Uhr schnippeln wir Salat und hören dabei den aktuellen Podcast von Drosten. Wobei die Erste zunehmend nur Bahnhof versteht. Alles viel zu wissenschaftlich.

Anschließend gibt’s einen Kaffee, bevor es weitergeht.

Heute wieder mit einem Gang zum Supermarkt, der Käptn hat ein Stück Steak gejagt bekommen. Ihm lief gestern das Wasser im Mund zusammen, als er ein Bild vom Angrillen in Suchsdorf bekommen hat.

Dann wechselten wir das Öl und den Ölfilter, da man da so schlecht rankommt, hat das ewig gedauert. Der Käptn hatte eine Super Hilfe!

Und im Kalender hat sich wieder ein Geburtstagskind gezeigt, da freut sich die Erste immer, da kann sie ein Lied singen. Glückwunsch, Geli!!

Wenns dunkel ist, so gegen 19.30 Uhr, kochen wir und schauen beim Abendessen die Tagesschau. Zwischendurch chatten und telefonieren wir mit Freunden.

So rasen die Tage dahin.

Auf der Langfahrt sieht man, wie sich die Seemeilen, die man noch vor sich hat, verringern und ahnt irgendwann ein Ende. Man hält Ausschau, wann Land zu sehen ist und freut sich schon auf den Ankerwurf.

Wir können leider gar nicht abschätzen, wie viel Zeit noch vergehen wird, bis wieder Land in Sicht ist. Ein Land, in dem das Leben, wie wir es bis jetzt kannten, wieder stattfindet.

Wir hören von Seglern auf der ganzen Welt, in der Karibik, in Panama, in Kanada, in den USA, in Argentinien, auf den Marquesas im Pazifik, im Mittelmeer, nirgendwo ticken die Uhren noch so wie vor Corona.

Neuer und Tag

Mrz.′ 20 25

Heute morgen kam die Meldung rein, dass Condor einen Rückholflug für heute, 15 Uhr bereitstellt. Prima, wie zeitig wir davon erfahren. Da sind noch offene Propfen an Deck, das Segel ist noch nicht abgeschlagen, geschweige denn irgendeine Tasche gepackt. Das ist nicht zu schaffen. Vor allem, weil wir ja drei Stunden vor Abflug am Flughafen sein sollen. Da unser Flug am 31. aber noch immer bestätigt ist, machen wir uns erstmal keine Sorgen. Wir beschließen nur, das Schiff jetzt auf Hochtouren soweit abzutakeln und zu sichern, dass wir es zeitnah verlassen können.

Nach dem Frühstück ist also action angesagt. Wir verstärken die Festmacherleinen mit abgeschnittenen Hosenbeinen von der Ersten, legen überall eine zweite Festmacherleine als Backup, benähen die restlichen Fender mit des Käptns T-shirts. Wir nehmen das Vorsegel runter und verpacken es, wickeln die empfindlichen Teile der Furlex in Tuch ein und waschen die Schoten. Wir nehmen die Selbsteueranlage ab, waschen sie mit Süßwasser und verstauen sie in der Hundekoje und ebenso den Außenborder.

Ihr fragt euch bestimmt, warum der ganze Aufwand? Hier brennt die Sonne alles weich. Also alles, was Plastik ist, löst sich einfach auf von der vielen Sonne. Die Fender werden mit der Zeit weich, wenn dann der Kalima Wüstensandsturm kommt, klebt der Sand an den Fendern, sie färben sich gelb und schrubbeln wie Schleifpapier den Schiffsrumpf auf.

Wir haben oft auf den Kanaren und Lanzarote Boote gesehen, die seit Jahren ohne Fenderkleider hier liegen, und schlimm aussehen. Daher die ganzen Vorsichtsmaßnahmen.

Am Ende des Tages haben wir viel geschafft. Wir haben beide einen dicken Kloß im Hals, weil wir die Røde Orm nicht verlassen wollen. Der Tag endet mit Nudeln an Tagesschau… Schreckensnachrichten aus der Welt. Und hier ist alles so friedlich.

Over und out.

Mrz.′ 20 24

Frühstück, duschen (so oft wie hier, haben wir auf der ganzen Reise nicht geduscht), einkaufen (der Käptn. hat sich Senfeier gewünscht, weil wir die Kapern von der SY Maia too „geerbt“ haben und das sein Lieblingsessen ist).

Danach wird es wieder aufregend. Wir erfahren, dass ein Terminal am Flughafen Lanzarote gesperrt wird. Unser Flug steht aber noch. Fast zeitgleich erfahren wir, dass ein Freund auf Madeira in Quinta do Lorde an einer Art Quarantänesteg liegt. Und Windy verspricht ein Wetterfenster. Also laufen die Drähte heiß. Die Erste knüpft Kontakt mit der Marina in Quinta do Lorde, und wird an die Regierung auf Madeira verwiesen, wir bräuchten eine offizielle Erlaubnis. Leider geht da nur jemand ans Telefon, der kaum Englisch spricht. Der reicht uns weiter an die Hauptmarina in Funchal. Dort geht jemand ans Telefon, der außer „Airport ist closed“ nichts versteht und in einer Wiederholungsschleife betont, dass sie für Schiffe und nicht für Flieger zuständig sind.

Ach könnten wir doch Portugiesisch. Die Erste beschließt ihr Fremdsprachenlernprogramm zu erweitern. Vorerst kontaktieren wir Erwin aus der Algarve. Er ruft da an für uns an. Doch leider bleibt die Antwort unbefriedigend, alle Häfen sind bis zum 31.3. gesperrt. Nichts zu machen, liebe Röde Orm. Dieses Wetterfenster müssen wir leider verstreichen lassen.

Weiter und warten

Mrz.′ 20 23

Es stürmt am Morgen noch immer. Und regnen tut es zeitweise auch noch…

Der Kptn. beginnt mit einer Fernwartung des WiFi-Routers auf der SY Meermaid… mit Zerlegung und total Reset und aufgeben und auf morgen verschieben. Er fühlt sich wie der Marsianer… mit Bordmittel über Ferndiagnose Technik reparieren.

Dann geht es weiter an die neuen Pfropfen an Backboard. Später folgt die Klampenabdichtung an Backboard – es läuft.

Die Erste näht aus des Kptns. alten T-Shirt Fenderüberzieher. Ein Fender hat nun sogar ne Brusttasche. Vorher mussten dem Kptn. ihm seine Lieblingstshirts irgendwie abgeluchst werden… Die T-Shirts wurden echt schlecht gemacht und fleckig gesprochen und „das spannt so am Bauch“ und aus einem T-Shirt kriege ich sogar zwei Fenderüberzieher hin… – mit den wirklich fiesesten Tricks wurden sie entwendet – nur um die Fender zu schonen.

Wir hatten Kontakt mit einem Segler in der Algarve, Jan von der Ahora, er liegt vor Anker in der Lagune vor Ohlao (das war ja auch mal unser Plan). Er darf nicht mehr an Land und auch nicht zum einkaufen https://ahora.de/gefangen-an-bord/

Wir stornieren vorerst mal die Idee von Lanzarote ans Festland zu kommen.

Wie es sonst so bei den Langfahrenden aussieht lest ihr am Besten bei Bigfoot auf der Seite: https://www.sybigfoot.de/…

Das ist sehr gut beschrieben…wie gut dass wir nicht übern großen Teich gesegelt sind!!

Fest und sitzen

Mrz.′ 20 22

Auch am 3. Tag ist das Pfannenbrot (siehe 20.3.) noch gut – wir bleiben wohl dabei – irgendwie müssen wir ja den Mehrvorrat dezimieren. Heute wurde nur ¼ Gofio (geröstetes Maismehl, eine Spezialität von den Kanaren) reingemischt und etwas Haferflocken – Die Haferflocken lassen wir aber wieder weg, dann wird das Brot zu bröckelig. Das Gofio ist für uns geschmacklich besser.

Nach der Sonntagstelefonkonferenz zwischen Deutschland und Lanzarote müssen wir uns bewegen. Reicht die dreckige Wäsche für eine Waschmaschine (längster Bewegungsradius) – knapp – aber wir investieren die 4 € trotzdem, allein schon wegen des „Spazierganges“ – in Spanien ist ja die totale Ausgangssperre – also nicht mal spazieren gehen – das macht uns ziemlich zu schaffen. Auf dem Weg zum Waschsalon laufen wir an den geschlossenen Restaurants und Bars vorbei. Zwischen den Stuhlstapeln kommen uns immer wieder Katzen entgegen. Sie werden hier organisiert gefüttert und geimpft, so dass ihnen im Moment nur die Streicheleinheiten der Touristen fehlen. Ganz zutraulich streichen sie uns um die Beine.

Ne Dusche wäre auch mal wieder ganz gut – liegt ja aufm Weg – oder sollen wir doch noch mal extra los gehen…

Der Kptn. ist jetzt wieder sauber und guckt mal, was als nächstes auf der To-Do-Liste steht. Die Klampe auf dem Vorschiff wird fertig gemacht. Und die fehlenden Propfen auf dem Teakdeck werden eingesetzt.

Schiff und refit

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