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Okt.′ 19 28

Die letzte Nacht fordert einen langen Schlaf, bis 12h rührt sich nix auf der Røde Orm.

Langes Frühstück mit Brötchenservice von der Bigfootcrew – Es sind wohl ein paar Baguettes übriggeblieben. Halb verschlafen erinnern wir uns, dass sich ein Wetterfenster von Portimao nach Agadir öffnet und belegen nochmal drei Waschmaschinen. Die Crews der Enterprise B und der Salty kommen zum gemeinsamen Wettergucken. Der Käptn freut sich wie verrückt und traut sich andererseits nicht so richtig, sich zu freuen. Das Fenster bleibt offen.

Bitte Prognose – halte durch!!!

Hoffen und Piep.

Jul.′ 13 20

Die vielen Fliegen haben uns beim Schlafen echt gestört – vor allem der Kpt. braucht ja seinen Schlaf.

Wir paddeln noch ein bisschen in der Bucht herum und beschließen dann, uns zusammen mit der God Tur ein paar Meilen nach Süden zu verholen. Am Nordeingang vom Alssund ist auch sehr guter Angergrund, außerdem ist der Internetempfang in der Dyvig miserabel.

Die Gewitterwahrschleinlichkeit steigt. Heute soll wohl ne ordentliche Front rübergehen.

Wir motoren zum Alssund und positionieren uns Internetregenradartechnisch perfekt.

Der Kptn. und Christian beobachten die Front auf diversen Regenradarseiten und können schließlich auf die Sekunde genau vorhersagen, wann es anfängt zu regnen. Wir sind Helden! – die Frunslüd merken das nur leider nicht.

Gewitter und aus.

Aug.′ 12 24

Schluss mit dem Gejammer. Weiter geht’s – die Welt ist bunt.

Jetzt kommt unsere ultimative, jederzeit veränderbare, vollkommen lückenhafte und unfertige Best-of-Sabbatjahrliste. Unsere Best-of’s sind natürlich total subjektiv, unsere Einschätzungen beruhen meistens auf persönlichen Erlebnissen, dem gutem Wetter und einem harten familieninternen Abstimmungskampf – daher gibt es auch pro Best-of eine Rangfolge.

Der beste Hafen

  1. Rubicon
  2. Tazacorte
  3. Dartmouth

Der beste Spieli

  1. Blanes
  2. Santiago de Compostella

Der beste Grillplatz

  1. Bei Dieter auf Porto Santo
  2. Rubicon aufm Berg
  3. Der Strand von La Graciosa

Die besten Klos

  1. Tazacorte
  2. Quinta do Lordes
  3. La Linea

Der beste Kaffee

  1. Bei HHH nach der Biscayaüberfahrt
  2. In Oropesa bei der Sundance
  3. Graciosa auf der Veranda

Das beste Restaurant

  1. Der Thailänder auf la Palma
  2. Santiago / La Gomera am Strand
  3. Pommes in Lüttich

Der beste Handyladen

  1. Viano do Castelo
  2. Aufladeladen auf Porto Santo

Der beste Dieselverkäufer

  1. Cadiz

Die schlechteste Dieselverkäuferin

  1. La Graciosa
  2. La Graciosa
  3. La Graciosa

Der beste Ankerplatz

  1. Lulworth Cove
  2. Papagayo
  3. Portimao
  4. Arrecife

Die beste Waschmaschine

  1. Den Helder

Der beste Strand

  1. Porto Santo
  2. La Graciosa
  3. Portimao

Der beste Pool

  1. Oropesa
  2. Rubicon
  3. Valencia

Die beste Wanderung

  1. Levada Wanderung auf Madeira
  2. Piratenbucht auf La Palma
  3. Caldera auf la Palma
  4. Pico Castillo von Porto Santo

Die beste Burg

  1. Die Schlösser von Sintra
  2. Dover
  3. Castillo del Mar auf la Gomera

Die beste Schnorchelecke

  1. La Graciosa
  2. Port Mogan

Der beste Angeltag

  1. Mit der Plastiktüte in Tazacorte
  2. Angeln mit Schleichfahrt
  3. vor Baiona

Der beste Fußballplatz

  1. Bayona
  2. Der Golfplatz in San Miguel

Die orginellsten Marineros

  1. Käptn Ahab
  2. Der Hafenbiker (Its Spain darling)
  3. Der geölte Blitz

Die besten Marineros

  1. Pedro von Graciosa
  2. Funchal
  3. Tazacorte

Der beste Vulkan

  1. Timanfaya
  2. Tenguine auf la Palma

Das beste Eis

  1. Joghurteis in Vlencia
  2. Eis auf Porto Santo

Das beste Hafen WiFi

  1. San Sebastian, Disa
  2. Lagos
  3. Funchal

Die ausgeklügelste Technik

  1. Satellite Voice Relay Mail
  2. Motorreparatur mit Hammer in Agde
  3. Bluescreenfilmen

Das beste EKZ

  1. Lissabon, Expomarina
  2. Lyon
  3. Funchal

Die beste Aussicht

  1. Pico de la Cruz / Los Muchachos
  2. Teide
  3. La Graciosa

Der beste Segeltag

  1. erster Tag Richtung Madeira mit Delfinbegleitung
  2. erster Tag auf der Biscaya
  3. Kurs Süd nach Lanzarote

Das beste Bier

  1. La Corunja nach der Biscayaüberquerung
  2. Das Bier in Tazacorte bei Montecarlo

Die beste Zigarre

  1. La Corunja nach der Biscayaüberquerung
  2. Mit Chrischan in Cuxhaven
  3. Handgedrehten von St. Curz de la Palma

Der beste Mojito/Caipi

  1. La Corunja nach der Biscayaüberquerung
  2. Der Stegcaipi in Funchal

Die besten Momente vom Kpt.

  1. Landsicht von Porto Santo
  2. Fahrt durch die Meerenge von Gibraltar
  3. Feiern in Bayona
  4. La Palma bei den Los Muchachos

Die besten Momente von der ersten Offiziöse

  1. Strand von Bayona
  2. Graciosa grillen
  3. Klavierkonzert in den Gassen von Barcelona
  4. Oropesa
  5. Rum Probe in Rendsburg
  6. Die Muchachos

Die besten Momente von Juli

  1. Geburtstag in Sines
  2. Die Babykatzen in Rubicon

Die besten Momente von Anni

  1. Der Affe auf der Schulter
  2. Geburtstag
  3. Die Babykatzen in Rubicon

Der fieseste Augenblick

  1. Wenn Werner neben uns gekocht hat
  2. Wenn Olaf neben uns gekocht hat
  3. Aufstehende Kamele

Der witzigste Moment

  1. Harpunengeschäfte
  2. Der Kpt. sucht den Tiger

Der eindrücklichste Moment

  1. Das Klo von Hitch
  2. Die Gassennacht in Lissabon

Der traurigste Moment

  1. Das 2x einlaufen in Rubicon
  2. Der Ankommblues

Die beste Assoziation

  1. Die Panflöten mit Maus
  2. Blumenduft bei Madeiraannäherung
  3. Cubaner und Babypuder

 

Over und aus!

Jul.′ 12 28

Morgens regnet es in Strömen und leider auch in Rendsburg. Der Käptn und sin Fru trecken sich die Regensachen over und schnappen sich je einen Hafenkarren. Damit spazieren wir zum Supermarkt und kaufen ein für eine große Ankunftsparty. Als alles im Schiff verstaut ist, legen wir ab. Motoren im Regen. Vor der Levensauer Hochbrücke winkt uns eine Freundin entgegen. Sie ist uns mit dem Rad entgegengekommen. Wir fangen an, uns auf die Rückkehr zu freuen. Oben an der Brücke hängt ein Transparent: Willkommen Familie Conrad! Sowas schönes. Dann kommt die Schleuse. Die kleine Schleuse (für die Sportschiffahrt) ist gesperrt, wir stehen mit zehn Yachten Schlange vor der anderen.

Zwei Stunde lang kurven wir da rum. Der Kesseltrick funktioniert nicht. Aber die Sonne kommt raus. Yipiedei! Dann fahren wir rein, bezahlen in dem Häuschen zwischen den beiden Schleusen, fahren wieder raus und…. sind auf der Kieler Förde!! Zuhause!! Wir setzen das Segel (geflaggt ist schon) und segeln bei blauem Himmel dahin. Herrlich. Chrischan spielt auf dem Schiffahrtsklavier.

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Erst als das Telefon klingelt, und daraus die Frage ertönt, ob die Wartenden schon das Fass anstechen dürfen, schmeißen wir Kuddel an. Mit Getröte und Musik und Jubel laufen wir in den Hafen ein. Da stehen viele viele Freunde. Danke, dass Ihr alle da seid! Die Freude ist groß! Wir feiern bis in die Morgenstunden.

Kiel hat uns wieder.

Over und aus.

Mai.′ 12 09

Um 5h haben wir wieder am Festland angelegt. Der Kpt. weiß gar nich wie das hier heißt. Wir gucken morgen früh einfach mal auf der Brötchentüte nach.

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So! 4 Mützen Schlaf bitte.

Over und aus.

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Mai.′ 12 09

20:15h Jule sieht Land. Die Nordwestspitze von Portugal kommt in Sicht.
Super!
Seit 24 Std. motoren wir nun. Leider gibt es keinen Wind. Nicht mal n Hauch. Aber ab heute Abend sollte ja ein 3er Norder einsetzen. Vielleicht können wir die letzten 36 sm bis in den Hafen von Lagos doch noch segeln.20120508-233601.jpg

Mai.′ 12 08

Gestern konnten wir bis ca. 18h gut segeln, dann mussten wir Kuddel anschmeißen um unsere 5 Kt. zu halten.

Wir motoren also mal wieder durch die Nacht. Die angekündigte Totalflaute kommte gegen Mitternacht und soll so ca. bis Mittwoch 1h anhalten. Es sieht also so aus, als ob wir nach Lagos durchmotoren müssen.

Alle 12 Std. kippen wir 15 Liter Sprit nach und checken das Motoröl.

Wenigstens können die Kids ihre Filmvorführgeräte nachladen und können mal wieder einen Film gucken.

Noch 96 sm bis Lagos und nur noch ca. 75 sm bis zur SW Spitze von Portugal. Man kann das Festland quasi schon riechen.


Am Nachmittag ist die See ist platt. Wir sehen am Horizont riesige Fontänen spritzen. Wale! Mehrere. Bis wir da sind, sind sie längst weiter gezogen. Das Kreuzen des Verkehrstrennungsgebietes ist wie immer aufregend. Schaffen wir es vor dem Frachter, oder schafft er es vor uns vorbei zu fahren. Stefan beobachtet Horizont und AIS, Julia sitzt an der Funke und versucht den Riesenschiffen verständlich zu machen, dass wir da sind. Ein Frachter schaltet erst auf unser Funken hin seinen AIS Sender ein. Ups. Ich habe die ganze Zeit mit dem falschen gefunkt. Deshalb war der so verwirrt, als er uns trotz meines Beteuerns, dass wir vor ihm seien nicht sah…

So fahren wir der Küste entgegen. Der letzte Liter Milch wird angebrochen. Wir freuen uns auf Land. Um halb neun schöfpt der Kpt. Hoffnung und hält den Internethotspot in die Höhe. Können wir schon bloggen? Wir sehen Land!

ZEIT: 2012/05/08 08:00 | BREITE: 36-39.81N | LÄNGE: 010-31.92W | KURS: 65 Grad | GESCHWINDIGKEIT: 5 kt |  WIND_GESCHW.: 5 kt. | WIND_RTG: SW | WELLEN_RTG: W | WELLEN_HÖHE: 2M | WOLKEN: 100%

Over und aus…

Mai.′ 12 07

Tatsächlich, die Gribfiles stimmen. Gestern Mittag haben wir Segel gesetzt und kommen seitdem mit 5-6 Kt. sehr dieselsparend voran.

Der Wind pustet so ca. mit 15 Kt. von hinten (sw) und wir hangeln uns schön an der Kante des Tiefs lang, damit der Wind möglichst lange so bleibt.

Leider ist wohl ab morgen Abend, oder früher nix mehr zu machen, dann ist wohl wieder Kuddel dran.

Aber wir haben noch ca. 90 Liter Sprit – Das reicht.

Aber auch heute Vormittag ist reicht der Wind noch für über 5 Kt. fahrt.

Wir kommen gut vorran.

Einfach abbiegen und an Land fahren geht nicht. Da müssen wir durch. Meilenweit Wasser. Rundherum Horizont. Himmel blau – Wasser blau. Dazwischen unser Boot. Rollt. Segelt aber gut. Gegen 5 Uhr früh lässt der Wind nach. Wir fahren nur noch knapp 4 Knoten. Wenn wir unter 5 Kt. fahren kriegen wir an der Küste wahrscheinlich Wind auf die Nase.

Noch segeln wir weiter. Kuddel bleibt noch aus.

Als es hell wird, ziehen das Groß noch hoch, Schmetterlingssegeln. Den Kurs kann Jule schon nicht halten, wenn sie wach ist – denkt sie. Und jetzt das ganze noch im Halbschlaf. Aber zum Glück macht das ja Anton. Wir fahren nun wieder 5 Knoten.

Um 9h ist blauer Himmel, wir rauschen übers Meer. Langsam gewöhnten wir uns an den Rhythmus und können auch schlafen.

Blauer Himmel. Sonnenschein.


Eine Taube umkreist das Schiff. Sie setzt sich auf die Reling und guckt uns an. Anni hält ihre eine Schüssel Wasser hin, aus der sie gierig trinkt. Julita tauft sie „Bella“. Bella fliegt auf die Großschot. Sie hat rote Ringe um die Beine. Sie ruht sich auf dem Schiff aus, trinkt und stärkt sich – und scheißt es voll…

Noch 200sm bis Lagos – allerdings machen wir wohl noch einen kleinen Nordschlenker und fahren dann Ostkurs Richtung Lagos.

 

ZEIT: 2012/05/07 09:15 | BREITE: 35-36.51N | LÄNGE: 012-31.40W | KURS: 65 Grad | GESCHWINDIGKEIT: 5 kt | WIND_GESCHW.: 12 kt. | WIND_RTG: SW | WELLEN_RTG: W | WELLEN_HÖHE: 1M | WOLKEN: 35%

 

Over und aus..

Mai.′ 12 06

Um Mitternacht fällt uns ein, wir müssen Öl kontrollieren. Mit Kopflampe und Tüchern bewaffnet geht’s in die Maschine. Erst Motor abkühlen lassen im Standgas – 20 Min. oder so. Ausstellen – Treiben lassen… Ja es muss etwas nachgefüllt werden. Der Jockel wird wieder gestartet und weiter geht’s duch dir Nacht. Kein Wind.

Um 6h muss ein Frachter angefunkt werden, der uns sehr nache kommt. „I want just cehcek, if you can see me!“ – „Yes I can“ – sehr beruhgend.

Ab 10h können wir segeln. Oh welch Ruhe kehrt ein. Nur mit Vorsegel machen wir schließlich bis zu 6 Kt. Fahrt. Es schaukelt immer noch.

Ein flaues Gefühl im Magen werden wir nicht los. Wie wertvoll ist gerader, fester Boden unter den Füßen. Nix zu machen. Noch drei Nächte.

Annika und Julita bleiben tapfer bei ihren Hörbüchern, können inzwischen mitsprechen.


Am Nachmittag gibt s ne Seewasserdusche – mit nem Eimer einmal waschen.

In der Nacht steht wieder ein heller Mond. Es wird kaum richtig dunkel.

Der Wind soll bis Montag Abend durchhalten.

Wäre ja ganz schön um Diesel zu sparen.

ZEIT: 2012/05/05 07:00 | BREITE: 34-15.58N | LÄNGE: 014-29.359W | KURS: 55 Grad | GESCHWINDIGKEIT: 5 kt | WIND_GESCHW.: 5 kt. | WIND_RTG: S | WELLEN_RTG: W | WELLEN_HÖHE: 1M | WOLKEN: 85%

Over und aus.

Mai.′ 12 05

So.
Nun sind wir abgelegt und machen uns auf den Weg ans Festland.

Morgens früh von der DIEVAGO verabschiedet, im Hafen Segel gesetzt. Hinaus aufs Meer. Mit gemischten Gefühlen machen wir uns auf den Weg. Lust haben wir nicht, aber der Wetterbericht sieht ganz gut aus.

Wir müssen erst motoren. Die Kinder hören Hörbücher, sitzen in der Koje, wir haben den Tisch runtergelassen. Dort haben sie sich ein Nest gebaut.

Nachmittags sehen wir Schildkröten.

Porto Santo ist noch lange am Horizont zu sehen. Vor uns Wasser. Abends füllen wir Diesel nach. Wir müssen die Nacht wohl durchmotoren.

Ein großer, heller Vollmond geht auf und leuchtet uns hell durch die Nacht.

Es schaukelt.

Evtl. klappt Lagos. Vielleicht müssen wir aber auch weiter nördlich anlegen, wegen des einsetzenden Nordwindes vor der Südküste.

446sm.

Also knappe 4 Tage und Nächte ansegeln. 🙂

 

Over und aus.

Mai.′ 12 04

Sonja und Jim kommen zum Wettergucken. Und beschließen, heute Nachmittag schon zu fahren. Leslie und Andy auch. Doch wir beschließen, die 22 angesagten Knoten, die heute noch durchziehen, nicht zu nehmen, sondern erst morgen früh zu fahren. So denn das Wetter so bleibt. Also gehen wir bezahlen und laufen ins Dorf, um frisches Obst zu kaufen.

Dann wird das Boot vorbereitet, die zwei losen Regale angeschraubt und die richtigen Seekarten rausgesucht.

Um halb fünf kommt das Großraumtaxi, um uns und die Dievagocrew zu Dieter zu bringen, der wohnt hinter dem Marinaberg.

Dann stürmen wir zu neunt seine Küche, schnippeln und spießen. Die Kinder verschwinden zu den Tomatenpflanzen und pflücken Cherrytomaten, Dieter holt Salat aus dem Garten, Stefan taucht mit Riesenspießen auf. Georg schneidet Bocabrot, Sandra und Julia spießen Zwiebeln und Paprika zwischen die Fleischstücke. So feiern wir ein Barbequefest, erzählen und lachen und sitzen im grünen Garten von Dieter. Irgendwann geht der Vollmond auf und zieht einen Regenbogen um sich herum. Ein schöner voller Mond, ideal zum Nachtsegeln.

Aber ob wir wirklich morgen fahren, entscheiden wir morgen früh. Heute zeigte sich nämlich für Montag abend wieder ein 22knoten Tief auf unserem Weg und Gegenwind an der portugiesischen Küste..

Over und aus.

Mai.′ 12 03

Wetterkarten waren angedacht

– ablegen oder nicht?

Und dann haben wir gedacht:

Ja vielleicht – vielleicht auch nicht.

Drum tauchten ab zur Vorbereitung

Stefan und Annika in Taucherkleidung

Mit Spachtel und Bürste schrubbten und schraben

Sie den Algen an den Kragen

Außerdem haben wir geschraubt

Bei Motorgeräusch wurden wir fast taub

Vom Herd, der quietschte still vor sich hin

Wir legten Plastikscheiben dahin

Die Kinder waren noch am Strand

Und tobten zu fünft im weißen Sand

Besuch bekamen wir dann später

Vom fernen Schottland, hennes heter

Leslie and Andy mit Nachnamen Scott

Wie sonst, ihr Schiff ist auch sehr flott.

Versuchten uns von den Wetterkarten

Abzulenken durch Filmschwarten.

So richtig gelang das nicht..

Zu Ende nun das Gedicht.

Apr.′ 12 30

Noch immer scheint es so, als ob wir bald ablegen können. Vielleicht am Mittwoch Mittag oder Nachmittag.. Mal sehen. Und nicht zu doll hoffen.

Wir flitzen schon mal in die Stadt und kaufen ein paar Lebensmittel ein, um abfahrbereit zu sein. 4 x 5l Wasserkanister, Thunfischdosen, Rollbrot, Kartoffelbrei, Chinanudeln, Brot und Obst und Unmengen. Eistee, Cola und Snickers für die Nächte.

Zusammen mit der FETTLER bringen wir es auf zwei große Einkaufswagen, die wir in ein Taxi verstauen und bis auf die Pier gefahren bekommen. Dann sortieren wir den ganzen Nachmittag den Kram in die Backskisten.

Hoffentlich klappt das mit dem Wind. Es wäre schön, wenn das Low nicht zu weit nach Süden wandert und wir nur in den Genuss des Windes kommen.
Gemeinsam kochen wir Nudeln und zaubern eine Gemüsesoße dazu. Als Nachtisch gibt es die regional berühmte Maracujabrause. Was die da wohl reintun? Jedenfalls wirkt sie bei Julia als Schlafmittel. Sie legt sich auf die Bank und schläft ein. Einfach so. Obwohl doch heute der letzte Aprilabend ist. Nix mehr mit Tanz in den Mai. Stefan und Julita zocken mit Jim und Sonja im Cockpit. Sie spielen „5000“, ein Würfelspiel. Es geht lustig einher.

Over und aus.

Apr.′ 12 08

Wir haben und hatten ordentlich Wind von achtern, so dass wir mit 5 – 6 Kt. durch die Nacht geflitzt sind. Um 3h, im Schein des Mondes, haben wir das Groß runtergenommen und segelt seit dem nur mit Genua – ohne Geschwindigkeitsverlust, dafür aber angenehmer.

Der aktuelle Grib sagt, ab 18h geht der Wind auf 5 Kt. runter, evtl. müssen wir dann den Rest bis Madeira motoren.

Es gab Kartoffelbrei zum Abendbrot und zum Frühstück – zwischendurch Zwieback. So langsam gewöhnen wir uns an das Geschaukel. Alle drei Stunden lösen wir uns ab, der eine wankt in die Koje, die andere ins Cockpit an die Leine. Die Nacht ist zu Beginn stockdunkel, erst in der zweiten Nachtschicht, in der Hundewache von 24h-3h kommt der Mond herauf und leuchtet uns. Drei Stunden Schlaf am Stück sind echt knapp. Wir schlafen auch tagsüber in unserer Freiwache, aber so ganz ausgeruht sind wir nie.. An den Kocher trauen wir uns aufgrund der ruppigen See nicht heran, so gibt es Rollbrot mit Thunfisch, Mais und Majonese.

Kurs: 350 Grad, 6 Kt., 185 sm bis Madeira.

Over und aus.

Mrz.′ 12 24

Der Schriftsteller Patrick O’Brian lässt seinen Schiffsarzt Stephen Maturin folgende Feststellung machen:
„Der Seemann auf dem Meer (seinem ureigenen Element) lebt in der Gegenwart. Auf die Vergangenheit hat er nicht mehr den geringsten Einfluss. Und angesichts der Unberechenbarkeit des allmächtigen Ozeans und des Wetters hat er auch nur geringen Einfluss auf die Zukunft. […] Gegen einen Sturm, der am nächsten Tag erwartet wird oder höchstens in zwei Wochen, werden sich Seeleute wappnen. Aber alles, was in ferner Zukunft liegt, ist für sie unwirklich, rein akademisch. Wie ich sagte, leben sie ganz in der Gegenwart.  […] Und setzen wir jetzt den ehrlichen Jan Maat an Land, wo er gezwungen ist, weniger in der Gegenwart zu leben als vor allem in der Zukunft, mit ständigem Blick auf Zukünftiges- alle Freuden, Wohltaten, erhofften Gewinne liegen in der Zukunft, sind Gegenstand sehnsüchtiger Wünsche an den nächsten Monat, das nächste Jahr, sogar an die nächste Generation.“ (Patrick O’Brian: Feindliche Segel, Ullstein, S.115-116)
Unser geringer Einfluss darauf, wann wir den richtigen Wind bekommen, zermürbt uns manchmal. Da kommt die Gewohnheit des Landlebens heraus, bei dem wir wann wir wollen, wohin wir wollen fahren können. Das geht hier nicht. Wir sind dem Wetter und damit der Natur voll ausgesetzt. Also hilft nur, Anpassen an dieselbe. Der Wind ist nicht steuerbar, geschweige denn, vorhersehbar. Bis auf die paar Tage, die die Gribfiles anzeigen. Wenn die allerdings was anzeigen, werden wir ganz zappelig. Vielleicht können wir weiter.. hoffentlich.. oh nee, der Wind hat sich verändert. Stimmungen schwanken mit den Gribfiles. Wir üben noch Gelassenheit.
Jan Maat wird krank an Land, wo sich gar nichts mehr auf die Gegenwart bezieht, sondern jede Handlung, jeder Schritt berrechnend für die Zukunft ist. Können wir etwas von dem ruhigen, entspannten Leben im Hier und Jetzt hinüberretten in das Leben in Deutschland? Oder passen wir unser Tempo dann dem wieder an? Hat jedes Land seinen eigenen Rhythmus, dem mensch sich anpasst? Vielleicht können wir etwas vom spanischen mitbringen nach Kiel.
Kopf und Rauch.

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