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Aug.′ 21 01

Als wir in die Elbe einlaufen machen wir es genauso. Immer an der grünen Linie entlang, falls möglich, wenn genug Platz ist, fahren wir auch auf dem Seitenstreifen der Elbe.

Sie nimmt uns mit. 8.5 Kt. haben wir auf der Uhr, sie spült uns an Cuxhaven vorbei bis zur Schleuse von Brunsbüttel. Auch hier warten wir nicht lange wir dürfen hinein und haben 100km NOK vor uns. Die 1800 Umdrehungen des Kuddels machen sehr müde. Wir schlafen abwechseld 1-2-3 Stunden. So fliegt der NOK vorbei, ohne dass wir viel davon mitbekommen hätten – der Eine weniger als der Andere 😉

Die Schleusen in Holtenau haben mal wieder alle Kammern voll zu tun mit „richtigen Schiffen“. Wir warten 2 Stunden an dem Sportbootsteg und werden dann doch endlich auf die Förde gelassen.

Mit einem großen Ahoi werden wir am Steg des PTSK begrüßt. Endlich ist die Røde Orm wieder im Heimathafen.

Odysee und vorbei.

Jul.′ 21 31

Wie versprochen ist das Wetter wirklich gut zum Ablegen. Westwind 10-15 Kt. Trotzdem haben wir auf dem Gatt natürlich Wind gegen Strom, was etwas unschön ist, sogar bei dem 3er Wind. Wir holpern durch das Gatt und können dann endlich nach Osten abdrehen.

Die Segel werden gesetzt und es geht immer an den grünen Tonnen entlang, ab durch die Nacht. Hier an der grünen Seitenlinie lassen uns die Fischer und die dicken Pötte schön in Ruhe nur bei der Weserquerung braucht es einmal kurzzeitig etwas Wahrschau! – Aber es läuft bestens.

Over und aus.

Jul.′ 21 30

Das was neulich so glatt gelaufen ist, unsere „grüne Welle“ an den Brücken. Will heute irgendwie gar nicht klappen – aufklappen. Im Gegenteil – es klappt alles eher zu – vor allem vor unseren Nasen – äh unserem Bug.

Die Mittagspause der Brückenwärter von Dokkum verbringen wir vor Dokkum – wie auch sonst. An den Kanälen gibt es ab und an mal Festmachstellen, an denen man bis zu drei Tagen kostenlos liegen kann. In der Regel gibt es dort ne Mülltonne, aber sonst nix – Walachhei. Die erste kostenlose Festmachstelle vor Dokkum kostet uns dann doch eine Flasche Wein – weil uns ein Motorboot wieder von dem Unterseehügel kurz vor dem Steg runterziehen muss. Der nächste Anleger im Grünen ist tief genug – obwohl wir noch eine Flasche Wein als Bezahlung gehabt hätten – Komisch.

Vor der Brücke in Dokkum steht ein ziemlicher Strom und auf der Steuerbordseite sind nur marode Leitern zum Festmachen. Links ist alles besetzt.. der Brückenwärter stellt auf rotgrün. Die 95 Brückenwärter vorher haben danach auf grün gestellt. Wir sind gut konditioniert und legen ab. Peng. Brücke wird wieder rot, der Gegenverkehr soll erst durch. Und Zack, der lange Kiel der Röde Orm legt sich quer und dickköpfig wie sie ist, will sie am liebsten auch quer durch die Brücke. Schließlich schaffen wir es, sie zum Warten zu überreden und irgendwann macht auch die Brücke für uns auf. Der Brückenwärter lässt einen Holzschuh runter: 5 Euro bitte. 

Danach wird die Fahrt ruhiger, schließlich sind wir endlich auf der Waddensee im Lauwersooger Außenhafen. Die Freiheit ruft! 

Die Erste muss dringend nach Hause und Bernd von der SY Traumjäger springt ein. Er flitzt mit unserem Miniauto quer durchs Flachland und löst Jule ab. Morgen früh soll der Wind stimmen um endlich nach Hause zu kommen. 

Wir bereiten alles für die letzte Seefahrt vor und vor allem müssen wir noch die Fischlokale auf der anderen Seite des Hafenbeckens genauer begutachten. Und natülich – wir kommen wieder mal an dem nettesten nicht vorbei und nehmen einen kritzekleinen Mixedteller (einen zu zweit). Leider können wir uns später trotzdem nahezu nicht mehr bewegen – man kann einfach machen was man will – es endet immer so.

Over und aus.

Jul.′ 21 28

Morgens in Lemmer werden wir erstmal abkassiert. 26 EUR für 10 Std. festmachen über Nacht. Nagut – die Sauna und das Schwimmbad hätten wir natürlich benutzen können… Egal.

Weiter geht’s auf den Kanälen nach Nordosten. Der Regen setzt ein, der Wind brüllt von hinten in das Cockpit und hört gefühlt nicht mehr auf bis wir in Leeuwarden einlaufen. Wenigstens haben wir kaum Wartezeiten vor den Brücken – auch nicht vor den Eisenbahnbrücken in Leeuwarden.

Es läuft also eigentlich ganz gut. Wir sind bei den Friesen – an dieser Stelle muss es noch einmal wiederholt werden: „Freiheit für Friesland!!!“ – Na? Aus welchem Film ist das?

An den Küsten sieht man vor allem Angler, Kühe und Wiesen im feuchten Grau verhangen… Schon schön, wenn da nicht wieder ein Regentropfen sich seinen Weg in den Nacken des Käptns gesucht hätte.

Die nächste „große“ Stadt wirft ihre Schatten voraus. Viele Schilder mit verwirrenden Kreuzungen und mehr Berufverkehr… Durch die ersten beiden Brücken von Leeuwarden werden wir durchgewunken, dann ist es 16h und der Griffel verliert den Halt und ladet auf dem Boden des Brückenwärterhäuschens. Pause bis 18h. Wir suchen uns n freies Stück Kanalmauer und tüdeln uns da fest – 2 Stunden lang.

Wir werden eingelassen in die Innenstadtkanäle von Leeuwarden und versuchen einen freien Platz zu finden – gar nicht so leicht. Schliesslich hat die SY Calypso Mitleid mit uns und winkt uns ins Päckchen. Anlege -Bierchen und ab in die Stadt mit den E-Scootern.

Genever und out.

Jul.′ 21 27

Wir machen die Nacht zum Tag und legen heute schon um 00.05 Uhr ab. Das machen allerdings leider 19 weitere Jachten auch. Pünktlich geht die Autobahnbrücke hoch und die Schleuse zur Einfahrt nach Amsterdam öffnet sich. Was für ein Gedrängel. Wir halten uns hinten. Die Brückenmeister sind zu zweit, einer fährt vor, öffnet die Brücke und fährt zur nächsten. Der andere schließt hinter dem letzten Schiff, also hinter uns, die Brücke wieder. Zwei Stunden lang fahren wir so bei Nieselregen durch die Kanäle von Amsterdam. So richtig dunkel war das natürlich nicht, denn die Straßenbeleuchtung der Stadt gibt ausreichend Licht für die Durchfahrt. Die Frage, die uns vor der Fahrt am meisten beschäftigt hat, war, wo wir denn so hundemüde nach der Durchfahrt festmachen, um zu schlafen. Dies erübrigt sich, da wir uns einfach dem Konvoi anschließen. Der Gegenkonvoi bekam das „GO“ und mit einem Schlag wurde eine ganze Kaimauer frei und fast alle Schiffe aus unerem Konvoi legten sich an die freigewordenen Plätze zum Schlafen. Von 3 bis 9 Uhr konnten wir hier gut liegen. Die Durchfahrt war kostenfrei und auch anmelden mussten wir uns nicht. Hat alles prima geklappt. Bis auf den permanenten Regen.

Dann machten wir uns wieder auf den Weg. Weiter durch Amsterdam, nur diesmal mit Tageslicht. Am Bahnhof vorbei, an Unmengen Radständern, quer auf die andere Seite zur Schleuse ins Ijsselmeer. Dort verwandelten wir die Röde Orm wieder in ein Segelschiff und setzten die weißen Lappen. Da freut sich der Käptn, whomp nimmt sein Schiffchen Fahrt aus und fliegt über die Wellen. Von hinten nähern sich immer wieder Squalls. Ja so müssen sie aussehen und sich anfühlen auf dem Atlantik. Hier auf 5m Wassertiefe gibt es zwar keine großen Wellen, aber dafür ordentlich Wind.

Over und aus.

Jul.′ 21 26

Die 5.55h Öffnung der Eisenbahnbrücke haben wir uns verkniffen. Wir nehmen die um 10.27h – das ist viel entspannter.

Es warten richtig viele Schiffe vor der Brücke – da hat sich echt was angesammelt… Wir tukern im Konvoi eine Brücke nach der anderen ab. Am Ende des Tages sind es 17 Brücken und keine Schleuse.

Am Flughafen von Amsterdam sitzen wir wieder vor einer Eisenbahnbrücke fest. 3 Stunden dauert es. Um 20h wird diese erst wieder geöffnet.

Ist aber eigentlich auch egal. Heute (also eigentlich morgen) wollen wir ja auch noch die Nachtdurchfahrt von Amsterdam erledigen. Also machen wir erstmal 3 Stunden Siesta vor der Eisenbahnbrücke und dann nochmal 3 Stunden Siesta vor der Nieuwe Meersluis – dann werden wir die Nacht schon schaffen. Ca. um Mitternacht soll es los gehen. Wir sind etwas aufgeregt.

Over und out.

Jul.′ 21 25

Der nervige Gaswarner geht ständig los. Natürlich ohne dass wir Gas im Schiff haben und der Kptn. hat auch keine Zwiebeln oder ähnliches gegessen… Also einfach so.

Von Kiel haben wir einen neuen Gaswarner mitgebracht – einen Baugleichen. Der Austausch ging ratz fatz und der Test verläuft positiv. Keine weiteren Fehlalarme folgen.

Wir machen mit den E-Scoutern eine Mühlentour. Allerdings kommen wir schon nach der 2. Mühle an dem örtlichen Pfannkuchenhaus vorbei – wir bleiben hängen und testen die Pfannkuchen und Pofferties – lecker.

Wieder am Schiff bereiten wir die Røde Orm für die morgige Abfahrt vor. Jule ruft bei der defekten Brücke an – alles ist wieder ok. Komischerweise wird sie bei dem Telefonat auch noch nach den eingekauften Mengen an Goudakäse gefragt….

Am Abend machen wir noch einen letzten Ausflug durch das abendliche Gouda und verabschieden uns von dem wunderschönen Städtchen.

Pfann und Kuchen.

Jul.′ 21 24

Unter der Plicht stauen seid zwei Jahren 45 Liter Dieselreserven. Die müssen da mal raus und verbrannt werden. Der Kptn. traut dem Frieden aber nicht so ganz über den Weg. Der Sprit ist zwar mit Grotamar versetzt und auch noch KEIN Biodiesel, aber trotzdem zwei Jahre alt. Das Zeug sieht aber echt noch gut aus. Trotzdem filtern wir es 2x bevor es in den Tank kommt, waren aber kaum Rückstände im Filter. Alles paletti. 1x flüssige Dinosaurier.

Die E-Scooter sind wieder geladen wir machen uns auf den Weg zu einer 2. Erkundungstour durch Gouda – ach ne – zuerst noch fahren wir in den nahegelegenen Lidl und Bunkern Lebensmittel – aber dann – ab in die City – Stadtzentrum – Dorfkern.

Es ist Markt auf dem Rathausplatz. Käsestände soweit des Kptns Auge blickt. Wir kaufen kräftig ein. Käse für mindestens 2 Jahre. Und je älter er wird, desto besser wird er ja – haben wir gelernt.

Dann beginnt es zu regnen, wir müssen uns unterstellen. Da bieten sich diese schönen roten Schirme der Tapasbar geradezu an. Und wollten wir nicht schon immer Tapas all you can eat bestellen? Mit seiner App kann der Käptn bestellen was er will, es landet auf unserem Tisch. Tapashimmel. Dazu einen Liter Sangria mit zwei laaaangen Strohhalmen. Der Abend wird lustig.

Käse und Tapas

Jul.′ 21 23

Die Erste geht extra früh zum Hafenmeister um zu zahlen und der teilt uns mit, dass wir am besten um 9.15h an der nächsten Schleuse sind – dann macht die nämlich auf. Wir geben wieder alles und sind rechtzeitig da. Die Schleuse befindet sich neben einem offenem Sperrwerk – wozu also die Schleuse? Und genau – es werden auch beide Tore gleichzeitig geöffnet und wir düsen einfach durch. Den nächsten Termin haben wir an der Schleuse in Gouda – genau – die mit dem Käse. Hacken in den Teer und ab durch die Mitte. Wir kommen an – Das Tor öffnet. Der freundliche Schleusenmeister erklärt uns, dass in Gouda unsere Fahrt zu Ende sei – bis Montag – weil auf dem Weg nach Amsterdam eine Brücke defekt ist. Ausgebremst. Was nun? Enno schwärmt von den zahlreichen Goudervarianten, die man natürlich auch nur in Gouda bekommt. Also ist es klar – Das Wochenende in Gouda ist besiegelt. Wir fahren – nicht mehr ganz so flott – in den Yachthafen von Gouda ein. Dieser liegt nicht so sehr vorteilhaft, in einem Industriegebiet an einer Hauptstraße. Aber wir werden sehr freundich begrüßt. Bekommen gleich einen Stadtplan und einen Aktionsplan für Gouda präsentiert. Ein bisschen fragen wir uns, ob die kaputte Brücke evtl. ne Marketingmasche von der Käseindustrie ist… Egal – wir fallen darauf rein. Wir nehmen den Käse auf uns und satteln die Roller.

Der Käptn navigiert zielsicher zur Gouda Cheese Experience.. ein Museum das eine interaktive Show rund um den runden Gelben zaubert. Wir betreten das Innere eines Goudas und los geht’s. Ein bißchen wie die Show um den Whisky in Edinburgh einst..

Erleuchtet und offiziell zum Käsemeister ernannt, kommen wir wieder ans Tageslicht und sausen in die Innenstadt. Wir schauen uns die wunderschönen Gebäude an, die Grachten, die idyllischen Häuschen und pausieren an einer Bank, an der ein Mann mit einer riesigen Pommestüte steht. Des Käpts Augen leuchten. Zack, hat auch er ne Tüte in der Hand. -nein keine mit dem süßen Duft, der uns in den Seitengassen entgegenschlägt, eine mit POMMES! (haben keinen Coffieshop gefunden)

Der Rückweg führt uns am Museumshafen und der riesigen Kirche vorbei.

Chill und out

Jul.′ 21 22

Wachtsteiger heißt Wartepontoon. Heute wollten wir 10 Seiten in unserem Staande Mastroutenbuch schaffen. Hätte auch geklappt. Wenn wir nicht in Dordrecht geschlagene drei Stunden auf die Öffnung der Eisenbahnbrücke hätten warten müssen. Ausgebremst. Auch vorher schon, auf dem Weg dahin durch rasende Berufsschiffahrt und entgegengesetzte Strömung.

Als wir um 19 Uhr endlich durch die Brücke kommen, haben wir immerhin den Strom mit uns. Die nächste Brücke öffnet extra für uns einziges Schiff – suuuper nett. Und wir rasen mal mit 7 Knoten in Ijsselmonde ein. Da bremst uns die nächste Schleuse aus, die seit 20 Uhr geschlossen hat. Also nehmen wir einen Jachthafen links, mit der Strömung, Ecke geschnitten und Furche in die Hafeneinfahrt gegraben. Anleger mit Anglerhilfe geschafft. Wir sind auch geschafft. Vom langen Warten.

Sherry und Pipe

Jul.′ 21 21

Beim gemütlichen Morgenspaziergang fragen wir den Hafenmeister, wann die Brücke öffnet. In acht Minuten – sagt er doch glatt. Der Vorteil am Kanalmotoren ist ja, man muss das Schiff nicht seeklar machen. Es motort ja platt darauf los. Also sind wir schnell aufs Schiff gesprungen, Leinen los und um die Ecke motort. Geschafft. Das fängt ja schon mal gut an. So ging das dann auch weiter… aufräumen, Kaffee und Eier kochen, frühstücken, aufräumen… motoren. Durch vier Schleusen sind wir gefahren, die Brücken haben wir nicht mitgezählt. Und am Abend kommen wir tatsächlich in Volkerak an. Der süße, idyllische Hafen, den wir am 28.07.2019 mit Ina an Bord kennengelernt haben.

Der Hafenmeister kommt an Bord, wir zeigen ihm das Logbuch und er ist ganz hingerissen, schenkt uns Postkarten und Stander und stempelt unser Logbuch.

Wir satteln die Roller und sausen noch ein Stück ins Naturschutzgebiet und machen ein paar goldene Abendsonnenfotos.

Mücken und Enten

Jul.′ 21 18


Immerhin gibt es heute keinen Gegenwind. Rückenwind aber auch nicht. Wir nehmen also die Flaute, um weiter nach Osten zu kommen.
Mal sehen wie weit wir kommen, an der Küste entlang gibt es ja etliche Häfen zum Anhalten.
Der Portmaster auf VHF 17 begrüßt uns freundlich und teilt uns mit, dass der Hafen frei ist und wir auslaufen dürfen. Wir verlassen den Hafen und laufen auf der Nordsee (heißt das hier schon so) Richtung Osten.

Der Kuddel schiebt uns unermüdlich an der Küste entlang: Dunkerque – Nieuwport – Oostende – Zeebrugge – Blankenberge – Vlissingen.
75 sm motoren wir – 15 Stunden. Die Sonne scheint, der Fahrwind kühlt. Wir bewundern die Hochhäuser an der 35sm langen Küste von Belgien und passen auf die vielen Sandbänke auf.
Am Abend öffnet sich vor uns die Schleuse in Vlissingen und lässt uns in den kleinen Clubhafen ein.
Kuddel ist der beste Motor.
Möwen und kreischen.

Jul.′ 21 17

Heute morgen mussten wir schnell losflitzen auf unseren Rollern, weil wir den Drachen in Action sehen wollten. Er hat uns tatsächlich Feuer- und Wasserspuckend begrüßt, mit ausgebreiteten Flügeln. Augenzwinkernd, grollend. Riesengroß, beeindruckend.

Doch bei näherem Hinsehen entpuppte sich das Spektakel eher als Karusselfahrt für Erwachsene in Zeitlupe.

Nach diesem Schreck, rollerten wir die endlose Brücke zum Leuchtturm, um uns für morgen das Fahrwasser und die Sandbänke anzugucken. Viel Fährverkehr kreuzte vor unserer Nase, da ist ordentlich was los.

Später sind wir an der Promenade entlanggefahren und haben gemerkt, warum die hier alle auf Rollern und Skateboards durch die Gegend fahren. Hier gibt es super coole Skaterbahnen. Halsbrecherisch elegant sind die Jungs da rumgesaust. Wir haben uns lieber nicht getraut, schon beim Zuschauen sind wir fast von unseren Rollern gefallen. Das höchste der Gefühle, war ein Balanceakt auf den Gummibällen.

Von der Häßlichkeit der Hochhäuser, alle mit Meerblick waren wir erneut beeindruckt, dazu gab es Käffchen und Bagel am Strand bei Bontempi-Keyboard.

Eine schöne Promenade alles in allem, viele Spielplätze, viele Gelegenheiten, sich nett in die Sonne zu setzten, ein endlos weiter Sandstrand.

Nachmittags putzten und spülten wir die Röde Orm und bereiteten alles für die Abfahrt vor.  Mit einer späten Brückenöffnung wollen wir an die Boje vor der Brücke, um morgen früh nur noch eine Leine losmachen zu müssen. Denn es geht schon um 5 Uhr in der Frühe los, viele Stunden vor des Käptns Aufstehzeit.

Brücke und Boje

 

Da war er noch glimpflich davongekommen. Doch mit diesen Ausbrüchen, oder eher Einbrüchen- dem Aussetzen seiner Gedanken – hatte er immer wieder zu tun. Letztendlich ist auch seine Ehe daran zerbrochen. Und nun wieder. Als er da stand und mit dem Presslufthammer den Boden bearbeitete. Er wusste, diese Steine, diese uralten Steine sind unverrückbar. Aber er war so schön in Fahrt, er konnte nicht aufhören. Sein Kumpel musste ihn richtiggehend wegziehen. Erschrocken stellte er den Hammer ab. Lüftete die Kopfhörer und es grollte immer noch. Die Erde unter ihm bewegte sich! Marque zog an seiner Latzhose, Pierre sah sich um, alle waren ein ganzes Stück weggegangen, starrten auf die Steine. Er machte, dass er Land gewann. Vor ihm bewegte sich etwas. Da stieß etwas schwarz glänzendes hervor. Er hielt den Atem an, spürte ein Kribbeln im ganzen Körper. Eine Schlange? Die Steine bewegten sich weg, eine riesige Kralle schob sich den Weg frei. Alle Arbeiter stoben weiter auseinander, einige rannten weg.

Jetzt hatte Pierre also mit seiner Gabe, Grenzen zu missachten, den Drachen geweckt. Zum Glück stellte sich später heraus, dass er keine Bedrohung für die Stadt darstellte.

Aber er hatte zu ihm irgendwie ein besonderes Verhältnis. Seitdem kam er jeden Morgen und schaute ihm zu. Wie er da in seiner Kuhle lag. Er sah ganz zufrieden aus. Schon merkwürdig, da wird ein Urzeitmonster befreit und tut weiter nichts als schlafen. Ganz geheuer würde dies Pierre nie werden.

Jul.′ 21 16

Die Erste wird von gebackenem Brotduft geweckt, der durch das Schiff zieht. Sie folgt dem Duft, krabbelt aus der Koje und da steht der Käptn am Herd und bruzzelt Pfannenbrot. Außerdem gibt’s gekochte Eier und Sonnenschein. Dafür kramen wir auch endlich den Tisch aus der Ecke. So starten wir den Tag. Heute ist ein bisschen was auf der ewigen ToDoListe zu erledigen.
Die Röde Orm will schick gemacht werden für den Drachen morgen. Aber von ihrer letzten Schlacht hat sie noch schwarze Kampfspuren am Rumpf. Der Käptn findet eine Sprühflasche ohne Etikett (wie das so ist, wenn Backskisten unter Wasser stehen, dann lösen sich sämtliche Etiketten) und erinnert sich, das muss Volkers Wundermittel sein. Raufgesprüht und weggewischt. Wir hätten vorher Werbegelder eintreiben sollen.
Wir packen die Roller. Der Waschsalon und der Supermarkt stehen auf dem Programm.

Wäsche gewaschen, Kühlschrank und Obstnetz wieder gefüllt, geht es an die Ankerverschraubung. Die ist lose, der Crash auf den Azoren hat seinen Tribut gefordert. Die Giftküche wird aufgebaut. Der Käptn rührt Epoxy an, seine Assistenz reicht Tücher, Zahnstocher und Spritze. Damit bekommen wir ihn wieder rappeldickefest. Am Baum muss noch eine Schraube ersetzt werden. Dann sind alle brennenden Baustellen erledigt.

Wir satteln wieder die Roller und der Käptn lädt die Erste beim Frisör ab, um anschließend in dem very french Pub zu warten. So schick gemacht, rollern wir die Sehenswürdigkeiten der Stadt ab, es gibt sogar einen Park, in den Churchill und de Gaulle einen bronzenen immerwährenden Spaziergang machen. Ansonsten sind wir nicht sehr entzückt von dem Städtchen. Es ist wie in Kiel. Der Krieg hat alles zerstört. Und die Architekten des Wiederaufbaus waren nicht sehr einfallsreich.
So kehren wir im Restaurant „de la mar“ ein, das uns Kalle, der Kölner von gestern (ach der war noch nach dem Blogschreiben gestern lange an Bord) empfohlen hat. Mit drei Gängen sind wir echt überfordert, so ein Menü hat es echt in sich. Da hängen wir einen Abendspaziergang dran, mit Abklatsch am ganz hinteren Ende des Hafens (und der ist seehr lang, viel mehr lang als breit!)
Wieder innerlich sortiert steuern wir die Hafenkneipe an, die sieht so gemütlich aus. Und dies ist ja unser letzter Abend im Hafen, morgen wechseln wir an die Boje. Im gemütlichen Flair, zwischen Billardtisch, Kneipentresen, unter Stander- und Länderflaggen aus aller Welt schlürfen wir Cocktails und lassen uns von 80er Jahre Musikvideos beduseln.

Geschafft und glücklich.

 

Pierre ärgerte sich. Es war ihm schon wieder passiert! Er dachte, er hätte sich inzwischen im Griff. Aber er konnte es nicht lassen. Er erkannte die Grenze, den Moment, wenn man aufhören musste. Der Adrenalinstoß, den er dann bekam, ließ ihn jedes Mal weitermachen. Als würde er gesteuert.

Er war erst zehn, als er aufgekratzt und großmäulig mit seiner Gang an der Hafenmauer stand. Damals gab es hier noch nicht soviel Schiffsverkehr, trotzdem war es streng verboten, dort ins Wasser zu springen. Die Jungen johlten und tobten und es war heiß. Sie feuerten sich an, schlossen Wetten ab: „Du traust Dich ja doch nicht, zu springen!“ Nein, es hatte auch als Scherz angefangen. Und als sie da alle auf den alten Steinen der Hafenmauer standen, schoss ihm plötzlich wieder das Adrenalin in den Körper. Sein Kopf wurde leer, die Energie rauschte in die Beine und schon war er in der Luft. Die See schoss auf ihn zu, er tauchte unter. Prustend wieder an der Oberfläche fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste, wo es hier eine Leiter gibt. Und er hatte die Strömung unterschätzt. Die Jungs wedelten mit den Armen und schrien, er wurde von der Strömung mitgerissen. Da, ein Poller näherte sich ihm, mit einer Leiter, er musste sie erwischen. Pierre streckte seine linke Hand aus, und prallte mit voller Wucht gegen Poller und Leiter. Jetzt nicht loslassen. Seine Füße zogen schon weiter, doch er schaffte es, mit letzter Kraft, sich die Leiter heraufzuziehen. Da hörte er die Tröte. Fischer Jules kam mit seinem kleinen Boot vorsichtig dichter. Er reichte Pierre die Hand und zog ihn an Bord. Puh. Gerettet. Die Gardinenpredigt blieb erstmal aus, die würde er sich heute Abend anhören müssen. Jules brachte ihn zum Fischersteg und entließ ihn. Es war nochmal alles gut gegangen.

Johlend kamen ihm seine Freunde entgegen. Heute war er hier ihr Held. Das würde zuhause ganz anders aussehen. Er merkte, wie ihm die Beine zitterten und ging trotzdem nach Hause.

Jul.′ 21 14

Tief versunken im Erdinneren gibt es eine Kruste, in der sich die magischen Energien bündeln und zu fantastischen Wesen verwandeln. Sie sind verschlossen, solange sie keiner weckt. Doch tatsächlich haben die Hafenarbeiter von Calais bei der Restaurierung der Anlagen zu tief gegraben. Wie von Geisterhand gelenkt konnten sie nicht aufhören zu bohren. Bis ein tiefes Grummeln die Stadt erschütterte. Die innere Kruste bewegte sich und eine riesige Kralle kam zum Vorschein. Sie grub sich dem Himmel entgegen. Entsetzt sprangen die Hafenarbeiter zur Seite, einige rannten um ihr Leben. Anderen wurde die Neugier zu übermächtig und sie starrten gebannt auf den Krater. Tiefschwarze riesige Krallen schoben die schützenden Steine zur Seite und gruben sich aus den Tiefen herauf. Qualm wurde ausgestoßen, eine Feuerfontäne spie heraus. Entsetzt und fasziniert zugleich erkannten die Stadtbewohner von Calais, wie sich in dem Nebel ein wahrhaftiger Drache abzeichnete. Dieser schaute sich sichtlich verwirrt um, legte den Kopf schief, schnüffelte, blinzelte. So grelles Licht ließ ihn fast erblinden.

Der Drache breitete seine Flügel aus, hob ab und flog hinaus über das Meer. Mit offenem Mund starrten sie ihm hinterher. Er flog über den englischen Kanal, drehte eine Runde. Flog wieder zurück, ließ sich in seine Kuhle fallen. Und schlief ein.

Nun schläft er dort. Seitdem wacht er jeden Samstag auf, fliegt Touristen über die Bucht. Und ruht sich wieder eine Woche aus.

Nur diese Woche, so sagt man, wurde er zwischendurch wach. Man sagt, man habe den Funkspruch der Röde Orm empfangen, die um Einfahrt in den Hafen bat. Als uraltes magisches Wesen, die Rote Schlange, aus der wilden Wikingerzeit, schien der Drache seine Gefährtin erkannt zu haben und blinzelte fröhlich, als die Röde Orm die Hafeneinfahrt nahm. Heute haben wir den Drachen in seiner Kuhle besucht. Noch schläft er. Aber am Samstag. Wartet nur auf Samstag!!

 

 

Es sieht so aus, als müssten wir also warten. Wir laufen zurück zum Schiff und tüdeln, was es so zu Tüdeln gibt. Räumen Kisten um, trocknen gestautes Wasser in Backskisten, der Käptn versiegelt freigewordene Schrauben im Teakdeck, sin Fru tauscht die alte Seekarte (Camaret bis Calais) gegen eine neue (Calais bis Breskens) aus. Wir tanken Diesel, wechseln die zerfetzte Deutschlandflagge aus, lüften die Betten ausgiebig und montieren den Klapperschutz.

Dann gehen wir in die Stadt und schlemmen im Restaurante „Le chill“ bei rockiger Musik. Der Käptn bekommt sein geliebte IPA. Etwas betüdelt schwanken wir zum Boot zurück, erfinden Drachengeschichten und setzen einen Brotteig fürs Frühstück an.

Feuer und Spucken.

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