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Jan.′ 12 18

Michael hat sich vorgenommen, heute eine Postkarte zu schreiben. Minuten – nein Stunden dauert der erste Satz nach der Begrüssung (Moin). Er sitzt ewig im Cockpit und guckt ins Leere (Richtung Felsspechtwand). Erst nach dem Beweisfoto fängt er an den Kugelschreiber zu verbrauchen (Äppel).

Die Arbeiten an dem Windmesser gehen weiter. Michael hat ein paar Pingpongbälle zerschnitten und sägt eine chinesische Miniwindturbine auf. Zusammen mit dem Microcontroller ergibt das später mal n super Windmesser.

Eigendlich hatte der Kpt. ja n Drehzahlmesser für den Kuddel bestellt, aber das scheitert an irgendwelchen Schleifen, meint Michael – dabei legt der Kpt. gar keinen Wert auf eine Geschenkverpackung.

Der Plan, mit kleinen Harken Köderfische zu fangen, wird umgesezt. Wir stiefeln zu unserm Superchinesen und besorgen wiedermal Angelzubehör.

Zwei Stunden später haben wir ne Wanne voll mit diversen bunten Aquariumfischen aus dem Hafenbecken ergattert. Julita und Michael sind begnadete Köderfischangler.

20 Fische werden wieder in die Freiheit entlassen, und mit den restlichen versuchen wir etwas Essbares aus den Fluten zu ziehen. Nix zu machen. Es beisst schon wieder kein Fisch an.

Kann uns mal jemand einen Tipp geben wie man n schönen Fisch aus dem Atlantik holt?

Zum Glück kommt der finnische Stegnachbar vorbei und schenkt uns eine Kokusnuss. Eine frische vom Baum. Wir besorgen Strohalme und trinken genussvoll den kühlen Saft. Anschließend wird das Kokusnussfleisch herausgekratzt. So schmecken also frische Kokosnüsse. Annika und Julita kannten bis jetzt nur die kleinen getrockneten braunen. Die schmecken ganz anders. Wir halten uns jetzt weiter an Kokosnüsse und kaufen uns ne eigene Machete, damit wir nicht mehr auf den störrischen Atlantikfisch angewiesen sind.

Die Superangler verziehen sich in eine Fußballkneipe und sehen wie Barcelona Real Madrid fertig macht (2:1).

Over und aus…

Jan.′ 12 17

Ein Nachfrühstücksschreck erschüttert die Röde Orm. Wir haben gestern Abend die Wäsche auf den Schoten nicht genügend gerefft. Julias Lieblingshandtuch (Geschenk v. d. Tamora) liegt auf dem Grunde des Hafenbeckens, feinsäuberlich daneben, die Wäscheklammern.

Julia legt sich bäuchlings aufs Vordeck und versucht das Handtuch mit dem Boothaken zu erwischen, Michael hält das Gegengewicht, damit sich Julia nicht neben das Handtuch auf den Hafenbeckenboden setzt – vergebens. Zu kurze Arme. Als nächstes wird versucht, das Handtuch mit der Angel zu fischen – tauchen scheidet als Option natürlich von vorn herein aus.

Keiner von der Crew erwischt mit dem Angelhaken das Handtuch. Der Kpt. muss ran. Nach ein – drei Versuchen ist das Handtuch am Harken und Jule überglücklich.

Nach soviel nachfrühstücklichen Anglerglück beschließt der Kpt. heute mit Olaf ein paar Fische aus dem Atlantik zu ziehen.

Beim örtlichen Chinesen werden die Angelutensilien upgegradet. Jule und Michael bestehen auf etwas mehr Kultur bevor der Kpt. seinem Angler- und Jägertrieb wieder nachzugeben gedenkt. Eine Kirche, Columbus ihm sein Haus und das Archäologische Museum müssen für diesen Tag reichen. Der Turm im Park kommt später dran.

Wir holen Anni von ihrem ersten Schultag ab. In einer Traube von spanischen Mädchen läuft sie die Straße entlang. Kurz überlegen wir uns in die Büsche zu schlagen, damit es für sie nicht zu peinlich ist, wenn wir sie von der Schule abholen.

Anni ist superglücklich. Die spanische Schule ist toll. Morgen will sie wieder hin. 🙂

Endlich ist es 16h. Olaf und Stefan machen sie auf den Weg, um die Fische zu holen.

Drei Stunden später ist der Brotteig aufgebraucht, das Bier ausgetrunken und noch kein Köderfisch gefangen – daher auch noch kein Großer.

Aber für Olaf und Stefan ist das Problem natürlich klar. Die Köderfischharken sind zu groß. Das kann ja auch nicht klappen.

Morgen werden beim Chinesen kleine Harken gekauft und dann geht’s richtig los. Hrrrr.

Petri und aus…

Jan.′ 12 16

Es ist Montag. Die Felsspechte bohren sich in die Yachthafenfelswand.

Julia und die Kinder machen sich auf den Weg in die Schule… Moment falscher Film? – Nein, so passierte es: Gestern trafen wir eine Lehrerin aus der örtlichen Schule. Sie hat uns eigeladen doch mal ihre Schule anzusehen. Die Kinder und Julia waren begeistert und freuen sich mal wieder auf einen spanischen Schultag in einer echten Schule mit echten Schülern und Lehrern.

Michael und der Kpt. bleiben an Bord. Abwechselnd pilgern sie zur Dusche, um die Wassertemperatur zu prüfen.

Währenddessen laufen Annika, Julita und Julia erst zu der Primärschule, dann zur Secunarioschule und unterhalten sich dort mit verschiedenen Lehrern. Schließlich wird Annika eingeladen, am Unterricht teilzunehmen. Morgen früh um 8 darf sie in der Schule sein.

Der Kpt. beschäftigt nach dem Frühstück mit der Flora und Fauna am Rumpf der Röde Orm. Mit einem Kartoffelnetz wird die Flora abgeschubbert und die Fauna schwimmt um den Kpt. herum und guckt interessiert zu.

Nun braucht er noch dringend Zündstoff für seine Pipe und besucht den wohl einzigen Pfeifentabakhändler im Dorf. Es gibt sogar dänischen Tabak.

Mit zwei Päckchen sitzt er schließlich glücklich im Cockpit. Olaf kommt vorbei: „Rate mal was ich gefunden hab…!“ – „Pfeifentabak? – „Genau! :-)“

Olaf und der Kpt. haben also nun gemeinsam vier verschiedene Sorten Tabak.

Am Abend glüht die Pfeife bis zum Abwinken und die Sorten werden gecheckt. Eine landet allerdings sofort in der Tonne und wird als ungenießbar eingestuft.

Glüh und aus…

Jan.′ 12 15

Es ist Sonntag, wir können ohne Konsumzwangsgegenmaßnahmen durch die Stadt schlendern. Auf dem Marktplatz gibt es ein Kinderspielewettbewerb und ein Marionettentheater. Allerdings muss man einen Gehörschutz tragen um sich das Marionettenspiel anzusehen. Michael, Julia und die Kinder setzten sich trotzdem ins Publikum und versuchen das hoffnungslos übersteuerte Spanisch zu verstehen. Michael gelingt es, diverse politische Informationen aus dem Hintergrundrauschen herauszufiltern – Gehirnwäsche – eindeutig. Der Kpt. will die Crew retten und geht auf die Rückseite der Bühne um den Stecker zu finden… 🙂

Um uns einen Überblick und einen freien Gehörgang zu verschaffen, klettern wir auf einen Berg. Auch von dem überörtlichen Mirador kann man das Theaterspiel noch hören. Wir brauchen mehr Abstand.

Ein paar hundert Meter sind es bis zum Faro de San Cristobal. Schön in rot-weiß gehalten, umgeben von den Müll-draht-plastikfolieenresten alter Bananenplantagen. Wir wenden unseren Blick dem Land ab und gucken aufs Meer – nun ist es hübsch hier. Der Wind pfeift, und das Marionettengetöse ist weg.

Der Kpt. überprüft seine Geocache App. Tatsächlich liegt ein paar Meter entfernt ein Geocache. Was fürn n Zufall. Julita fängt an Steine umzudrehen. Der Kpt. ist vorsichtig und behält immer den Signalgast mit seiner Kamera im Auge – nicht das da wieder komische Sielmannvideos bei heraus kommen… 🙂

Julita findet den Cache. Ein Trackable ist auch in dem Versteck: Ne kleine Münze – sie möchte gerne die Welt kennenlernen. Ok. Tun wir ihr den Gefallen. Wir nehmen sie ein Stück mit und verstecken sie bald wieder in einem anderen Geocache.

In der Stadt hat sich alles wieder normalisiert. Eine Hamburguesaria lacht uns an. Es gibt einen Pommesteller mit vier Gabeln und für jeden einen Hamburger. Damit wurde der Spaziergang kalorientechnisch wieder neutralisiert.

Der Kpt. sucht verzweifelt Pfeifentabak. Seine Tabakreserven sind leider erschöpft. Nix zu finden – es ist ja Sonntag. Aber er findet Maiskolbenpfeifen / Corncobs in einem Souvenierlanden für wenig Geld. Für den Kpt. der Sophie nimmt er auch eine mit.

Am Nachmittag treffen wir TO-Segler von der Helios. Sehr nett. Sie segeln seit 14 Jahren hier herum (im Winter) und können uns einiges über unseren Rücktörn und Wanderwege auf La Gomera erzählen.

Abends trinken wir noch eine Dorade(a). Die Kpt. der Röde Orm und der Sophie lutschen dabei verträumt an ihrer tabaklosen Corncops…

Pipe und aus…

Jan.′ 12 14

Ein sehr schuldominierter Tag. In Mathe wird eine Arbeit geschrieben. In Kunst werden Bilder gemalt, das Einmaleins wird gelernt, Karteikarten für Vokabeln zurecht geschnitten. Englischunterricht mit Michael.

Nachdem dies alles geschafft ist, gehen Julita und Julia Federballspielen im Park. Sportstunde. Der Park und der Platz davor ist voll von spanischen Kindern. Die Väter oder Großväter sitzen auf der Bank und quatschen. Die Kinder flitzen herum oder sammeln sich in einer Ecke um einen Gameboy. Einmal fliegt der Federball auf einen Dachvorsprung. Da steht ein spanischer Großvater auf und holt ihn wieder runter.

Stefan, Michael, Olaf und Julita nehmen den Fisch von gestern aus der Kühltruhe und gehen angeln. Er soll als Köder dienen. Olaf fängt einen Fisch, benutzt diesen wieder als Köder, diesmal ganz. Und tatsächlich, es beißt einer an.

Anschließend machen wir einen abendlichen Spaziergang zur Strandpromenade und zum Großfelsen. Die Wellen sind beeindruckend. Auf der Promenade stehen, wie überall in spanischen Städten Trimmdichgeräte herum. Dort machen wir eine sportliche Pause.

Over und aus…

Jan.′ 12 13

Das Schiff verwandelt sich in ein Filmstudio. Es muss da ja noch was mit dem Tenerrifianischen Tiger geklärt werden. Das Ergebnis folgt in Kürze.

Die Damen verschwinden in die Papeleteria, Pappen und Bastelkram für den Kunstunterricht kaufen. Auch eine quietschgrüne Pappe wird in Auftrag gegeben. Wofür bloß?

httpv://youtu.be/yzmQUnHIUTM

Wieder am Boot packt Julita das Angelfieber. Sie knetet den berühmten Fischfangteig und stellt sich an den Steg. Kurze Zeit später hat sie einen handgroßen Fisch gefangen. Er glänzt blau und wandert in die Kühlbox.

Stefan und Michael sitzen im Cockpit und nehmen komische Geräusche wahr. Es dauert ein paar Sekunden, bis sie sie als Regentropfen identifizieren. REGEN! Hatten wir lange nicht. Alles stürmt aufs Vordeck, um die Badehandtücher abzunehmen. Die Schuhe, beschließen wir, sollen stehen bleiben. Die können eh mal ne Süßwasserdusche ab. Doch der Regen währt nur ein paar Minuten, dann ist es wieder trocken.

Abends schauen wir einen Ozeanographenfilm mit Bill Murray: „Die Tiefseetaucher“. Der schlechteste Film aller Zeiten. Olaf und Petra haben zwischendurch aufgegeben. Wir haben bis zum Schluss darauf gehofft, dass er noch gut wird. Michael hat alles auf die schlechte Übersetzung geschoben.

Over und aus

Jan.′ 12 12

Geweckt werden wir jeden morgen von den gomerianischen Felsspechten, die sich als Sonneblume getarnt, grüner Anzug, gelber Helm, gegenüber am Felsen hochziehen und dort unverdrossen Löcher bohren. Das hallt den ganzen Tag über den Hafen. Zum Glück machen die Spanier Siesta, so ist Nachittags mal ne Stunde Ruhe. Stefan sitzt verschlafen im Cockpit, aus seinen Ohren ragen weiße Taschentücherstopfen. Hilft das? Naja, es dämpft den Lärm.

Am Nachmittag gehen wir an den Strand. Schwarzer Vulkansand. Irgendwie gewöhnungsbedürftig. Wir stürzen in die Fluten. Das Wasser ist ein bisschen algig. Nicht so klar wie wirs hier gewohnt sind. Aber es gibt gute Strandduschen. Ein Surfer paddelt stehend auf dem Brett durch die Bucht. Er landet an, wir sprechen ihn an. Siehe da, ein Deutscher. Er erzählt von seiner Strandbar an der Ostsee, die von März bis Oktober geöffnet ist. Die Wintermonate leben er und seine Frau auf dem Boot auf den Kanaren.

Ein Supermarktbesuch, zum Fleisch kaufen wird angehängt. Der Käptn hat auf der Mole einen Grillplatz entdeckt. Wir haben auch wirklich lange nicht mehr gegrillt. Werner und Ellen von der SY Zwiebel aus der Nähe von Berlin kommen dazu. Wir beobachten schlemmend, wie die Sonne hinterm Vulkan verschwindet. Ein schönes Plätzchen.

Over und aus

Jan.′ 12 11

Ein Beitrag vom unserm Guestwriter: Signalgast (er hat heute ein paar interessante Beobachtungen am Hafen gemacht).

Noch vor dem Morgengrauen hat er sich in den Hafen geschlichen; der Teutoische Truppentransporter.

Flugs war die erste 400-Schaft leichte Infanterie ausgesetzt, um den Ort zu pluendern. Mit Fotoapparaten und Kameras bewaffnet machten sich die Truppen auf den Weg. Die Einheimischen, die die Truppen kommen sahen, oeffneten schnell noch ihre Laeden, um der drohenden Brandschatzung zu entgehen.

Eine weitere 400-Schaft in 30 klimatisierten Transportern besetzte daraufhin alle neuralgisch-strategischen Punkte der Insel, um jeglichen Widerstand im Keim zu ersticken.

Der Rest der Truppen (so um die 800) wurden als Reserve zurueckgehalten.

Irgendwann in den Abendstunden muss es dann dem Oberkommando klargeworden sein, dass es hier nicht mehr zu holen gab, und die Invasionstruppen zogen sich auf den Transporter zurueck. Jetzt ist er wech und wir trauen uns wieder auf’s Oberdeck.

Wozu braucht man eigentlich Flugzeugtraeger?

Fragen zu diesem Artikel bitte ausschließlich an Michael richten… 🙂


Ansonsten hat die die restliche Besatzung mit der nächsten Umgebung des Hafenes beschäftigt außerdem war es mal wieder ein harter Schultag.

httpv://youtu.be/VskxDrKfiA0

Die Schulstunden wurden immer wieder von bohrenden Bergsteigern unterbrochen. Sie hängen an der Felswand über den Hafen und durchlöchern sie um sie später einzunetzen. Es dröhn ganz schön.

Over und aus…

Jan.′ 12 10

Wir haben guten Wind für die Überfahrt. Ostwind. Halben Wind bis zur Südspitze Teneriffas, dann setzen wir Bullenstander und baumen die Fock aus. Ab jetzt wird Schmetterling gesegelt. Sämtliche Reiseführer versprechen uns, dass wir garantiert Wale und Schildkröten zwischen den Inseln sehen. Wir spähen angestrengt aufs Wasser. So fliegen wir mit fast 6 Knoten dahin. Sehr angenehmes Segeln. Die Wellen kommen von hinten. Es sind ziemlich hohe dabei, manche überschlagen sich auf dem Kamm.

Zwergpiraten werden zuhauf gesichtet. Aber keine Wale, geschweige denn Schildkröten. Fred Olsen überholt uns zweimal mit seinen Hochgeschwindigkeitstrimaranen. Er sorgt für die schnelle Fährverbindung zwischen den Inseln. Eine Meile vor der Hafeneinfahrt lässt der Wind nach. Die angekündigte Flaute setzt ein. Die Wellen lassen leider nicht nach und so werden wir nochmal ganz schön durchgeschüttelt. Steuerbord und Backbord geht abwechselnd Wasser übers Schiff. Aber im Festhalten haben wir inzwischen Übung. Dann passieren wir die Mole und das Wasser wird ruhig. Schwarzer Sandstrand begrüßt uns, im Hafenbecken sehen wir die schwarzgelbe Flagge. Da wir uns auf Funk angekündigt haben, erwartet uns auch ein Marinero, der uns gleich einen Platz zuweist. Backbordfingersteg, also Backbordspring zum Bremsen festknoten, damit das Schiff nicht vorne an den Steg dengelt. Petra und Olaf begrüßen uns freudig. Annika und Julita laden sich gleich auf der Sophie zum Mittagessen ein, wir anderen gehen bezahlen und die Cafés testen. Abends gibt’s Mojitos in einer urigen kleinen Bar, in der Michelangelo neben einem indischen Gott sitzt, beleuchtet von Diskokugeln…

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Over und out.

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